TumorDiagnostik & Therapie 2016; 37(08): 442-445
DOI: 10.1055/s-0042-116419
Schwerpunkt: Melanome
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Übersicht – Melanome – Prävention und Screening

K. Choudhury
,
E. W. Breitbart
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. Oktober 2016 (online)

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In Deutschland hat sich die Zahl der Neuerkrankungen am malignen Melanom (ICD-10: C43) seit den 1980iger-Jahren mehr als verdreifacht. 2012 betrug die altersstandardisierte Inzidenz für beide Geschlechter 19,2 Fälle pro 100 000 Einwohner – damit ist das maligne Melanom die fünfthäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen in Deutschland. Für das Jahr 2016 prognostiziert das Robert Koch-Institut einen Anstieg auf 21,4 Fälle pro 100 000 Einwohner [1].

Die Ursache für die stetige Zunahme der Erkrankungsraten liegt zum einen in der erhöhten Aufmerksamkeit gegenüber verdächtigen Hautveränderungen seitens der Bevölkerung und der Ärzte, zum anderen aber auch im veränderten Freizeitverhalten und in der damit einhergehenden stärkeren UV-Belastung. Natürliche oder künstliche UV-Strahlung durch Sonne oder Solarien sind der größte nachgewiesene exogene Risikofaktor für die Entstehung eines Melanoms [2]. Besonders kurzzeitige, intensive UV-Belastungen der Haut, z. B. in Sommerurlauben, erhöhen das Risiko an einem Melanom zu erkranken. Darüber hinaus begünstigen auch individuelle Faktoren (Hauttyp, große kongenitale Nävi, Anzahl von Pigmentmalen, erkrankte Verwandte 1. Grades) das Auftreten eines Melanoms [3], [4].

Während die Inzidenz stetig zunimmt, ist die Melanom-Sterblichkeit seit 1999 relativ konstant [1]. Bei einer Melanom-Erkrankung ist der wichtigste prognostische Faktor das Tumorstadium bei Diagnose. Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten liegen zurzeit zwischen 91% (Männer) und 94% (Frauen) für Melanome in einem frühen Stadium (T1), während bei fortgeschrittenen Melanomen (Tumordicke ≥ 4 mm) die 5-Jahres-Überlebensrate auf 55% sinkt [1], [5]. Demnach hat die Entdeckung von Melanomen in frühen Stadien theoretisch das Potenzial, die Krankheitslast und Sterblichkeit zu reduzieren.