seit wenigen Tagen ist es offiziell: Der DFR wurde vom zuständigen Finanzamt in Düsseldorf die Gemeinnützigkeit zuerkannt. Nun können unter anderem auch Spendenbescheinigungen ausgestellt werden. Besonders wichtig ist aber, dass nunmehr der Weg frei ist, bei der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Fachgesellschaften (AWMF) den Mitgliedsantrag zu stellen, der zurzeit vorbereitet wird. Die Rückmeldungen auf das letzte Mitgliederrundschreiben zeigen deutlich, dass nicht wenige von Ihnen seit Jahren durch Publikationen in wissenschaftlichen Journalen zur Weiterentwicklung der Disziplin ‚Reisemedizin‘ beitragen.
Nicht erst seit den jüngsten Berichten über gesundheitsgefährdend hohe Feinstaubbelastungen in Metropolregionen, hatten wir uns Gedanken zu einem nachhaltigen Reisen gestellt?! Umwelt- und sozialverträgliches Reisen beginnt bei guter Planung. Ich bin zwar nüchtern, was unseren Einfluss auf Reisende in Bezug auf Reiseziele und Transportmittel anbelangt – aber für einige Hinweise wird man immer wieder Gehör finden:
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Die CO2-Emissionen beim Fliegen lassen sich zwar nicht vermeiden, aber kompensieren. Einige NGOs, zum Beispiel Myclimate oder Atmosfair, finanzieren mit einem zweckgebundenen Zuschlag auf den Flugpreis Klimaschutzprojekte. Der Kompensationsbetrag für den einfachen Flug von Frankfurt nach Peking in der Economyklasse im A380-800 würde bei Atmosfair 133 Euro betragen. Myclimate errechnet für den Hin- und Rückflug von Stuttgart nach London (NECTM!) eine Co2-Belastung von 2,7 Tonnen und einen Kompensationsbeitrag von 76 Schweizer Franken; hier werden konkrete Unterstützungsprojekte genannt. Klimakompensationen sind auch für Kreuzfahrten möglich.
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Ein ökologisch klingender Name wie ‚Eco‘ oder ‚Bio‘ ist keine Garantie für ein nachhaltiges Hotel oder einen Bauernhof. Nachhaltigkeitssiegel sollten den internationalen Standards des Globalen Rats für Nachhaltigen Tourismus (GSTC) entsprechen. Unter der Adresse www.tourism-watch.de findet man einen Überblick im „Wegweiser durch den Label-dschungel“.
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Wer im Urlaub gerne neue „grüne“ Wege gehen möchte, sei auf die Website des Forums Anders Reisen, www.forumandersreisen.de oder auf www.vertraeglich-reisen.de hingewiesen. Dort findet man hunderte Veranstalter, die sich auf nachhaltiges, ökologisch, ökonomisch und sozial-verträgliches Reisen spezialisiert haben.
Derartige Gedanken musste sich der Weltreisende Ibn Battuta aus Marokko, der im 14. Jahrhundert auf Kamelen, Pferden, zu Fuß und auf dem Schiff geschätzte 120 000 km zurücklegte, nicht machen – von Methanausgasungen der Fortbewegungsmittel wusste man noch nichts. Auch Ibn Battuta hatte bereits die Vision von Vögeln, die ihn von einem Ort zum anderen tragen würden!
Falls Sie für die bevorstehenden Sommerferien noch eine anregende Lektüre suchen, darf ich ausnahmsweise eine Buchempfehlung geben: Vielleicht geht es Ihnen wie mir und Sie entdecken den großen Abenteurer Ibn Battuta für sich. Im Jahr 1325 bricht der hoch angesehene Gelehrte des islamischen Rechts von seiner Geburtsstadt Tanger auf, um die damals bekannte islamische Welt zu bereisen – wofür er letztlich 30 Jahre benötigte. Sein Reisebericht, die Rihla, ist auch heute noch ein Lesevergnügen. Das Magazin National Geographic hat Ibn Battuta 1991 in einer Reportage als ‚Prince of Travellers‘ bezeichnet. Erich Follath ist im letzten Jahr den Spuren von Ibn Battuta nachgereist; seine Beobachtungen, in denen er Battutas Berichte mit der heutigen Wirklichkeit der Welt des Islam vergleicht, hat er im Buch ‚Jenseits aller Grenzen‘ beschrieben.
Mit dem Hinweis auf unsere Jahrestagung am 23./24. September in Ludwigshafen und der damit verbundenen herzlichen Einladung bin ich wieder für diesmal
Ihr
Günter Schmolz, Bietigheim-Bissingen