Rofo 2022; 194(S 01): S31
DOI: 10.1055/s-0042-1749840
Abstract
Vortrag (Wissenschaft)
Interventionelle Radiologie (Vaskuläre Interventionen)

Wirksamkeit und Sicherheit der Kontrolle einer akuten Hämoptyse mittels Kleberembolisation: Eine retrospektive Studie und Vergleich mit der aktuellen Literatur

M Shamseldin
1   Helios Klinikum Erfurt, Radiologie, Erfurt
,
U J Bauer
2   Lungenkrebszentrum, Helios Klinikum Erfurt, Erfurt
,
J Kluge
3   Klinik für Thoraxchirurgie und thorakale Endoskopie, Helios Klinikum Erfurt, Erfurt
,
R Puls
4   Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Helios Klinikum Erfurt, Erfurt
› Institutsangaben
 
 

    Zielsetzung Eine retrospektive Bewertung der kurzfristigen Wirksamkeit und Sicherheit der Verwendung von Kleberembolisation nämlich n-Butyl-2-cyanacrylat (NBCA) bei Embolisation der Brochnialarterien (BAE) zur Kontrolle einer akuten Hämoptyse und Vergleich der Ergebnisse mit der verfügbaren Literatur.

    Material und Methoden Von November 2014 bis Juni 2021 wurden nach Versagen der bronchoskopischen Therapie bei 33 Patienten mit akuter Hämoptyse insgesamt 37 BAE durchgeführt. Das Durchschnittsalter betrug 56 Jahre (21-86 Jahre) mit 22 männlichen und 11 weiblichen Patienten. Die genaue Lokalisation der Blutung erfolgte anhand der initialen flexiblen Bronchoskopie-Befunde. Eine thorakale CTA wurde durchgeführt, um den Verlauf der angezielten Bronchialarterie und die Ursache der Hämoptyse zu identifizieren. Die Embolisation erfolgte dann in den meisten Fällen (n = 35) ausschließlich mit NBCA. NBCA wurde selten in Kombination Coils (n=1) bzw. mit Partikeln Coils (n=1) eingesetzt. Das Verhältnis von NBCA zu Lipiodol reichte von 1:3 bis 1:8, wobei die 1:4-Mischung am häufigsten verwendet wurde. Eine bronchoskopische postinterventionelle Kontrolle wurde routinemäßig innerhalb von 24 Stunden durchgeführt.

    Ergebnisse Technischer Erfolg war in 100 % der Fälle möglich. Klinischer Erfolg wurde bei 94,6 % BAE (n = 35) erreicht. Die Mortalitätsrate aufgrund einem hämorrhagischen Schock betrug 5,4 % mit zwei Todesfällen innerhalb von 48 Stunden nach der BAE. Eine therapiebedingte geringfügige Komplikation trat mit einer temporären bronchoskopischen Ischämie der Bronchialschleimhaut auf, die sich am nächsten Tag spontan auflöste (2,7%). Es traten keine therapiebedingten Major-Komplikationen auf (0 %). Eine Reperfusion des embolisierten Gefäßes trat bei keinem der Patienten auf (0%). Eine Wiederholung der Angiographie war bei 4 Patienten notwendig. Drei Patienten beruhten auf einer Blutung von derselben Seite aus zwei verschiedenen Arterien. Der vierte Patient unterzog sich BAE auf beiden Seiten zu zwei verschiedenen Gelegenheiten im Abstand von zwei Monaten.

    Schlußfolgerungen Trotz früherer Bedenken hinsichtlich seiner Sicherheit und Angst vor ischämischen Komplikationen, basierend auf Fallberichten aus den 1980er Jahren und im Einklang mit den verfügbaren neueren Studien, einschließlich eines Vergleichs zwischen BAE mit NBCA und Partikelembolisation, beschließen wir, dass NBCA ein äußerst sicheres und wirksames embolisches Material ist, das in erster Linie bei BAE-Verfahren zur Behandlung von Hämoptyse in Betracht eingesetzt werden soll auch gegen Partikelembolisation bevorzügt.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    29. August 2022

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