Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2016; 23(02): 59
DOI: 10.1055/s-0042-106120
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hohe Dunkelziffer bei Infektionszahlen – Lassafieber in Westafrika

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Publication Date:
18 April 2016 (online)

 

    Das Lassafieber ist endemisch in Westafrika. Jährlich infizieren sich schätzungsweise 100 000 bis 300 000 Menschen. Aufgrund der schlechten medizinischen Ausstattung in der Region und der nur unzureichenden Überwachung gibt es jedoch eine hohe Dunkelziffer.

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    (Quelle: PhotoDisc)

    Hinzu kommt, dass die Infektion bei 70–80 % der Betroffenen subklinisch verläuft. Bei den Übrigen treten jedoch oft schwerwiegende Komplikationen auf. So liegt die Letalität unter den hospitalisierten Patienten bei bis zu 20 %. Insgesamt wird sie mit etwa 1–2 % angegeben.

    Die Infektionszahlen folgen einem deutlichen saisonalen Rhythmus. Die meisten Fälle treten zwischen Dezember und Februar auf.

    Zu Beginn dieses Jahres meldeten die beiden Staaten Nigeria und Benin größere Ausbrüche von Lassafieber. So wurden in Nigeria dieses Jahr bereits bis Mitte März (aktuellere Informationen liegen momentan leider nicht vor) mindestens 254 Verdachtsfälle gemeldet (etwa die Hälfte hiervon labordiagnostisch bestätigt) – mehr als im Verlauf des gesamten Vorjahrs. Die Zahl der Todesopfer wird je nach Quelle mit 80 bis 137 angegeben. Und in Benin, wo das Lassa-Virus erst im Jahr 2014 erstmals nachgewiesen worden war, wurden allein in den 3 Wochen nach der Entdeckung eines Ausbruchs Ende Januar etwa 70 Verdachtsfälle registriert. Die Zahl der Todesopfer lag bei 23. Mindestens 7 der 12 Departments des Landes waren betroffen.

    Anfang März verstarb außerdem in Köln ein Patient, der sich zuvor in Westafrika aufgehalten hatte, an den Folgen einer Infektion. Kurz darauf wurde das Virus auch bei einem Mitarbeiter eines Bestattungsinstituts nachgewiesen, der Kontakt zu dem Verbestorbenen hatte. Solche nach Deutschland importierten Fälle sind ausgesprochen selten. Seit Oktober 2011 wurden nur 5 Importfälle in Deutschland registriert und es ist das erste Mal überhaupt, dass eine Übertragung außerhalb Afrikas nachgewiesen wurde.

    Dipl. Biol Unn Klare

    Quellen: promed, CDC


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    (Quelle: PhotoDisc)