Unsere jungen Kolleginnen und Kollegen, die sich in der Weiterbildung zum Pneumologen
befinden, haben in der Klinik nur noch selten Gelegenheit, Patienten mit allergischen
Erkrankungen der Atemwege und Lunge zu behandeln. Diese erfolgt heute nahezu ausschließlich
ambulant. In der Mehrzahl der pneumologischen Praxen machen dagegen allergische
Erkrankungen nach einer Umfrage des BdP Ende letzten Jahres 15 – 30 % aus. Im
Hinblick auf diese Diskrepanz haben DGP und BdP beschlossen, ein Curriculum zu entwickeln
und einen Kurs anzubieten, der die theoretischen Inhalte der Weiterbildungsordnung
umfasst. Die praktischen Erfahrungen v.a. in der spezifischen Immuntherapie müssen dagegen
in Ambulanzen oder Praxen erworben werden, wenn die Weiterbildungsklinik diese
nicht selbst anbieten kann. Hierzu müssen neue Kooperationsformen in der Weiterbildung
geschaffen werden.
Das Curriculum mit den Inhalten Diagnostik,
Therapie, Prävention und arbeitsmedizinische
Begutachtung allergischer
Erkrankungen in der Pneumologie haben
Fortbildungsakademie und Sektion Allergologie
und Immunologie gemeinsam erstellt.
Daraus haben wir ein viertägiges Weiterbildungsprogramm
entwickelt und dieses
nunmehr dem ersten Praxistest unterzogen.
20 Kolleginnen und Kollegen haben teilgenommen.
Unsere primäre Zielgruppe waren
„Ärzte in der Facharztweiterbildung“,
in der Realität waren dann mehr als die
Hälfte der Teilnehmer bereits fertige Pneumologen.
Sie sahen für sich wohl durchaus
die Notwendigkeit, sich nochmals mit den
allergologischen Grundlagen auseinanderzusetzen.
Das Seminar haben wir gemeinsam
mit dem Allergie Centrum Ruhr unter
der wissenschaftlichen Leitung von Frau
Prof. Koch vom 27. – 30. April 2016 in Bochum
im Universitätsklinikum Bergmannsheil
durchgeführt. Dies erwies sich als
wahrer Glücksgriff: Vertreter der Fachrichtungen
Pneumologie, Dermatologie, HNO,
Pädiatrie, Arbeitsmedizin waren vor Ort,
um uns mit viel Engagement das Basiswissen
beizubringen bzw. aufzufrischen. Schon der Start war furios mit der Vorstellung von
Prof. Bufes „Immunotheater“: in didaktisch
kaum zu überbietender Art und Weise hat
er die Grundlagen der Immunologie in einem
Figurentheater dargestellt. Aber auch
die Praxis kam nicht zu kurz: Einen Nachmittag
lang wurden praktische Übungen
durchgeführt, bei denen ein intensiver fachlicher Austausch über das „Wer macht bestimmte
Dinge wie und aus welchen Gründen“
stattfand. Wir möchten uns an dieser
Stelle nochmals bei allen Referenten und
Mitarbeitern der beteiligten Kliniken und
Institute bedanken. Als Abschlussevaluation
wurden Fragen aus dem ERS-Handbuch
zunächst im Selbsttest, danach in gemeinsamer
Diskussion bearbeitet. Vorbereitung
und Durchführung der Veranstaltung haben
Spaß gemacht, wir haben durchaus Lust auf
mehr. Unser Dank geht auch an die Mitarbeiter
der Geschäftsstelle der DGP, die uns
tatkräftig unterstützt haben.
Abb. 1 Die insgesamt 20 Teilnehmer setzten sich vier Tage lang gemeinsam mit den allergologischen Grundlagen auseinander.
A. Koch, Bochum und O. Karg, München