Aktuelle Dermatologie 2017; 43(01/02): 12-13
DOI: 10.1055/s-0042-119873
Derma-Fokus
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Patienten mit Psoriasis beurteilen die Qualität ihrer Versorgung

Radtke MA. et al.
Patient benefits in the treatment of psoriasis: long-term outcomes in German routine care 2007 – 2014.

JEADV 2016;
30: 1829-1833
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Publication Date:
14 February 2017 (online)

 

Immer häufiger werden Versorgungsergebnisse gefordert, die von Patienten selbst bewertet wurde (patient related outcomes, PRO). Das geht inzwischen über die Erfassung der Lebensqualität hinaus. Patienten priorisieren selbst die für sie wichtigen Behandlungsziele und bewerten danach den Therapieerfolg. Eine entsprechende Studie des Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen an der Universität Hamburg zeigt, dass die Zufriedenheit mit der Versorgung bei Psoriasis in Deutschland zu steigen scheint.


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Die Wissenschaftler verglichen die beiden landesweiten Querschnittsbefragungen PsoHealth2 aus dem Jahr 2007, an der 2.009 Patienten mit Psoriasis teilnahmen, und PsoHealth3 aus dem Jahr 2014 mit 1.265 Teilnehmern. Verwendet wurde der Patient Benefit Index (PBI), bei die Patienten zunächst anhand eines strukturierten und validierten Fragebogens die persönliche Bedeutung einzelner möglicher Behandlungsergebnisse beurteilen. Anhand eines zweiten Fragebogens bewerten sie dann, inwieweit diese Ziele erreicht wurden. Der PBI ist ein Gesamtwert aus dem Erreichen der einzelnen von den Patienten gewichteten und beurteilten Therapieziele. Ein Wert von 0 bedeutete keinen Nuten, ein Wert von 4 einen maximalen Nutzen der Therapie aus Patientensicht.

Auch der dermatologische Lebensqualitätsindex DLQI und der Lebensqualitätswert nach dem Gesundheitsfragebogen EQ-5 D wurden ermittelt. Die betreuenden Ärzte machten zudem in einem Fragebogen Angaben zum Verlauf, zur bisherigen Behandlung und zu Komorbiditäten.

Ergebnisse

Die Teilnehmer der Befragung 2014 waren zu 43,4 % weiblich, im Mittel 51,9 (± 14,3) Jahre alt und seit 21,6 (± 15,4) Jahren an Psoriasis erkrankt. Der PBI-Gesamtwert lag im Mittel bei 2,8 (± 1,1), im Jahr 2007 betrug der Wert noch 2,5 (± 1,1). Einen zumindest geringen klinisch relevanten Nutzen definiert als eine Verbesserung des PBI um mindestens einen Punkt durch die Therapie gaben 2014 91,6 % der Patienten an, 2007 waren es noch 87,5 % gewesen.

In der aktuellen Befragung zeigte sich, dass Patienten, die eine Therapie mit einem Biologikum oder eine Kombination von Biologikum und konventioneller Therapie erhalten hatten, einen deutlich ausgeprägteren Therapieerfolg berichteten als Patienten, die nur konventionell systemisch oder nur mit topischen Kortikosteroiden behandelt worden waren. Das könnte ein kombinierter Effekt sein aus einer geringeren Wirksamkeit, aber höheren Belastung bei topischen und UV-basierten Therapien, glauben die Autoren.

Insgesamt stieg der Anteil der Patienten, die nach eigenen Angaben deutlich von der Therapie profitierten (PBI ≥ 3), deutlich von 38,5 % im Jahr 2007 auf 49,4 % im Jahr 2014 an.

Fazit

Die Anstrengungen der letzten Jahre, z. B. S3-Leitlinienentwicklung und -aktualisierung, Aufbau von Psoriasisnetzwerken, Definition von Qualitätskriterien und Therapiezielkonsensus, scheinen sich gelohnt zu haben: In der Routineversorgung von Patienten mit Psoriasis in Deutschland hat sich der selbst empfundene Therapieerfolg über die Jahre verbessert. Am deutlichsten ist der Therapieerfolg bei der Therapie mit Biologika kombiniert mit konventionellen systemischen Therapien, betonen die Autoren.

Friederike Klein, München


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