Nuklearmedizin 2022; 61(02): 149-150
DOI: 10.1055/s-0042-1745976
Abstracts | NuklearMedizin 2022
Leuchtturm
PET Onkologie

Ein Zr-89-markierter PSMA-Tracer (Zr-89-PSMA-DFO) zur PET/CT bei Patienten mit schwacher PSMA-Expression des rezidivierten Prostatakarzinoms

M. Dietlein
1   Uniklinik Köln, Nuklearmedizin, Köln
,
C. Kobe
1   Uniklinik Köln, Nuklearmedizin, Köln
,
S. Munoz Vazquez
1   Uniklinik Köln, Nuklearmedizin, Köln
,
T. Fischer
1   Uniklinik Köln, Nuklearmedizin, Köln
,
H. Endepols
2   Uniklinik Köln, Institut für Radiochemie und Experimentelle Molekulare Bildgebung, Köln
,
M. Hohberg
1   Uniklinik Köln, Nuklearmedizin, Köln
,
M. Reifegerst
1   Uniklinik Köln, Nuklearmedizin, Köln
,
B. Neumaier
3   Forschungszentrum Jülich, Institut für Neurowissenschaft und Medizin-5 (Nuklearchemie), Jülich
,
F. Dietlein
1   Uniklinik Köln, Nuklearmedizin, Köln
,
K. Schomäcker
1   Uniklinik Köln, Nuklearmedizin, Köln
,
A. Drzezga
1   Uniklinik Köln, Nuklearmedizin, Köln
› Author Affiliations
 
 

    Ziel/Aim Bei kurzer HWZ der Ga-68- und F-18-PSMA-PET-Liganden wird deren zelluläre Internalisation in einer frühen Phase dargestellt. Im Falle einer schwachen PSMA-Expression der Tumorzellen kann deren Detektion mittels PET/CT erschwert sein. Gezielt für solche Patienten wurde ein Zr-89-markierter PSMA-Ligand entwickelt. Wir untersuchten, ob Zr-89-PSMA-DFO den Nachweis schwach PSMA-positiver Herde ermöglicht.

    Methodik/Methods Nach negativer PET/CT mit Ga-68-PSMA-11 oder F-18-JK-PSMA-7 wurde 14 Patienten im biochemischen Rezidiv eine zweite PET/CT mit Zr-89-PSMA-DFO angeboten, zeitlicher Abstand zwischen PET-1 und PET-2 maximal 5 Wochen, 117±16 MBq Zr-89, PET-Akquisition 1-6 Tage p.i.

    Ergebnisse/Results Mittels Zr-89-PSMA-DFO PET/CT gelang der Nachweis von 15 PSMA-positiven Herden bei 8 der 14 Patienten, hierunter Lokalrezidive (3 Pat.), Lymphknotenmetastasen (3 Pat.) oder Organläsionen (2 Pat.). Eine PET-basierte Strahlentherapie erhielten 5 der 8 PSMA-positiven Pat., ansonsten Androgendeprivation (2 Pat.) oder Zuwarten (1 Pat.). Die Plausibilität für 14 der 15 Herde stützt sich auf Histologie, PSA-Regression nach Radiatio oder PET/CT im Verlauf. Bei nochmaliger Analyse der PET-1 fand sich in 7/15 Läsionen eine schwache PSMA-Positivität, aber der Kontrast-zu-Untergrund (CNR) war für eine Befunderkennung zu niedrig gewesen (CNR 2,4±3,7 für Ga-68-PSMA-11/F-18-JK-PSMA-7 versus 10,2±8,5 für Zr-89-PSMA-DFO, p=0,0014). Der SUVmax lag in den 15 Zr-89-PSMA-positiven Läsionen mit 11,5±5,8 signifikant höher als der SUVmax in der PET-1 mit 4,7±2,8, p=0,0001. Die Niere war das am höchsten exponierte Organ mit 3,3±0,7 mGy/MBq. Die effektive Dosis betrug 0,15±0,04 mSv/MBq.

    Schlussfolgerungen/Conclusions Zr-89-PSMA-DFO erbrachte bei der Suche nach schwach PSMA-positiven Läsionen einen diagnostischen Zugewinn. Abzuwägen sind die Strahlenexposition gegen den Nutzen einer Metastasen-gerichten Lokaltherapie bzw. einer Salvage-Radiatio, die bei 5 der 14 Patienten (36%) erst durch die Zr-89-PSMA-DFO PET/CT ermöglicht wurde.


    #

    Publication History

    Article published online:
    14 April 2022

    © 2022. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag KG
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany