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DOI: 10.1055/s-0042-120377
Bewegungsbeobachtung zur Verbesserung der Balance und Gehfähigkeit von Patienten nach Schlaganfall
Publication History
Publication Date:
02 December 2016 (online)
Zusammenfassung der Studie
Ziele
Ziel der Studie war es, die Effekte einer Bewegungsbeobachtung im Video auf Balance- und Gangparameter nach Schlaganfall zu vergleichen.
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Methodik
Design Randomisierte und kontrollierte Studie.
Ein- und Ausschlusskriterien Eingeschlossen wurden Patienten aus Südkorea nach erstem ischämischem Schlaganfall. Die Patienten durften, um in die Studie eingeschlossen zu werden, keine Gesichtsfeldausfälle, keine vestibulär bedingten Gleichgewichtsstörungen, keine orthopädischen Erkrankungen und keine Einschränkung der Beweglichkeit haben. Darüber hinaus mussten die Patienten mindestens 24 Punkte im Mini Mental State Examination und ein Grundverständnis für Instruktionen aufweisen.
Interventionen Die Patienten, die o. g. Ein- und Ausschlusskriterien erfüllten, wurden in eine von zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt 10 Minuten Bewegungsbeobachtung im Video vor dem eigentlichen 20-minütigen Gehtraining (AOT), die andere Gruppe sah ebenfalls ein Video ohne Bewegungsbeobachtung.
Das Programm zur Video-Bewegungsbeobachtung beinhaltete folgende Punkte:
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im Video ging eine gesunde Person drei Minuten auf flachen Untergrund
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anschließend eine Minute Pause
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gesunde Person geht drei Minuten um Kurven
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gefolgt von einer Minute Pause
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gesunde Person steigt 3 Minuten Treppen
Die Kontrollgruppe (CT) bekam 10 Minuten Landschaftsaufnahmen im Video präsentiert und anschließend das gleiche 20-minütige Gehtraining wie die Experimentalgruppe. Das 20-minütige Gehtraining enthielt die gleichen grundsätzlichen Elemente wie die Videoaufnahmen der AOT Gruppe: Gehen auf flachem Untergrund, Gehen um Kurven und Treppensteigen.
Beide Gruppen erhielten zusätzlich vor der Videoschau – nach Angaben der Autoren – 30 Minuten sog. „generelle“ Physiotherapie, die sog. Gelenkübungen, Muskelkraftübung und Dehnungsübungen enthielt. Das Studienprogramm wurde fünfmal pro Woche durchgeführt. Die Studie dauerte insgesamt acht Wochen.
Messungen Gemessen wurden die Gesamtlänge der Bewegung, die Schwankungsgeschwindigkeit und die Schwankungsfläche des Körperschwerpunkts im einminütigen Stehen auf einer dafür geeigneten Messplattform. Außerdem wurde die Gehgeschwindigkeit im 10-Meter-Gehtest und die Zeit im Timed-up-and-go-Test gemessen. Gemessen wurde zu Beginn und nach acht Wochen.
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Ergebnisse
Insgesamt wurden 40 Patienten eingeschlossen und randomisiert. Die Geschlechterverteilung und die Läsionsseite waren in beiden Gruppen in etwa ausgeglichen. Das mittlere Alter lag zwischen 48 und 51 Jahren und die Krankheitsdauer war im Mittel 13 Monate nach Schlaganfall.
Alle Patienten verbesserten sich in allen Messungen im Vorher-nachher-Vergleich. Allerdings verbesserte sich die AOT-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe nach acht Wochen Behandlungszeit deutlicher in der Schwankungsgeschwindigkeit und der Schwankungsfläche des Körperschwerpunkts sowie auch klinisch betrachtet in der Gehgeschwindigkeit (14,6 Sekunden versus 15,5 Sekunden Gehzeit bei 10 Meter) und im Timed-up-and-go-Test (15,7 versus 17,7 Sekunden).
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Schlussfolgerung
Die Autoren schlussfolgern, dass die Bewegungsbeobachtung unmittelbar vor der Gehtherapie eine effektive Möglichkeit ist, bestimmte Balanceparameter nach Schlaganfall zu verbessern. Die Autoren empfehlen somit die Gang- bzw. die aufgabenorientierte Bewegungsbeobachtung im Video für die Praxis vor der Übungstherapie.
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- Park EC, Hwangbo G. The effects of action observation gait training on the static balance and walking ability of stroke patients. J Phys Ther Sci 2015; 27 (02) 341-344