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DOI: 10.1055/s-0042-109579
Fall 17: 9-jähriges Frettchen mit zunehmendem Bauchumfang
Publication History
Publication Date:
21 October 2016 (online)
Ein 9-jähriges männlich-kastriertes Frettchen wurde aufgrund eines zunehmenden Bauchumfangs vorgestellt. Eine Therapie mit Furosemid durch den Haustierarzt hatte eine kurzfristige Besserung gebracht.
Bei der klinischen Untersuchung war das Allgemeinbefinden ungestört und die Körperinnentemperatur betrug 37,4 °C. Das Abdomen war prall, undulierend und dadurch nur eingeschränkt durchtastbar (▶ Abb. [ 1 ]). Eine Dolenz konnte nicht festgestellt werden. Die Lnn. poplitei waren mittelgradig vergrößert. Bei der kardiorespiratorischen Auskultation konnte kein pathologischer Befund erhoben werden.
Zur weiteren Diagnostik wurden eine echokardiografische (▶ Abb. [ 2 ]) sowie eine sonografische Untersuchung des Abdomens (▶ Abb. [ 3 ], ▶ Abb. [ 4 ]) durchgeführt.
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Welche Befunde können Sie anhand der Abbildungen erheben?
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Wie lauten Ihre Verdachtsdiagnosen?
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Welche weiterführende Diagnostik würden Sie einleiten?
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Befunde Echokardiografie
➊ biatriale Dilatation
➋ Triskuspidal- und Mitralinsuffizienz
➌ linksventrikuläre Dilatation ohne Wandausdünnung
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Befunde Sonografie
➍ Milzparenchym: homogen verteilt, anechogen bis hypoechogen (Mottenfraßmilz)
➎ abdominale Lymphknoten: hochgradig abgerundet und vergrößert, Parenchym deutlich hypoechogen verändert
➏ hochgradige Menge an Aszites
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Verdachtsdiagnose
Es bestand der Verdacht einer Kardiomyopathie mit sekundärer Dilatation als Grund für die Triskuspidal- und Mitralinsuffizienz. Die Befunde der Sonografie sprechen am ehesten für ein multizentrisches Lymphom in der Milz und den Lymphknoten.
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Weiterführende Diagnostik
Untersuchung des Aszites
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spezifisches Gewicht: 1,027
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Totalprotein: 40 g/l
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Zellzahl: 17580 Zellen/µl
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Cholesterin: 2,32 mmol/l
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Triglyceride: 1,93 mmol/l
Die Beurteilung ergab ein Exsudat.
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Weiterer Verlauf
Als Herzmedikation wurden Vetmedin® (0,2 mg/kg 2-mal tgl.), Benakor® (1 mg/kg 2-mal tgl.) sowie Prilactone® (3 mg/kg 1-mal tgl.) verabreicht. Zur Entwässerung wurde Dimazon® (0,4 mg/kg 2-mal tgl.) eingesetzt.
Die Besitzer wünschten aufgrund der ungünstigen Prognose keine weitere Diagnostik. Bei Verschlechterung des Allgemeinbefindens wurde angeraten, das Tier zeitnah zu euthanasieren. Postmortal wurde die Verdachtsdiagnose malignes Lymphom bestätigt.
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Erläuterung
Als Ursachen für den Aszites des Frettchens kommen am ehesten die Organveränderungen im Sinne eines Lymphoms in Betracht. Das Lymphom tritt beim Frettchen gehäuft auf. Leukotische Veränderungen der Milz können sowohl zu einem chronischen als auch zu einem hochakuten, fiebrigen Erkrankungsverlauf führen. Falls die Diagnosesicherung durch Probenentnahme (FNA, Biopsie) nicht erfolgreich ist, wird empfohlen, veränderte Lymphknoten in toto histologisch zu untersuchen. Die Veränderung der Milz ist bei Hund und Katze nahezu pathognomisch für das Lymphom, in der Regel sogar für das multizentrische Lymphom.