In den beiden placebokontrollierten Phase-III-INPULSISStudien
konnte Nintedanib bei Patienten mit idiopathischer
Lungenfibrose in einer Dosis von 2-mal 150 mg täglich die
Erkrankung günstig beeinflussen, indem es die jährliche
Abnahme der FVC deutlich reduzierte. U. Costabel et al.
analysierten nun, ob dieser Effekt abhängig von klinischen
oder demographischen Variablen ist.
Am J Respir Crit Care Med 2016; 193: 178–185
Die idiopathische Lungenfibrose (IPF) ist eine schwerwiegende chronische Erkrankung mit schlechter Prognose, die durch eine stetige Abnahme der Lungenfunktion gekennzeichnet ist. (©nerthuz/www.Fotolia.com/Symbolbild)
Die Autoren untersuchten hierzu mit Hilfe
gepoolter Daten in unterschiedlichen Subgruppen
den Einfluss von Nintedanib auf
den primären (jährliche Abnahme der FVC)
und die beiden wichtigsten sekundären
Endpunkte (Zeit bis zur ersten Exazerbation
und Veränderung zur Eingangsuntersuchung
im St. George’s Respiratory Questionnaire
[SGRQ] über einen Zeitraum von
52 Wochen). Die Analyse erfolgte nach
dem Geschlecht, dem Alter (< 65 und ≥ 65
Jahre), der ethnischen Herkunft (hellhäutig
oder asiatisch), der eingangs vorhergesagten
FVC in Prozent (≤ 70 vs. > 70 %), dem
SGRQ Gesamtscore (≤ 40 vs. > 40), dem
Raucherstatus (niemals, ehemaliger Raucher,
aktueller Raucher), dem Gebrauch
systemischer Kortikosteroide (ja/nein)
und dem Gebrauch von Bronchodilatatoren
(ja/nein).
Insgesamt wurden 1061 Patienten im Rahmen
der beiden Studien behandelt, davon
638 mit Verum und 423 mit Placebo. Die
demographischen Daten und die Baseline-Charakteristika waren eingangs zwischen
beiden Gruppen vergleichbar. Bezüglich
des Effekts von Nintedanib auf den primären Endpunkt jährliche Abnahme der FVC
zeigte sich kein statistisch signifikanter
Unterschied in den einzelnen Subgruppen.
Dies galt auch für die beiden wichtigsten
sekundären Endpunkte Zeit bis zur ersten
Exazerbation und Veränderung zur Eingangsuntersuchung
im SGRQ über einen
Zeitraum von 52 Wochen. Dabei schienen
die Behandlungseffekte für die beiden
wichtigsten sekundären Endpunkte bei Patienten
mit einer eingangs vorhergesagten
FVC ≤ 70 % etwas ausgeprägter zu sein, da
die Mehrheit akuter Exazerbationen und
größere Verschlechterungen im SGRQ-Gesamtscore
in den mit Placebo behandelten
Patienten dieser Subgruppe auftraten.
Gepoolte Daten der INPULSIS-Studien
unterstützen nach Ansicht der Autoren
einen konsistenten Effekt von Nintedanib
bezüglich einer Verlangsamung der
Krankheitsprogression in allen analysierten
Subgruppen von Patienten mit
idiopathischer Lungenfibrose.