Aktuelle Urol 2016; 47(05): 337
DOI: 10.1055/s-0042-114974
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Innovationen in der Uroonkologie: „Und sie bewegt sich doch!“

Editorial zum Themenheft
Kurt Miller
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Publication Date:
06 December 2016 (online)

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Prof. Dr. Kurt Miller

Liebe Leserin, lieber Leser,

während manchmal über Jahrzehnte Stillstand in manchen Bereichen der Medizin zu verzeichnen ist, bewegen sich die Dinge dann oft schnell und „disruptiv“. Das Wort Paradigmenwechsel wird in diesen Situationen manchmal überstrapaziert, auf die jüngsten Innovationen in der Uroonkologie trifft es jedoch sicher zu.

Die Heterogenität der Tumorzellen bei metastasierten Tumorerkrankungen war bis vor kurzer Zeit der wesentliche Grund dafür, dass diese Erkrankungsstadien als schwer und nur palliativ behandelbar galten. Mit der Einführung der Checkpoint-Inhibitoren und speziell der PD-1-/PD-L1-Antikörper, hat sich dieses Paradigma geändert. Die Tumorarten mit dem größten „mutational load“ und der umfangreichsten Antigen-Vielfalt scheinen am besten auf diese Therapie anzusprechen. Oliver Grimm gibt einen Überblick über den Stellenwert der Immunonkologie bei urologischen Tumoren.

Bildgebung galt beim Prostatakarzinom über Jahrzehnte als irrelevant für die Primärdiagnostik. Zahllose Ultraschall-„Derivate“ wurden getestet, keines davon hat sich als wirklich aussagekräftig erwiesen. Mit der Ankunft des multiparametrischen MRTs hat sich nun eine Technik etabliert, die hinsichtlich Sensitivität und negativem Vorhersagewert einen wirklichen Fortschritt bringt. Die Bildfusion MRT / TRUS hat in der Folge die Technik der Prostatabiopsie verändert und verbessert. Die Beiträge von Matthias Eiber und Hannes Cash reflektieren den aktuellen Stand dieser Verfahren.

Schließlich hat sich die Indikation der lokalen Therapie beim Prostatakarzinom deutlich gewandelt. Mit der nunmehr breiten Akzeptanz von aktiver Überwachung in den Stadien mit niedrigem Risiko hat sich das Behandlungsspektrum in Richtung Hoch-Risiko, lokal fortgeschrittenes Stadium bis hin zur Oligo-Metastasierung verschoben. Der Beitrag von Thomas Steuber befasst sich mit dem letzteren Aspekt und gibt ein Update über den Stellenwert der lokalen Therapie bei der metastasierten Erkrankung.

Alle Aspekte dieses Themenhefts werden auch auf dem 68. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie vom 28. September bis 1. Oktober in Leipzig schwerpunktmäßig diskutiert werden.