FitzGerald JM.
et al.
Benralizumab, an anti-interleukin-5 receptor α monoclonal antibody, as add-on treatment
for patients with severe, uncontrolled, eosinophilic asthma (CALIMA): a randomised,
double-blind, placebo-controlled phase 3 trial.
Lancet 2016;
388: 2128-2141
Die bei Patienten mit schwerem eosinophilem Asthma eingesetzten hohen Dosen inhalierter
Kortikosteroide plus langwirkende β2-Agonisten sind oft unzureichend. Der Anti-Interleukin-5-Rezeptor-alpha-monoklonale
Antikörper Benralizumab bewirkt einen nahezu vollständigen Abbau eosinophiler Zellen
und reduziert nach Erkenntnissen aus Phase-I-II-Studien die Häufigkeit von Exazerbationen.
J. Mark Fitzgerald aus Vancouver, Kanada, und Kollegen bestimmten die Wirksamkeit
und Sicherheit von Benralizumab in ihrer randomisierten doppelblinden und plazebokontollierten
Parallelgruppenstudie bei Patienten mit schwerem Asthma, das nicht durch die Standardtherapie
kontrollierbar war. Die Patienten wiesen eine erhöhte Eosinophilenzahl im Blut auf
(300 Zellen/µl Blut oder mehr) und hatten im vorangegangenen Jahr zwei oder mehr Exazerbationen
erlitten.
Ergebnisse
Die Prüfer rekrutierten 2505 Patienten im Alter zwischen 12 – 75 Jahren, wovon sie
1306 Patienten randomisiert drei Gruppen zuteilten, die über 56 Wochen folgende subkutane
Injektionen erhielten:
In die primäre Analyse konnten die Prüfer 728 Patienten einschließen. Sowohl unter
Benralizumab q4w (n = 241; Rate 0,6) als auch q8w (n = 239; Rate 0,64) ergaben sich
im Vergleich zu Plazebo (n = 248, Rate 0,93) signifikant niedrigere Exazerbationsraten.
Die jährlichen Raten lagen unter Benralizumab damit entsprechend um 36 % bzw. 28 %
niedriger als unter Plazebo. Der prä-bronchodilatatorische FEV1-Wert verbesserte sich ebenfalls signifikant und anhaltend unter beiden Dosierungsschemata,
der totale Asthma-Symptomenscore hingegen nur unter Benralizumab q8w. Bei Patienten
mit einer erhöhten Eosinophilenzahl verringerte die Therapie mit Benralizumab die
Zellzahlen von 470/µl Blut (q4w) bzw. 480/µl Blut in kurzer Zeit bis hin zur Nachweisbarkeitsgrenze.
Die häufigsten Nebenwirkungen bestanden in Nasopharyngitis (21 % unter q4w, 18 % unter
q8w und 21 % unter Plazebo). Das Asthma verschlechterte sich bei 14 % in der q4w-Gruppe,
bei 11 % in der q8w-Gruppe und bei 15 % in der Plazebogruppe.
Nach den Ergebnissen dieser Studie ist der Nutzen einer Therapie mit Benralizumab
bei Patienten mit schwerem, unkontrollierbarem Asthma und Eosinophilie evident. Nach
Ansicht der Autoren validiert die Studie den Ansatz, mit Benralizumab direkt auf den
Interleukinrezeptor α abzuzielen, um eine Apoptose der Eosinophilen zu bewirken. Dadurch
verbessern sich die klinischen Ergebnisse bei diesen schwer zu behandelnden Patienten
deutlich. Eine Verlängerung der CALIMA-Studie, zusammen mit Patienten aus einer weiteren
Studie (SIROCCO) um weitere zwei Jahre soll Daten zur Wirksamkeit und Verträglichkeit
in der Langzeittherapie mit Benralizumab liefern.
Dr. Volker Kriegeskorte, Buchloe