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DOI: 10.1055/s-0042-110709
Peripherer Lungenbefund – Welche Technik zur Punktionssteuerung?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
13. Juli 2016 (online)
Bei der transbronchialen bioptischen Abklärung peripherer
Lungenbefunde stellt die konventionelle Bronchoskopie mit
Feinnadelbiopsie das überlegene Verfahren dar. Ultraschall und
elektromagnetisch gestützte Leitsysteme verschlechtern eher
die Trefferquote, wie die Registerstudie von D. E. Ost et al. zeigt.
Am J Respir Crit Care Med 2016; 193: 68–77
Zur Abklärung peripherer Lungenbefunde finden mehrere, konkurrierende Leitverfahren Anwendung. Neben der etablierten Fluoroskopietechnik mit Feinnadelbiopsie steht eine elektromagnetische Methode (EMN) zur Verfügung. Bei der r-EBUS-Technik wird die Biopsie per Ultraschall orientiert. Der diagnostische Nutzen dieser Varianten kann anhand der methodentypischen Trefferquoten geprüft werden. Vergleichende Studien standen noch aus.
Die Registerstudie analysierte die Daten von 581 Bronchoskopien bei unklaren, peripher gelegenen Lungenbefunden (ACCP Quality Improvement Registry, Evaluation and Education - AQuIRE). Zum Einsatz kamen, neben der klassischen Bronchoskopie mit Feinnadelbiopsie auch das ultraschallgestützte r-EBUS-Verfahren und die elektromagnetisch geleitete EMN-Technik. Prüfkriterium der Studie war die diagnostische Ausbeute. Die Zuordnung der Patienten zu einer Punktionstechnik erfolgte entsprechend den klinischen Gegebenheiten und war somit nicht randomisiert. Eine Multivarianzanalyse sollte klären, welche Punktionstechnik die höchste Erfolgsrate bei der Generierung von diagnostisch verwertbaren Befunden aufwies.
Von den insgesamt 581 Biopsien erlangten 63,7 % diagnostische Relevanz. Der alleinige Einsatz von r-EBUS reduzierte diese Rate auf 57 %. Die Kombination Bronchoskopie und EMN-Steuerung führte nur in 38,5 % der Untersuchungen zu einem verwertbaren Befund. Auch die Kombination von r-EBUS mit EMN erhöhte die Trefferquote nur auf 47,1 %. Die statistische Analyse (Multivarianz) zeigte, dass die Kombination Fluoroskopie und Feinnadelbiopsie bei der Bronchoskopie die Chance für ein verwertbares Ergebnis mehr als verdoppelt (Odds Ratio 2,2). Die ungünstigste Konstellation, der alleinige Einsatz der EMN-Technik, verminderte die Trefferchance dagegen um etwa ein Drittel (Odds Ratio 0,59).
Bei einer ersten, retrospektiven Analyse enttäuschten elektromagnetische und ultraschallgestützte Leitsysteme zur gezielten Punktion peripherer Lungenbefunde im Rahmen der Bronchoskopie. Die typische Kombination Bronchoskopie mit Feinnadelbiopsie in Fluoroskopietechnik sollte nach Meinung der Autoren präferiert werden, bis weitere, prospektiv generierte Daten eine differenziertere Bewertung der Techniken erlauben.
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