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DOI: 10.1055/s-0042-111079
Audiologische Ergebnisse bei transkranieller CROS-Versorgung in Abhängigkeit von der Ertaubungsdauer
Results of Speech Audiometry Testing in Case of Transcranial CROS Depend on Duration of DeafnessPublication History
eingereicht 10 May 2016
akzeptiert 24 June 2016
Publication Date:
26 January 2017 (online)


Zusammenfassung
Bei einseitiger Taubheit ermöglicht eine transkranielle CROS-Versorgung ein pseudostereophones Hören. Jedoch zeigt die Literatur eine große Streuung für den zu erwartenden Alltagsnutzen, gemessen als Sprachaudiometrie im Störgeräusch. Mögliche Einflussfaktoren sind Zeitraum und plastische Umbauprozesse innerhalb der Hörbahn zwischen dem Beginn der Ertaubung bis zur CROS-Versorgung. An 18 Patienten mit einseitiger Taubheit wurde eine transkranielle CROS-Versorgung erprobt. Dabei wurden die Sprachverständlichkeitsschwellen (SVS) in 2 räumlichen Anordnungen jeweils mit und ohne CROS-Versorgung verglichen. Wurde das taube Ohr mit Sprache und das hörende Ohr mit Störgeräusch beschallt, konnte durch die CROS-Versorgung eine signifikante Verbesserung der SVS nachgewiesen werden. Länger ertaubte Patienten zeigten im Unterschied zu kurzzeitig ertaubten Patienten höhere Gewinne von im Mittel −4,0 dB. In der umgekehrten Situation, d. h. Sprache auf das hörende Ohr und Störgeräusch auf das ertaubte Ohr, konnte eine signifikante Verschlechterung festgestellt werden. Im Vergleich zu kurzzeitig ertaubten Patienten zeigten sich hier bei länger ertaubten Patienten deutliche Verschlechterungen von durchschnittlich 3,1 dB. Zudem fand sich eine hochsignifikante Korrelation bei den individuellen Veränderungen der SVS zwischen beiden Hörsituationen. Die Ertaubungsdauer ist ein wesentlicher Faktor bei der individuellen Nutzenprognose einer transkraniellen CROS-Lösung. Der Zeitraum für audiometrisch nachweisbare plastische Umbauprozesse innerhalb der Hörbahn infolge einseitig fehlender akustischer Stimulation kann aufgrund der vorliegenden Ergebnisse auf ca. 1–3 Jahre geschätzt werden. Patienten mit kurzer Ertaubungsdauer haben keinen oder nur sehr wenig Nutzen von dieser Versorgungsoption.
Abstract
In single sided deafness, treatment with transcranial CROS makes pseudo stereophonic listening possible. This leads to improved speech understanding in noise. However, several reports show large variations between the individual results of the benefit by speech audiometry in noise. One possible factor is the duration and changes in the auditory pathway between the onset of deafness to CROS supply. 18 patients with single sided deafness have tested a transcranial CROS supply. The speech intelligibility thresholds were evaluated in 2 spatial hearing situations each with CROS and unaided. When speech was arriving at 45° from the deaf ear and noise at 45° from the hearing ear, a significant improvement of speech reception threshold for 50% intelligibility was detected by CROS supply compared the medians. Patients with longer duration of deafness showed higher benefit by an average of −4.0 dB, in contrast to patients with short duration of deafness. In the reversed situation, that speech on the hearing ear and noise on the deaf ear was a significant deterioration observed, an average of 3.1 dB at longer deafened patients. In addition, a highly significant correlation was found with the individual changes in the speech recognition threshold between the two situations. The duration of deafness is an essential factor in the individual benefit estimate for treatment with transcranial CROS supply. The time frame for audimetrically proven changes in the auditory pathway as a result of unilateral auditory deprivation can be estimated to about 1–3 years. Patients with short duration of deafness have low or no benefit from transcranial CROS supply.