Pneumologie 2016; 70(07): 430
DOI: 10.1055/s-0042-110672
Pneumo-Fokus
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostik – Zufallsbefund Lungenzysten – unbedenklich oder nicht?

Rezensent(en):
Markus Escher

Thorax 2015;
70: 1156-1162
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. Juli 2016 (online)

 

    Die Schnittbildgebung ist in der Diagnostik vieler Erkrankungen unverzichtbar und wird immer häufiger eingesetzt. Dadurch werden zunehmend mehr Zufallsbefunde entdeckt, wie bspw. Lungenzysten. Um die klinische Bedeutung solcher Zysten zu klären, wurde nun deren Prävalenz und ihr natürlicher Verlauf untersucht.
    Thorax 2015; 70: 1156–1162

    Die Basis der Studie bildeten die Daten von 2633 Patienten der Framingham Heart Study. Die Teilnehmer hatten zwischen 2002 und 2005 sowie 2009 und 2011 eine Thorax-CT erhalten. Zunächst wurde geprüft, ob auf den Aufnahmen Lungenzysten zu sehen waren. Im 2. Schritt wurden diese lokalisiert und vermessen.

    Das mittlere Alter der Patienten lag bei 59,2 Jahren. Lungenzysten wurden in 7,6 % der Fälle entdeckt (95 %-Konfidenzintervall 6,6–8,7). 64 % der Zysten waren solitär. 0,9 % aller Studienteilnehmer hatten multiple Zysten (mind. 5). Am häufigsten befanden sich die Zysten peripher in den unteren Lungenlappen.

    Mit zunehmendem Alter stieg die Prävalenz der Lungenzysten kontinuierlich von 0 (Personen ≤ 40 Jahre) auf 12,9 % in der Altersgruppe ≥ 80 Jahre. Die Teilnehmer mit Lungenzysten hatten einen deutlich niedrigeren Body-Mass-Index (BMI 27,1 vs. 28,6; p < 0,001).

    Das Vorhandensein von Zysten war nicht mit Nikotinkonsum oder Lungenemphysem assoziiert. Auf die Lungenfunktion insgesamt hatten die Zysten keinen Einfluss. Patienten mit Lungenzysten hatten allerdings eine niedrigere Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid (0,94 vs. 0,97; p = 0,03). Während des Beobachtungszeitraums von median 6,1 Jahren vergrößerten sich die detektierten Lungenzysten nicht bzw. nur geringfügig.


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