Dasa V.
et al.
Percutaneous freezing of sensory nerves prior to total knee arthroplasty.
Knee 2016;
23: 523-528
Die KNL kann postoperative Knieschmerzen durch eine temporäre Blockade der Nervenleitung
signifikant reduzieren. Zu diesem Ergebnis kommen die US-amerikanischen Ärzte um Vinod
Dasa vom LSU Health Sciences Center, New Orleans.
Abb. 1 Behandlungslinien. Quelle: Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus. LernAtlas
der Anatomie. Allgemeine Anatomie und Bewegungssystem. Illustrationen von M. Voll
und K. Wesker. 4. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2014.
Methoden
In die retrospektive Studie wurden 100 Knie-TEP-Patienten eingeschlossen und perioperativ
nach dem gleichen multimodalen Schmerzkonzept behandelt. Die Interventionsgruppe (n = 50)
erhielt zusätzlich 5 Tage präoperativ eine KNL.
Die KNL erzeugt Temperaturen von − 87 °C entlang dreier, perkutan eingebrachter Nadeln.
Bei Nervenkontakt bewirkt dies über eine Axonotmesis die Waller-Degeneration des distalen
Nervenanteils. Das umgebende anatomische Gerüst bleibt bestehen und ermöglicht das
Nachwachsen des Axons entlang des ursprünglichen Endoneuriums.
In Lokalanästhesie wurde so der sensible anteriore Ast des N. femoralis ca. 7 cm proximal
des kranialen Patellapols transversal über eine Patellabreite lysiert, genauso wie
der infrapatellare Ast des N. saphenus ca. 5 cm medial der Patellasehne longitudinal
von Höhe des kaudalen Patellapols bis Höhe des Tuberculum tibiae.
Endpunkte waren die Dauer des Krankenhausaufenthalts, der kumulative Opiateinsatz
in Morphinäquivalenten und die mittleren Werte mehrerer klinischer Scores 2, 6 und
12 Wochen postoperativ.
Ergebnisse
Die Interventionsgruppe benötigte postoperativ 45 % weniger Opiate in den ersten 12
Wochen (p < 0,0001). Verglichen mit der Kontrollgruppe hatte ein signifikant niedrigerer
Anteil dieser Gruppe einen Krankenhausaufenthalt ≥ 2 Tagen (6 vs. 67 %, p < 0,0001),
und die Patienten zeigten bei der 6- und 12-wöchigen Nachuntersuchung eine signifikant
größere Reduktion der Schmerzsymptomatik im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Komplikationen wurden im Zusammenhang mit der KNL nicht beobachtet. Keiner der Patienten
klagte 3 Monate postoperativ über Taubheit oder sonstige neurologische Störungen.
Nebenwirkungen wurden vereinzelt in Form von lokalen Blutergüssen beobachtet.
Fazit
Die präoperative KNL kann im Rahmen eines multimodalen Schmerzkonzepts das Ergebnis
der Knieendoprothetik bez. des postoperativen Analgetikabedarfs, der Dauer des Krankenhausaufenthalts
und der Patientenzufriedenheit signifikant verbessern. Das retrospektive Studiendesign
stellt jedoch eine Einschränkung dar. Die vielversprechenden Ergebnisse dieser Studie
verlangen somit weitere Untersuchungen dieser neuartigen Behandlungsmethode in prospektiven,
randomisierten Studien.