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DOI: 10.1055/s-0042-111788
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Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
23. September 2016 (online)

Analyse von Amoktaten
Im Rahmen eines kriminologischen Projekts an der Uni Gießen wurden interdisziplinär Fälle junger und erwachsener Täter von (versuchten) Mehrfachtötungen anhand von Strafakten, Interviews und psychiatrisch-psychologischen Gutachten analysiert.
Die Studie zeigt, dass die jungen (ganz überwiegend männlichen) Täter eine geplante Mehrfachtötung begehen, weil sie als sonderbare Einzelgänger psychopathologisch auffällig sind und ein Motivbündel von Wut, Hass und Rachegedanken entwickeln, das nicht rational begründet ist.
Bei den erwachsenen Tätern dominiert die Psychose vor allem in Form der paranoiden Schizophrenie bei etwa einem Drittel, ein weiteres Drittel hat eine paranoide Persönlichkeitsstörung. Auch die anderen erwachsenen Täter sind psychopathologisch auffällig und zeigen häufig narzisstische und paranoide Züge.
Die Forscher stellten sowohl bei den jugendlichen als auch bei den erwachsenen Tätern eine hohe Bedeutung des Suizids beziehungsweise des Suizidversuchs nach der Tat fest. Es handelt sich hier nicht um depressive Verzweiflung, sondern um die Inszenierung eigener Großartigkeit.
Quelle: Justus-Liebig-Universität Gießen