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DOI: 10.1055/s-0042-1755097
Deutschlandweite SARS-CoV-2 Antikörper Prävalenzstudie bei Patient:innen mit Kurzdarmsyndrom (CODAK Studie)
Einleitung Patient:innen mit Kurzdarmsyndrom sind auch in Zeiten der COVID-Pandemie auf eine intensive multidisziplinäre medizinische Betreuung angewiesen. Aktuelle Studien konnten bereits zeigen, dass nur ein Teil der Menschen mit einer SARS-CoV-2 Infektion von einem schweren oder kritischen Krankheitsverlauf betroffen sind. Die Definition von Risikogruppen ermöglicht dabei eine Priorisierung von Schutzimpfungen und frühzeitige Antikörpertherapien bei vulnerablen Patient:innengruppen. Patient:innen mit Kurzdarmsyndrom und parenteraler Ernährung wurden von führenden Fachgesellschaften als Risikogruppe definiert, ohne dass dafür klinische Daten vorliegen.
Ziele Ziel der deutschlandweiten Studie ist die Bestimmung des Zusammenhangs zwischen SARS-CoV-2 Seropositivität und COVID-Krankheitsverlauf bei Patient:innen mit Kurzdarmsyndrom.
Methodik Insgesamt wurden 119 Patient:innen mit Darminsuffizienz und Darmversagen an den Zentren Berlin, Frankfurt und Hamburg in eine prospektive Querschnittsstudie zwischen Januar 2021 und Januar 2022 eingeschlossen. Alle Patient:innen erhielten einen Antikörper-Test gegen das Nukleokapsid-Protein N (ein spezifischer Indikator für eine durchgemachte Infektion) und wurden zu medizinischen Kontakten, Risikoverhalten (11-Punkte Skala), Ängsten und Sorgen befragt.
Ergebnis 67,2% (80/119) der Patient:innen erhielten eine parenterale Ernährung mit im Mittel 5,8± 1,5 Tagen pro Woche. Die Antikörper-Seroprävalenz betrug 7,6% (9/119). 7 seropositive Patient:innen litten an einer COVID-19 Infektion mit mildem Verlauf ohne erforderlichen stationären Aufenthalt oder Langzeitfolgen. Bei 2 Patient:innen lag eine asymptomatische Infektion vor. Es ergaben sich keine signifikanten Zusammenhänge zwischen Seropositivität und medizinischen Kontakten, Risikoverhalten und Personen im Haushalt. 73,9% (88/119) der Studienteilnehmer gaben ein reduziertes Risikoverhalten (≤ 5 Punkten) an.
Schlussfolgerung Dies sind die ersten deutschlandweiten Ergebnisse zur SARS-CoV-2 Seroprävalenz und den Krankheitsverläufen einer SARS-CoV-2-Infektion bei Patient:innen mit Kurzdarmsyndrom. Trotz erforderlicher engmaschiger medizinischer Betreuung ist die Seroprävalenz vergleichbar mit Daten der deutschen Gesamtbevölkerung. Dies ist mutmaßlich auf das reduzierte Risikoverhalten der Patient:innen zurückzuführen. Welche protektiven Faktoren die milden Krankheitsverläufe begünstigt, sollte weiter untersucht werden.
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Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
19. August 2022
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Georg Thieme Verlag
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