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DOI: 10.1055/s-0042-123213
Internationale Studienergebnisse
Subject Editor:
Publication History
Publication Date:
03 February 2017 (online)
- Yoga verbessert Beweglichkeit – Wirbelsaule
- 240 % zusätzliche Therapiezeit erforderlich – Rehabilitation nach Schlaganfall
- Herausforderndem Verhalten entgegenwirken – Demenz
Yoga verbessert Beweglichkeit – Wirbelsaule
Mit einem regelmäßigen Yogatraining lasst sich die Wirbelsaulenbeweglichkeit signi fi kant verbessern. Das fanden deutsche Wissenschaftler der Universitat Gottingen heraus. Eine gute Beweglichkeit sei Grundlage fur eine qualitativ und quantitativ hochwertige sowie okonomische Bewegungsausfuhrung und stehe bei Patienten in direktem Zusammenhang mit der Verringerung von Ruckenschmerzen.
In der Studie mit 50 Teilnehmern ließen die Forscher 30 von ihnen ein zehnwöchiges Yogatraining, hauptsächlich mit Inhalten des Ashtanga Yoga, durchführen. Dabei trainierten die Probanden einmal wöchentlich für eine Stunde. Die Kontrollgruppe mit 20 Probanden absolvierte über den gleichen Zeitraum einmal wöchentlich eine Stunde ein funktionelles Training mit Übungen wie Kniebeugen, Ausfallschritten, Zieh- und Stoß bewegungen.
Bei allen Teilnehmern maßen die Forscher zu Beginn und nach zehn Wochen die Wirbelsäulenbeweglichkeit mit der Medimouse. Dabei fuhren sie mit dieser einmal im aufrechten Stand, einmal in maximaler Flexion und einmal in maximaler Extension von C7 bis zur Rima ani über die Dornfortsätze und ermittelten damit den Winkelgrad der Krümmung.
Nach Interventionsende konnten die Wissenschaftler zeigen, dass sich die Yogagruppe in Flexion und Extension der Brust- und Lendenwirbelsäule signifi kant verbessert hatte. Die Teilnehmer der Kontrollgruppe hingegen hatten sich im gleichen Zeitraum nur mäßig verbessert oder sogar teilweise verschlechtert.
Aus den Ergebnissen schlussfolgerten die Wissenschaftler, dass ein regelmäßiges Yogatraining die Wirbelsäulenbeweglichkeit verbessern kann, und empfehlen Yoga präventiv und rehabilitativ, um Funktionseinschränkungen der Wirbelsäule vorzubeugen oder zu verbessern.
mrs
Dtsch Z Sportmed 2016; 67: 117–120
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240 % zusätzliche Therapiezeit erforderlich – Rehabilitation nach Schlaganfall
Nach einem Schlaganfall profitieren Patienten mit Aktivitatseinschrankungen der oberen und unteren Extremitat von zusatzlicher Ergo- und Physiotherapie. Die Therapieergebnisse verbessern sich signifikant, wenn die Therapiezeit um 240 Prozent gesteigert wird. Diese Resultate ermittelten ergo- und physiotherapeutische Wissenschaftlerinnen um Ergotherapeutin Emma Schneider an verschiedenen australischen Universitaten und Krankenhausern.
In ihrem systematischen Review untersuchten sie, ob ein Mehr an Therapie als regulär vorgesehen Aktivitätseinschränkungen der oberen und/oder unteren Extremität von Patienten nach einem Schlaganfall reduziert. Inhaltlich sollte sich diese nicht von der sonst angebotenen Ergo- und Physiotherapie unterscheiden. Zudem eruierten die Forscherinnen, wie viel zusätzliche Therapiezeit benötigt wird, um positive Effekte zu erzielen.
Sie analysierten 14 Studien und damit die Daten von insgesamt 954 erwachsenen Patienten im Alter zwischen 49 und 75 Jahren. Bei 86 Prozent von ihnen lag der Schlaganfall zum Zeitpunkt der Untersuchung maximal sechs Monate zurück. Alle erhielten Ergo- und Physiotherapie. Die Effekte von Ergo- und Physiotherapie ermittelten die Forscherinnen mithilfe von Post-Interventionswerten und setzten Assessments wie den Box-and-Block-Test oder den 10-Meter-Gehtest ein. Um die erforderliche Menge an zusätzlicher Therapiezeit herauszufinden, erstellten die Forscherinnen eine Grenzwertoptimierungskurve. Dadurch kamen sie zu folgenden Ergebnissen: Steigern die Therapeuten die Therapiezeit um mehr als 100 Prozent, verbessert sich die Aktivität des Patienten um eine durchschnittliche Mittelwertdifferenz von 0,59. Eine Steigerung von weniger als 100 Prozent führt zu einer Verbesserung der durchschnittlichen Mittelwertdifferenz von 0,39. Die Grenzwertoptimierungskurve zeigte, dass signifikante Verbesserungen (Standardabweichung > 0,5) erst ab einer Erhöhung von 240 Prozent der Therapiezeit stattfinden. Therapeuten müssten die Therapiezeit also mehr als verdreifachen: Erhält ein Patient beispielsweise 30 Minuten Therapie, benötigt er circa 100 Minuten insgesamt. Erst dann verbessern sich seine Testergebnisse signifikant.
Die Forscherinnen geben zu bedenken, dass die untersuchten Studien stark heterogen waren und die Vergleichbarkeit daher eingeschränkt war. Sie rufen zu weiteren randomisierten Studien auf, die ausschließlich Anstiege der Therapiezeit von über 100 Prozent untersuchen. Bestätigen diese Ergebnisse das vorliegende Review, gilt es zu überlegen, wie die Therapiezeit im Klinikalltag erhöht werden kann.
Lk
J Physiother 2016; 62: 182–187
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Herausforderndem Verhalten entgegenwirken – Demenz
Fuhren demenzielle Veranderungen bei Bewohnern von Seniorenheimen zu herausforderndem Verhalten, steht das interdisziplinare Team vor einer großen Herausforderung. Ergotherapeuten konnen solchen Verhaltensweisen entgegenwirken, indem sie den betroffenen Bewohnern betatigungs-, umwelt-, ubungs- und/oder routinebezogene Interventionen anbieten. Zu diesem Ergebnis kamen die beiden Ergotherapeutinnen Carin Wong und Dr. Natalie Leland an der University of South California.
In ihrer Übersichtsarbeit recherchierten sie systematisch nach Interventionsstudien aus den Jahren 1987 bis 2014. 22 Arbeiten erfüllten die Einschlusskriterien, darunter waren 13 RCTs. Alle untersuchten die Wirkung von nicht-medikamentösen Therapieangeboten, die sich an demenziell erkrankte Bewohner mit herausforderndem Verhalten richteten.
Laut Ergebnissen lassen sich vier Arten von Interventionen unterscheiden: handlungs-, umwelt-, übungs- und routinebezogene Angebote. Handlungsbasierte Interventionen stehen in 14 Studien im Fokus. Sie ermöglichen es den Senioren, sich in Spiel, Freizeit oder sozialen Aktivitäten zu engagieren. Dabei finden sie entweder im Einzel- oder Gruppensetting statt. Im Einzelsetting schneiden individuell zugeschnittene Aktivitäten besser ab als Standardaktivitäten. Denn sie reduzieren das herausfordernde Verhalten in fünf von sechs Studien nachweislich, während die Ergebnisse bei Standardaktivitäten uneinheitlich sind. Im Gruppensetting finden die Autoren Wirksamkeitsbelege für die Musiktherapie und eine humorbasierte Intervention.
Außerdem untersuchen fünf Studien die Wirkung von umweltbasierten Interventionen und kommen alle zu einem positiven Ergebnis. Zwei Interventionen konzentrieren sich dabei auf das physische Umfeld und nutzen multisensorische Stimuli. Die übrigen drei Interventionen richten sich an das soziale Umfeld, indem sie den Betreuungskräften neue Strategien im Umgang mit herausforderndem Verhalten vermitteln.
Auch Übungsprogramme aus Aerobic, Gleichgewichts- und Widerstandstraining können das herausfordernde Verhalten reduzieren. Ebenso wie eine Anpassung der täglichen Routinen an das Aktivierungslevel der Bewohner, wie insgesamt drei weitere Interventionsstudien demonstrieren.
Die Forscher schlussfolgern, dass demenziell erkrankte Bewohner mit herausforderndem Verhalten von nichtmedikamentösen Therapien profitieren. Dabei erscheinen ihnen Ergotherapeuten besonders geeignet, um den Betroffenen ganzheitliche und klientenzentrierte Interventionen anzubieten und somit die Versorgungsqualität in Seniorenheimen zu verbessern.
fk
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