Aus den Ergebnissen des besseren Abschneidens der Teriparatid-Gruppe im TUG-Test und bei der VAS-Schmerzbeurteilung und gleichwertigen Ergebnissen in den weiter erhobenen Befunden schlussfolgert die Studiengruppe einen positiven Effekt des Teriparatids auf die Frakturheilung bei osteoporotisch bedingter pertrochantärer Femurfraktur.
Selbstkritisch wird im Artikel die fehlende Beurteilung durch Knochendichtemessung (DXA) und die hohe Abbruchrate (bedingt durch hohes Patientenalter und Komorbiditäten) eingeschätzt.
Zur Beurteilung dieses Artikels werden zunächst die Leitlinien des Dachverbands für Osteologie (DVO) herangezogen zur empfohlenen Medikation nach osteoporotischer proximaler Femurfraktur. Hier gibt es klare Empfehlungen für Bisphosphonate (u. a. Risedronat), allerdings keine Aussage zur Wirkung von Parathormon. Somit könnte dieser Artikel die vorliegende Lücke schließen und das Parathormon (Teriparatid) als einziges knochenanabol wirkendes Medikament in die Empfehlungen mit einbeziehen.
Dennoch gibt es keine bedenkenlose Empfehlung dieses Präparats, welches seit 2003 in Deutschland verfügbar ist. So erscheinen die notwendigen täglichen subkutanen Injektionen gegenüber einer nur 1 × wöchentlich erforderlichen oralen Gabe deutlich aufwendiger. Weiterhin sind die Behandlungskosten von Teriparatid gegenüber bekannten Bisphosphonaten deutlich erhöht und die empfohlene maximale Behandlungsdauer von 2 Jahren begründet sich mit tierexperimentell nachgewiesenen Osteosarkomen als bedenkliche Nebenwirkung.
Somit sollte die in der vorliegenden Publikation beschriebene positive Wirkung des Teriparatids nicht bedenkenlos in den klinischen Alltag übertragen werden und dieses Präparat lediglich als Reservetherapeutikum verstanden werden.