Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e126
DOI: 10.1055/s-0042-1756955
Abstracts | DGGG

Ausgeprägte fetale Anämie als Manifestation eines plazentaren Chorionkarzinoms

S Mittelstadt
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
R Fugunt
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
J Dienes
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
A Kölle
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
L Frauenfeld
2   Universitätsklinik Tübingen, Department für Pathologie und Neuropathologie, Tübingen, Deutschland
,
A Staebler
2   Universitätsklinik Tübingen, Department für Pathologie und Neuropathologie, Tübingen, Deutschland
,
F Fend
2   Universitätsklinik Tübingen, Department für Pathologie und Neuropathologie, Tübingen, Deutschland
,
J Pauluschke-Fröhlich
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
H Abele
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
T Engler
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
A Hartkopf
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
M Hoopmann
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
N Prodan
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
O Kagan
1   Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Die asymptomatische 25-jährige Primigravida in der 33+4 SSW stellte sich mit einer unauffälligen Anamnese und bis hierhin unauffälligen Schwangerschaftsvorsorge in unserem Zentrum vor.

    Die Blutgruppe war B Rhesus positiv und der Antikörper-Suchtest negativ. Sonographisch zeigten sich eine verminderte Fruchtwassermenge, eine fetale Wachstumsrestriktion (Schätzgewicht 1615g, <3. Perz), eine Vmax der A. cerebri media >1,5 MoM, eine Kardiomegalie und somit ein hochgradiger V.a. fetale Anämie. Es wurden keine fetalen Fehlbildungen diagnostiziert. Maternale Infektionen als Ursache der Anämie wurden ausgeschlossen. Es erfolgte die Lungenreifeinduktion und Planung einer intrauterinen Bluttransfusion. In der 33+6 SSW kam es zu einem neu aufgetretenen fetalen Aszites. In der 34+0 SSW erfolgte die komplikationslose intrauterine Transfusion von 100mL Erythrozytenkonzentrat (Hb prä: 2,9 g/dL, Hb post: 11,7g/dL, keine richtigen Hinweise auf Ursache, gering erhöhte HbF-Rate) und 8h später die primäre Sectio caesarea mit Entwicklung eines frühgeborenen Jungen (1770g schwer, APGAR 7/8/9 und pH der A. umbilikalis 7,35), welcher mit CPAP-Atemhilfe in die Neonatologie verlegt wurde.

    Histologisch wurde eine hypertrophe Plazenta mit einem intraplazentaren Chorionkarzinom (TNM-Stadium T1) nachgewiesen. Nach bildgebendem Ausschluss von Metastasen (FIGO I) Entschluss zu einem exspektativen Management ohne Chemotherapie. Der maternale ßHCG-Wert wurde erst bei Diagnosestellung (d.h. 2 Wochen postpartal) bestimmt und lag bei 105 U/L. Das ßHCG wurde wöchentlich kontrolliert und war nach 44 Tagen unter der Nachweisgrenze. Bei dem Neugeborenen war keine postpartale Transfusion notwendig und keine Metastasierung nachweisbar, alle ßHCG-Spiegeln waren negativ und konnte am 26. Lebenstag entlassen werden. Nach 12 Monaten Nachbeobachtung ist weder bei der Mutter noch bei dem Kind ein ß-HCG-Anstieg aufgetreten.


    #

    Interessenkonflikt

    Ich erkläre als korrespondierender Autor, dass meine Koautoren mir mitgeteilt haben, dass sie während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen oder persönlichen Verbindungen im oben genannten Sinne hatten. Auch ich selbst hatte keine derartigen Verbindungen in den letzten 3 Jahren.

    Publication History

    Article published online:
    11 October 2022

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