Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2016; 23(02): 58
DOI: 10.1055/s-0042-106119
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Übertragungswege bisher unklar – Infektionen mit Elizabethkingia in den USA

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Publikationsdatum:
18. April 2016 (online)

 

    Seit Dezember 2015 erkrankten im Bundesstaat Wisconsin vermutlich 62 Menschen durch Infektionen mit dem Flavobacterium Elizabethkingia anophelis. Mindestens 18 von ihnen überlebten die Infektion nicht, wobei jedoch derzeit keine Informationen darüber vorliegen, inwieweit die Infektionen tatsächlich ursächlich für die Todesfälle waren. Alle bisher Infizierten litten unter schwerwiegenden Vorerkrankungen und lebten in benachbarten Countys im Südosten Wisconsins. Die Mehrheit war über 65 Jahre alt.

    E. anophelis wurde erst im Jahr 2011 aus dem Darm der Mückenart Anopheles gambiae isoliert. Es ist aber noch unklar, ob die Mücken für die Übertragung auf den Menschen auch eine Rolle spielen. Insbesondere bei dem aktuellen Ausbruch ist dies jedoch in Anbetracht der Umstände – ein Auftreten während des Winters im Norden der USA – äußerst fraglich.

    Bisherige Infektionen erfolgten entweder nosokomial oder von der Mutter auf ihr Neugeborenes. Die Infektionsquelle in diesem Fall ist jedoch momentan noch ein Rätsel: Selbst wenn viele der Betroffenen in den Wochen vor dem Auftreten der Erkrankung Kontakt zu medizinischen Einrichtungen gehabt haben, so trifft dies doch bei Weitem nicht auf alle zu.

    Bakterien der Gattung Elizabethkingia sind in der Natur weit verbreitet. Sie kommen sowohl im Wasser als auch in der Erde vor. Sie verursachen hauptsächlich neonatale Meningitis, können aber auch bei immunkompromittierten Erwachsenen unter anderem nosokomiale Pneumonie, Endokarditis und Meningitis hervorrufen.

    Dipl. Biol Unn Klare

    Quellen: promed, CDC


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