Einleitung Glücksspiele sind für die meisten Menschen
ein harmloses Freizeitvergnügen. Bei manchen Personen entwickeln sich jedoch
mit der Zeit glücksspielbezogene Probleme, bis hin zur Sucht. Gleichzeitig
handelt es sich bei dem Spielen um Geld um ein milliardenschweres Business.
Entsprechend kontrovers wird in der Fachöffentlichkeit über die
Wirksamkeit und Angemessenheit von Maßnahmen des Jugend- und Spielerschutzes
diskutiert. Für diese Diskussion eine empirische Grundlage zu schaffen, ist
ein wesentliches Ziel des Glücksspielsurveys 2021.
Material und Methodik Die Datenerhebung erfolgte in Form eines
Mixed-Mode-Design (CATI: Festnetz- und Mobiltelefonnutzer*innen &
CAWI: Online-Access-Panelist*innen). Zwischen dem 03.08.2021 und dem
16.10.2021 sind insgesamt 12.303 Personen zwischen 16 und 70 Jahren befragt worden
(CATI: 7.501; CAWI: 4.802). Die Gewichtung erfolgte nach soziodemografischen
Merkmalen (Alter, Geschlecht, Schulabschluss) sowie der Erhebungsart (2/3
telefonisch; 1/3 online). Glücksspielbezogene Probleme der
erwachsenen Bevölkerung (18-70 Jahre) wurden auf Basis des DSM-5
erhoben.
Ergebnisse 29,7% der Bevölkerung haben in den letzten
12 Monaten mindestens ein Glücksspiel um Geld gespielt (Männer:
34,7%; Frauen: 24,5%). Jede fünfte Person nahm in den
letzten 12 Monaten zumindest einmal am Zahlenlotto teil (19,3%; Eurojackpot:
10,7%). Insgesamt 6,8% spielten riskante Glücksspielformen
(Automatenspiel, Kasinospiele, Sportwetten).
2,3% der 18- bis 70-Jährigen sind – bezogen auf die
zurückliegenden 12 Monate – von einer „Störung durch
Glücksspielen“ (DSM-5) betroffen (leichte Störung
1,1%, mittelschwere Störung: 0,7% schwere Störung:
0,5%). Bei 5,7% der Befragten ist zudem von einem riskanten
Spielverhalten (1-3 erfüllte DSM-5-Kriterien) auszugehen. Die
höchsten Anteilswerte einer glücksspielbezogenen Störung
finden sich unter den Spieler*innen an Geldspielautomaten (33,4%),
gefolgt von Spieler*innen an Glücksspielautomaten in Spielbanken
(31,5%) und den Live-Sportwetter*innen (29,7%). Deutlich
geringer sind die zugehörigen Prävalenzwerte bei den klassischen
Lotterien.
Zusammenfassung Die Ergebnisse des Glücksspielsurveys 2021
verweisen auf das unterschiedliche Gefährdungspotential der einzelnen
Glücksspielformen. Bei der Gestaltung und Etablierung von Spieler- und
Jugendschutzmaßnahmen sollte dies dahingehend Berücksichtigung
finden, dass Präventionskonzepte für die riskanten
Glücksspiele eher restriktiv gestaltet und
verhältnispräventiv ausgerichtet werden.