Einleitung Abhängigkeitserkrankungen sind in ihrem
Erscheinungsbild vielfältig und unterschiedlich schwer ausgeprägt.
Die fachspezifischen Behandlungsangebote erreichen leider weiterhin nur maximal
15% aller mit einer Suchterkrankung betroffenen Menschen. Die
Stationsäquivalente Behandlung (StäB) bietet im ZfP Zwiefalten seit
Februar 2018 stationär behandlungsbedürftigen Menschen mit
verschiedenen psychischen Erkrankungen aus den ICD-Bereichen F0-F7 eine
völlig neue Behandlungsalternative und bedeutet gleichzeitig die
therapeutisch Tätigen ein Paradigmenwechsel, der Umdenken erfordert. Die
Macht- und Sicherheitsverhältnisse in der therapeutischen Beziehung
verlagern sich dabei automatisch.
Material und Methodik Die neue Behandlungsform ist
grundsätzlich ein Angebot für jene Betroffene, die das etablierte
Behandlungsangebot nicht in Anspruch nehmen können oder wollen. Nach
Einführung unseres StäB-Angebotes in Zwiefalten behandelten wir
zunächst nur sehr zögerlich und auf Sicherheit bedacht Menschen mit
der Hauptdiagnose Sucht. Das soziale Umfeld der suchtkranken Menschen wie auch die
medizinischen Voraussetzungen sind für unser StäB-Angebot sehr
relevant. Wir dürfen und können auch bei dieser Behandlungsform
manche Risiken nicht eingehen, haben unser Angebot speziell für
suchterkrankte Menschen mutig ausgebaut.
Ergebnisse Nachdem wir zunächst eher Menschen nach
kurzfristiger stationärer Entgiftung in den StäB-Kontext verlegt und
dort mit Elementen der Qualifizierten Entzugsbehandlung weiter therapiert haben,
behandeln wir inzwischen angelehnt an die Rahmenbedingungen einer Ambulanten
Entgiftungsbehandlung sehr viel häufig suchterkrankte Menschen sofort
über StäB.
Zusammenfassung Im Beitrag werden die personenbezogenen Besonderheiten
der bisher behandelten StäB-Suchtpatient:innen, die therapeutischen
Erfahrungen und Erkenntnisse aus den ersten Jahren mit StäB für
suchterkrankte Menschen zusammenfassend und anhand von Fallbeispielen aufgezeigt und
zur Diskussion gestellt.