physiopraxis 2017; 15(02): 3
DOI: 10.1055/s-0042-123671
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Mutmacher Patient

Elke Oldenburg

Subject Editor:
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 February 2017 (online)

Zoom Image
Leben mit Brandnarben – wie das möglich ist, beschrieben Physiotherapeutin Julia Kleebach und Elmar Frittel eindrucksvoll auf dem physiokongress 2017.
Abb.: S. Oldenburg

Ich genieße es, Kongresse zu besuchen. Nirgends sonst kann ich in völlig unterschiedliche Themen eintauchen und mit einer Vielzahl an Referenten, Therapeuten und Ausstellern ins Gespräch kommen. Auf dem physiokongress, der Ende Januar 2017 in Stuttgart stattfand, beeindruckten mich auch die beiden Patientenvorträge. Herausgreifen möchte ich den von Elmar Frittel. Wer den Musiker erlebt (Foto), ahnt, dass er einen Operationsmarathon hinter sich hat. Trotz schwerster Brandverletzungen, insbesondere an den Händen, gab er nicht auf und glaubte früh daran, wieder musizieren zu können. Seine positive Grundhaltung motivierte ihn auf dem langen Weg – heute spielt er wieder Gitarre. Manche Patienten mit Verbrennungsverletzungen, die für sich keine Perspektive sehen, schöpfen durch die Begegnung mit Elmar Frittel neue Hoffnung.

Wie Patienten die tiefsten Täler durchschreiten und den Glauben an das scheinbar Unmögliche nicht aufgeben, berührt – Erkrankte wie Gesunde. Patienten werden hier zu wichtigen Mutmachern für andere, brauchen aber auch Mitmenschen, die an sie glauben. Theobald Jäger hätte sonst seinen Weg zurück ins Leben nicht geschafft. Mit 25 Jahren fiel er wegen einer Hirnblutung ins Koma. Drei Wochen später wachte er auf – ohne Gedächtnis. „Was mir unheimlich geholfen hat, war, dass meine Frau immer und immer wieder zu mir sagte, ich werde wieder gesund! Das hat meine ganze Psyche umgedreht, denn ich glaubte ihr. Es motivierte mich unbewusst“, berichtet er im Interview ab Seite 56.

Anregende Lektüre wünscht Ihnen Ihre

Elke Oldenburg