Einer Vielzahl von pneumologischen Krankheitsbildern wie der chronisch-obstruktiven
Atemwegserkrankung, aber auch dem Asthma bronchiale liegt eine chronisch–inflammatorische
Pathogenese zugrunde. Autoimmunprozesse wie auch die Exazerbationen durch Infekte
führen teilweise zu langanhaltenden Krankheitsverläufen. Eine optimale medikamentöse
und nichtmedikamentöse Therapie sowie die Schulung der Patienten senken die Komplikationsrate
und möglicherweise das Fortschreiten der Komorbiditäten wie z. B. kardiovaskuläre
Erkrankungen.
Dem ungenügend kontrollierten chronischen Verlauf ist es geschuldet, dass sich die
Anzahl der Patienten mit Asthma, COPD und Bronchiektasien in den letzten Jahren erheblich
vergrößert hat – und weiter vergrößern wird.
Aktuelle Konzepte zur Behandlung dieser Atemwegserkrankungen sind Gegenstand dieses
Dossiers. Zurzeit findet ein spannender Wandel in Bezug auf die individuellen Therapiemöglichkeiten
statt. Im Bereich der obstruktiven Atemwegserkrankungen steht die Identifikation der
individuellen Belastung des Patienten neben neuen Therapiekonzepten, die die Progression
der Erkrankung vermeiden sollen. Dies belegt etwa der Artikel von Prof. Dr. Bergmann:
Geht ein Asthma bronchiale über die Schweregrade 1 und 2 hinaus, muss ein Spezialist
zu Rate gezogen werden. Dieser verfügt über viele medikamentöse Möglichkeiten, die
den Krankheitsverlauf unter Kontrolle bringen können. In manchen Fällen zeigen Asthma-Patienten
auch Anzeichen einer COPD – besonders wenn eine persistierende Atemwegsobstruktion
vorliegt. Handelt es sich dabei um ein diagnostisches Dilemma oder gar um ein neues
Syndrom? Prof. Dr. Watz beschreibt in seinem Beitrag die Chancen und Probleme dieses
Asthma-COPD-Overlap-Syndroms, für das im klinischen Alltag noch keine einheitlichen
Therapiekonzepte vorliegen.
Der Beitrag von Dr. Allewelt und Dr. de Roux belegt die Notwendigkeit der detaillierten
Abklärung bei persistierenden oder rasch wiederkehrenden tiefen Atemwegsinfekten –
nur so kann einer Bronchiektasien-Entwicklung vorgebeugt werden. Ziel der Therapie
ist es, die entzündliche Kaskade zu durchbrechen. Um dies zu erreichen, werden verschiedene
Therapieansätze wie die Verordnung von Antibiotika, Makroliden und Physiotherapie
miteinander kombiniert.
Alle Beiträgen heben ein Ziel hervor: Die zeitgerechte und optimale Behandlung soll
den chronischen Verlauf dieser Krankheitsbilder verhindern oder zumindest mindern
– und kann so die Prognose der betroffenen Patienten signifikant verbessern.