Bewegungsstörungen spielen beim Mastgeflügel eine große Rolle. Tierärztliche Aufgabe bei der Abklärung der Ursachen derartiger Bewegungsstörungen ist es festzustellen, ob es sich um eine Erkrankung des Skelett- und Muskelapparates oder um eine Erkrankung des zentralen oder peripheren Nervensystems handelt. In der vorliegenden Arbeit wird über eine zentrale, vom Großhirn und vom Kleinhirn ausgehende Lähmung bei Masthähnchen berichtet, die nach umfangreichen und schwierigen Abklärungen als eine Sonderform der Marekʼschen Krankheit diagnostiziert werden konnte. In einer Fallbeschreibung werden die klinischen und pathohistologischen Symptome sowie die Ergebnisse einer semiquantitativen Marek-PCR vorgestellt. Das Krankheitsbild wird mit dem in der Literatur beschriebenen Bild der Marekʼschen Krankheit, insbesondere bei Masthähnchen, verglichen. Differentialdiagnosen werden in diesem Zusammenhang erwähnt und die Möglichkeiten der Abklärung vorgestellt. Umfangreiche Maßnahmen zur Reinigung und Desinfektion des Stalles zeigen, dass die Marekʼsche Krankheit über Hygienemaßnahmen nicht beherrscht werden kann. Die einzige Möglichkeit, das hier beschriebene „Floppy Bird Syndrome“ zu vermeiden, ist die konsequente Schutzimpfung der Eintagsküken mit einer Marek-Vakzine (THV FC 126 oder CVI 988 Rispens) in der Brüterei oder durch die am 18. Bebrütungstag vorgenommene In-ovo-Vakzination.
Literatur
1 Bundesinstitut für Risikobewertung. Botulismus durch Geflügelfleisch? Stellungnahme des BfR vom 12. Aug. 2004. http://www.bfr.de
2 Baigent S, Nair V, Currie R. Real Time Quantitative PCR for Marek Disease Vaccine Virus in Feather Samples: Application and Opportunities. Dev Biol 2006; 126: 271-281
11 Witter RL, Gimeno IM, Reed WM et al. An Acute Form of Transient Paralysis Induced by Highly Virulent Strains of Marekʼs Disease Virus. Avian Diseases 1999; 43 (4) 704-720
13 Szelszczuk P, Samorek-Salamonowicz E, Kozdruń W et al. Pierwszy przypadek syndromu Alabama Red Leg u brojlerów w Polsce. Medycyna Wet 2006; 62 (12) 1391-1394