Hintergrund Die Transformation digitaler Lehre stellt eine
Herausforderung für die technische und didaktische Implementierung dar. Die
Chirurgie ist durch digitale Kompetenzen hier für eine Vorreiterstellung
prädestiniert, weil es zu einer erheblichen Verbesserung der Anschaulichkeit
komplexer Zusammenhänge führt. Virtuelle Realitäten (VR)
bieten ein immersives Erlebnis von 3D Inhalten zur plastischen Vermittlung
chirurgischer Fragestellungen. Zuletzt konnte gezeigt werden, dass VR im
Studierendenunterricht bei der Vermittlung chirurgischer Krankheitsbilder positiven
Einfluss auf die Lerneffizienz hat. Sie schließt die Lücke zwischen
theoretischen und praktischen Inhalten und reduziert den Ressourcen-Aufwand in der
Medizindidaktik.
Material und Methode Wir haben mobile
Hochleistungs-VR-Arbeitsplätze mit Netzwerk- und Co-Working-Option
aufgebaut. Das Arbeiten im gemeinsamen VR-Raum ist über räumliche
Grenzen hinweg möglich. Die 3D-Visualisierung der CT-Bildgebung erfolgt
mittels MEDICALHOLODECK und wird über Oculus Rift-S Brillen in der VR
inklusive Mess- und Markierungswerkzeuge dargestellt. Ein für unsere
chirurgische VR-Lehre optimiertes didaktisches Lehrkonzept wurde erarbeitet und
umgesetzt. Die standardisierte Anwendung der Systeme wurden den Lehrenden
bereitgestellt. Die Studierenden der Semester 21/22 bekamen unter Einhaltung
der Hygieneauflagen die Möglichkeit, die Pilotversion des VR-Curriculums zu
durchlaufen. Die Erfahrungen wurden durch Evaluationsbögen erfasst.
Ergebnis Über das Jahr 2020 wurde ein VR-System aufgebaut,
getestet, skaliert und im Rahmen der Pilotphase 2021 in das chirurgische
Lehrcurriculum eingebracht. Unsere Daten zeigen eine große Akzeptanz des
Systems in der praktischen Anwendung. Der Einsatz der VR-Lehre wurde in der
Pilotphase von den Probanden mit großer Mehrheit als sehr vorteilhaft zum
Erlernen der Anatomie bestätigt. Die Implementierung in die Lehre der Klinik
und Vorklinik wurde mehrheitlich stark befürwortet. Die überwiegende
Mehrheit wünscht darüber hinaus eine Ausweitung der
VR-Lehrtätigkeit auf weitere Fachbereiche. Ein gesondertes Curriculum
für unsere interne thoraxchirurgische Weiterbildung wird erarbeitet und
aktuell in unserer Klinik evaluiert.
Schlussfolgerung Nach den Erkenntnissen der Pilotphase haben wir die
VR-Lehre mit sehr positiver Resonanz in das chirurgische Lehrcurriculum umgesetzt.
Darüber hinaus entwickeln wir ein gesondertes Curriculum, das in Zukunft
für die Weiterbildung junger Thoraxchirurgen auch über unsere Klinik
hinaus angewendet werden kann.
Lungenmetastasen