Einleitung Textbasierte Digitale Beratung gewinnt auch im Suchtbereich
immer mehr an Bedeutung. Somit entstehen dauerhaft große Mengen an
textbasierten Beratungsdokumenten, die zumindest prinzipiell auch für
evaluatorische Analysen relevant sind. Mithilfe von künstlicher Intelligenz
besteht die Möglichkeit, diese Datensätze mit verschiedenen Methoden
zu analysieren und so Erkenntnisse über unterschiedliche Aspekte des
Beratungshandelns zu generieren. Der Vortrag beschäftigt sich anhand von
Beispielen aus unterschiedlichen Forschungsprojekten mit den Möglichkeiten
und Grenzen dieser Methoden zur Evaluation von Beratungsansätzen im
Suchtbereich.
Material und Methodik Zur Analyse textbasierter Kommunikation eignen
sich überwachte und überwachte Verfahren aus dem Feld des
maschinellen Lernens. Während die unüberwachten Verfahren Texte
maschinell bearbeiten, um quantitative Zusammenhänge zu extrahieren,
versetzen überwachte Verfahren ein Computersystem mit annotiertem
Trainingsmaterial in die Lage, auch komplexe Bedeutungsstrukturen in Texten zu
erkennen.
Ergebnisse Es zeigte sich, dass unüberwachte Verfahren sehr
verlässliche Aussagen zur Gestaltung der geschriebenen Sprache generieren
können. Besonders interessant sind sog. Topic Analysen, mit denen in
großen Textmengen die Hauptthemen und deren Zusammenhänge
dargestellt werden können. Auch linguistische Methoden, wie die Analyse des
Sprachniveaus können die Evaluation von textbasiertem Beratungshandeln
unterstützen. Überwachte Verfahren benötigen eine
aufwändigere Vorbereitung, da zunächst passendes Trainingsmaterial
erstellt und aufbereitet werden muss. Dann ist es jedoch möglich, komplexe
Bedeutungsstrukturen in Texten zu identifizieren. So konnten Transformermodelle so
gut trainiert werden, dass sie Texte mit einer adaptierten Version der qualitativen
Inhaltsanalyse nach Mayring auf einem höheren qualitativen Niveau
analysieren konnten, als ungeübte menschliche Analytiker*innen.
Zusammenfassung Die Ergebnisse zeigen, dass die verschiedenen Methoden
aus dem Feld der künstlichen Intelligenz geeignet sind, textbasierte
Kommunikation zu analysieren und damit Erkenntnisse für die Evaluation
bereitzustellen. Angesichts der riesigen Menge an bestehenden und
zukünftigen textbasierten Beratungsinhalten können so die
unterschiedlichsten Fragestellungen bearbeitet werden. Da die Datenbasis jedoch
immer hochsensible personenbezogene Daten enthält, müssen die
entsprechenden Risiken mit einer verantwortungsvollen Umsetzung des Datenschutzes
minimiert werden.