Suchttherapie 2022; 23(S 01): S55-S56
DOI: 10.1055/s-0042-1756100
Abstracts
Postersession

Veränderungen des Konsum- und Gesundheitsverhaltens während der Covid-19-Pandemie

L Wetzel
1   Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, Mannheim
,
A Koopmann
1   Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, Mannheim
,
A Müller
2   Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
,
E Georgiadou
3   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum Nürnberg, Nürnberg
,
T Lemenager
1   Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, Mannheim
,
T Hillemacher
3   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Klinikum Nürnberg, Nürnberg
,
F Kiefer
1   Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, Mannheim
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    Einleitung Die seit März 2020 herrschende Covid-19-Pandemie führte landesweit zu umfassenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens, mit dem Ziel, die Verbreitung des SARS-CoV-2 Virus einzudämmen. Die Veränderung von Konsumverhaltensweisen mit Abhängigkeitspotential bildet neben der Zunahme von Sorgen und Einsamkeit während der Covid-19-Pandemie, ein besonderes Risiko für die langfristige psychische und physische Gesundheit. Sowohl eine Veränderung des Konsumverhaltens im Bereich Essen im Sinne von vermehrtem emotionalen Essen, als auch ein erhöhter Alkohol- und Tabakkonsum könnten vermehrt als dysfunktionale Bewältigungsmechanismen im Umgang mit Stress und Ängsten infolge der Covid-19-Pandemie eingesetzt werden.

    Material und Methodik N=3245 psychisch gesunde Frauen und Männer zwischen 18 und 80 Jahren nahmen im Frühjahr 2020 an der Online-Befragung teil, bei der Veränderungen des Ess -und Sportverhaltens und des Alkohol- und Nikotinkonsums sowie die psychische Belastung durch die Covid-19 Pandemie erfragt wurden.

    Ergebnisse 18,5% der Teilnehmenden zeigten ein vermehrtes Essververhalten und gleichzeitig eine geringere sportliche Aktivität. Sie wiesen zudem ein signifikant höheres Angstniveau (p =.001) und Stressniveau (p <.001) auf als die übrigen Teilnehmer. 35,5 % der Befragten gaben weiter an, während des Lockdowns häufiger Alkohol getrunken zu haben; 45,8 % der Teilnehmer berichteten eine Erhöhung des Nikotinkonsums. Die Wahrscheinlichkeit für diese Konsumerhöhung hing unter Anderem mit einer höheren subjektiven Belastung durch die COVID-19-Pandemie und einer geringeren Zustimmung zu den Beschränkungen zusammen.

    Zusammenfassung Die Ergebnisse der Befragung legen nahe, dass in der Patientenversorgung von Personen mit erhöhter psychischer Belastung durch die Covid-19-Pandemie, insbesondere auf die Risiken möglicher Konsumveränderungen von Essen, Alkohol und Nikotin hingewiesen werden sollte. Das Angebot von Hilfen in diesen Bereichen kann dabei helfen, das Risiko für die Entwicklung von Folgeerkrankungen wie Adipositas oder eine Abhängigkeitsentwicklung, insbesondere bei Fortbestehen der Belastungen der Covid-19-Pandemie bis zum aktuellen Zeitpunkt, zu minimieren.


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    Interessenkonflikt

    Keine

    Publication History

    Article published online:
    30 August 2022

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