Suchttherapie 2022; 23(S 01): S24-S25
DOI: 10.1055/s-0042-1756008
Abstracts
S17: E-Health und soziale Arbeit

App-Intervention mit Telefon-Coaching als Nachsorge nach stationärem Aufenthalt für Alkoholkonsumstörung: Ergebnisse einer randomisiert-kontrollierten Studie

C Lang
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen-Nürnberg
,
S Saur
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen-Nürnberg
,
K Weisel
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen-Nürnberg
,
L Fuhrmann
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen-Nürnberg
,
S Steins-Löber
2   Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Bamberg
,
N Enewoldsen
2   Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Bamberg
,
D Reichl
2   Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Bamberg
,
M Berking
1   Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen-Nürnberg
› Author Affiliations
 
 

    Einleitung Alkoholkonsumstörungen stellen ein hochprävalentes Erkrankungsbild dar, das mit einem hohen Rückfallrisiko und bei Betroffenen mit einem hohen Leidensdruck, einer reduzierten Lebensqualität sowie einem erhöhten Risiko für psychische und physische Komorbiditäten einhergeht. Um einen chronischen Verlauf und Rückfälle nach einer stationären Behandlung zu verhindern, wurde eine Vielzahl an Nachsorgeangeboten, zum Beispiel Suchtberatungsstellen und Entwöhnungstherapien, etabliert. Dennoch nimmt eine Vielzahl der Patient*innen nach dem stationären Entzug keine derartigen Angebote in Anspruch. App-basierte, durch Coaches begleitete Interventionen bieten aufgrund von Niedrigschwelligkeit und zeitlicher wie örtlicher Flexibilität ein großes Potential bei der Unterstützung von Patient*innen nach einem stationären Entzug. Ziel dieser Studie ist die Überprüfung der Wirksamkeit einer solchen Intervention im Hinblick auf die Reduktion des Rückfallrisikos und die nachhaltige Aufnahme von Nachsorgeangeboten.

    Material und Methodik 356 Personen mit einer Alkoholkonsumstörung (nach DSM-5) wurden von Dezember 2019 bis August 2021 in acht Kliniken in Bayern rekrutiert. Die Teilnehmenden wurden via Randomisierung entweder der Interventions- oder der Wartekontrollgruppe zugeteilt. Telefonische Befragungen fanden drei Wochen, sechs Wochen (Postmessung), drei Monate und sechs Monate (Follow-Ups) nach Randomisierung statt. Primärer Endpunkt ist die Rückfallwahrscheinlichkeit nach sechs Monaten. Sekundäre Endpunkte sind unter anderem die Symptomschwere, die Aufnahme von Nachsorgeangeboten, die Adhärenz zur Intervention sowie die Akzeptanz und Zufriedenheit mit der Intervention.

    Ergebnisse Es werden die Ergebnisse der Postmessung sowie des 3- und 6-Monats-Follow-Ups zu Rückfallwahrscheinlichkeit, Symptomschwere, Aufnahme von Nachsorgeangeboten, Adhärenz zur Intervention sowie zur Akzeptanz und Zufriedenheit der Patient*innen mit der Intervention präsentiert.

    Zusammenfassung Im Rahmen der Studie können neue Einsichten in die Wirksamkeit App-basierter, durch Coaches begleiteter Interventionen bei der langfristigen Behandlung von Alkoholkonsumstörungen gewonnen werden. Die präsentierten Ergebnisse bieten hierbei die Möglichkeit, Erkenntnisse im Hinblick auf die Effektivität der Intervention sowie die Akzeptanz und Nutzung der Patient*innen zu liefern.


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    Interessenkonflikt

    MB ist Teilhaber der mentalis GmbH, deren Ziel es ist, wissenschaftliche Befunde hinsichtlich digitaler Gesundheitsinterventionen in die Regelversorgung zu implementieren. Die mentalis GmbH entwickelte die App für die Studie.

    Publication History

    Article published online:
    30 August 2022

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    Georg Thieme Verlag
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