Die Schnittbildgebung ist in der Diagnostik vieler Erkrankungen
unverzichtbar und wird immer häufiger eingesetzt. Dadurch
werden zunehmend mehr Zufallsbefunde entdeckt, wie bspw.
Lungenzysten. Um die klinische Bedeutung solcher Zysten zu
klären, wurde nun deren Prävalenz und ihr natürlicher Verlauf
untersucht.
Thorax 2015; 70: 1156–1162
Die Basis der Studie bildeten die Daten von
2633 Patienten der Framingham Heart
Study. Die Teilnehmer hatten zwischen
2002 und 2005 sowie 2009 und 2011 eine
Thorax-CT erhalten. Zunächst wurde geprüft,
ob auf den Aufnahmen Lungenzysten
zu sehen waren. Im 2. Schritt wurden
diese lokalisiert und vermessen.
Das mittlere Alter der Patienten lag bei
59,2 Jahren. Lungenzysten wurden in 7,6 %
der Fälle entdeckt (95 %-Konfidenzintervall
6,6–8,7). 64 % der Zysten waren solitär.
0,9 % aller Studienteilnehmer hatten
multiple Zysten (mind. 5). Am häufigsten
befanden sich die Zysten peripher in den
unteren Lungenlappen.
Mit zunehmendem Alter stieg die Prävalenz
der Lungenzysten kontinuierlich von
0 (Personen ≤ 40 Jahre) auf 12,9 % in der
Altersgruppe ≥ 80 Jahre. Die Teilnehmer
mit Lungenzysten hatten einen deutlich
niedrigeren Body-Mass-Index (BMI 27,1
vs. 28,6; p < 0,001).
Das Vorhandensein von Zysten war nicht
mit Nikotinkonsum oder Lungenemphysem
assoziiert. Auf die Lungenfunktion
insgesamt hatten die Zysten keinen Einfluss.
Patienten mit Lungenzysten hatten
allerdings eine niedrigere Diffusionskapazität
für Kohlenmonoxid (0,94 vs. 0,97;
p = 0,03). Während des Beobachtungszeitraums
von median 6,1 Jahren vergrößerten
sich die detektierten Lungenzysten nicht
bzw. nur geringfügig.