Klin Padiatr 2022; 234(05): 332-333
DOI: 10.1055/s-0042-1754482
Abstracts
Poster
Poster Walk 2: Lungenfunktion, Infektiologie und Tuberkulose

Ungewöhnliche RSV Saison während der SARS-CoV-2 Pandemie

A Schwender
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder und Jugendmedizin, Um, Germany
,
A Janda
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder und Jugendmedizin, Um, Germany
,
T Stamminger
2   Universitätsklinikum Ulm, Institut für Virologie, Ulm, Germany
,
HJ Groß
3   Universitätsklinikum Ulm, Zentrale Einrichtung Klinische Chemie, Ulm, Germany
,
D Fabricius
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder und Jugendmedizin, Um, Germany
,
S Bode
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder und Jugendmedizin, Um, Germany
› Institutsangaben
 
 

    Hintergrund Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) ist als Auslöser für Bronchiolitis und obstruktive Bronchitis im Säuglings- und Kindesalter bekannt. Typischerweise findet sich eine Häufung der RSV-Erkrankungen im Winterhalbjahr. In der Saison 2020/2021 kam es zu einem deutlichen Rückgang der RSV-Erkrankungen. Diese Arbeit untersucht die Häufigkeit von RSV-Erkrankungen bei an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Ulm stationär behandelten Patient*innen von 2018 bis 2022, Risikofaktoren für einen schwerwiegenden Verlauf sowie mögliche Einflüsse der Abstands- und Hygienemaßnahmen der SARS-CoV-2 Pandemie.

    Methoden Es erfolgte eine retrospektive Datenerhebung mit Beginn der Saison 2018/2019 bis zur Saison 2021/2022. Alle an RSV erkrankten, stationär behandelten Patient*innen wurden in die Studie aufgenommen. Risikofaktoren und protektive Faktoren wurden erhoben. Gesetzliche Vorgaben (Maskenpflicht, Lockdown …) im Rahmen der SARS-CoV-2 Pandemie wurden berücksichtigt.

    Ergebnisse In der Saison 2018/2019 sowie in der Saison 2019/2020 zeigte sich ein normaler Beginn ab KW 46 mit n = 83 und n=73 stationär behandelten Kindern. In der Saison 2020/2021 wurde kein Kind, welches an RSV erkrankt war, stationär an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Ulm behandelt. In der Saison 2021/2022 kam es bereits ab Kalenderwoche 25 nach Beendigung der Lockdownmaßnahmen zu einem frühen Beginn mit Peak der Erkrankungszahlen in KW 43/44 und insgesamt deutlich erhöhten Erkrankungszahlen (n=183). Über alle untersuchten Saisons fanden sich keine Unterschiede in zusätzlichem Sauerstoffbedarf, Aufnahme auf Intensivstation oder Notwendigkeit einer Atemunterstützung. Die mittlere Liegedauer verkürzte sich in der Saison 2021/2022 signifikant mit Anwendung einer Ziel SpO2 von > 90% statt > 92% in den Vorjahren.

    Diskussion & Schlussfolgerung Abstands- und Hygienemaßnahmen haben einen deutlichen Einfluss auf die Erkrankungshäufigkeit an respiratorischen Viren. Mit deutlich höheren Zahlen scheinen diese Maßnahmen aber die Erkrankung nur aufgeschoben zu haben. Erfreulicherweise ist der Schweregrad der Erkrankung auch nach einer ausgefallenen RSV-Saison gleich.

    Zoom Image
    ▶Abb. 1 Anzahl der RSV Nachweise pro Kalenderwoche in den RSV-Saisons 2018/2019 – 2021/2022 .

    #

    Interessenkonflikt

    No

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    21. September 2022

    © 2022. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany

     
    Zoom Image
    ▶Abb. 1 Anzahl der RSV Nachweise pro Kalenderwoche in den RSV-Saisons 2018/2019 – 2021/2022 .