Bei der transbronchialen bioptischen Abklärung peripherer
Lungenbefunde stellt die konventionelle Bronchoskopie mit
Feinnadelbiopsie das überlegene Verfahren dar. Ultraschall und
elektromagnetisch gestützte Leitsysteme verschlechtern eher
die Trefferquote, wie die Registerstudie von D. E. Ost et al. zeigt.
Am J Respir Crit Care Med 2016; 193: 68–77
Zur Abklärung peripherer Lungenbefunde
finden mehrere, konkurrierende Leitverfahren
Anwendung. Neben der etablierten
Fluoroskopietechnik mit Feinnadelbiopsie
steht eine elektromagnetische Methode
(EMN) zur Verfügung. Bei der r-EBUS-Technik
wird die Biopsie per Ultraschall orientiert.
Der diagnostische Nutzen dieser Varianten
kann anhand der methodentypischen
Trefferquoten geprüft werden. Vergleichende
Studien standen noch aus.
Die Registerstudie analysierte die Daten
von 581 Bronchoskopien bei unklaren, peripher
gelegenen Lungenbefunden (ACCP Quality Improvement Registry, Evaluation
and Education - AQuIRE). Zum Einsatz kamen,
neben der klassischen Bronchoskopie
mit Feinnadelbiopsie auch das ultraschallgestützte
r-EBUS-Verfahren und die
elektromagnetisch geleitete EMN-Technik.
Prüfkriterium der Studie war die diagnostische
Ausbeute. Die Zuordnung der Patienten
zu einer Punktionstechnik erfolgte
entsprechend den klinischen Gegebenheiten
und war somit nicht randomisiert. Eine
Multivarianzanalyse sollte klären, welche
Punktionstechnik die höchste Erfolgsrate
bei der Generierung von diagnostisch verwertbaren
Befunden aufwies.
Von den insgesamt 581 Biopsien erlangten
63,7 % diagnostische Relevanz. Der alleinige
Einsatz von r-EBUS reduzierte diese Rate
auf 57 %. Die Kombination Bronchoskopie
und EMN-Steuerung führte nur in 38,5 %
der Untersuchungen zu einem verwertbaren
Befund. Auch die Kombination von
r-EBUS mit EMN erhöhte die Trefferquote
nur auf 47,1 %. Die statistische Analyse
(Multivarianz) zeigte, dass die Kombination
Fluoroskopie und Feinnadelbiopsie bei
der Bronchoskopie die Chance für ein verwertbares
Ergebnis mehr als verdoppelt
(Odds Ratio 2,2). Die ungünstigste Konstellation,
der alleinige Einsatz der EMN-Technik,
verminderte die Trefferchance dagegen
um etwa ein Drittel (Odds Ratio 0,59).
Bei einer ersten, retrospektiven Analyse
enttäuschten elektromagnetische und
ultraschallgestützte Leitsysteme zur gezielten
Punktion peripherer Lungenbefunde
im Rahmen der Bronchoskopie. Die
typische Kombination Bronchoskopie
mit Feinnadelbiopsie in Fluoroskopietechnik
sollte nach Meinung der Autoren
präferiert werden, bis weitere, prospektiv
generierte Daten eine differenziertere
Bewertung der Techniken erlauben.