Geburtshilfe Frauenheilkd 2022; 82(10): e128
DOI: 10.1055/s-0042-1756959
Abstracts | DGGG

Riesenzelltumor des Knochens in der Schwangerschaft

S Muhr
1   Uniklinikum Dresden, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
,
P Wimberger
1   Uniklinikum Dresden, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
,
JL Winkler
1   Uniklinikum Dresden, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
,
K-D Schaser
2   Uniklinikum Dresden, UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie, Dresden, Deutschland
,
AC Disch
3   Uniklinikum Dresden, University Comprehensive Spine Center, Dresden, Deutschland
,
M Meinhardt
4   Uniklinikum Dresden, Klinik für Pathologie, Dresden, Deutschland
,
C Birdir
1   Uniklinikum Dresden, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dresden, Deutschland
› Author Affiliations
 
 

    Eine 31 Jahre alte Patientin, I.G. stellte sich in der chirurgischen Notaufnahme in der 19+6 Schwangerschaftswoche vor. Sie berichtete, dass bei thorakalen Rückenschmerzen seit dem Vorabend Dysaesthesien unterhalb des Bauchnabels und im Bereich beider unterer Extremitäten aufgetreten waren. Zudem bestünde eine schwere Gangstörung. Die Patientin gab an, immer das Gefühl zu haben, schon kurz nach dem Toilettengang wieder Wasser lassen zu müssen. In der Anamnese fanden sich bis auf seit 3-4 Monaten bestehenden Rückenschmerzen keine Auffälligkeiten. Klinisch bestand ein inkomplettes sensomotorisches Querschnittssyndrom sub Th12. Aufgrund einer habituellen Abortneigung bei Zustand nach Septumresektion bei Uterus subseptus und homozygotem PAI-I-Polymorphismus ist die Patientin deutlich Angst belastet.

    Im Rahmen des Notfall-MRTs zeigte sich eine pathologische Fraktur des tumorös destruierten BWK4 mit subtotaler Spinalkanalverlegung. Nach interdisziplinärem Entscheid erfolgte zunächst die offene dorsale Dekompression des Spinalkanals und Stabilisierung.

    Der histologische Befund ergab einen Riesenzelltumor des Knochens mit teils ungewöhnlicher kollagener Matrixbildung und fokaler Hyalinose.

    Die im Verlauf durchgeführten Kontroll-MRTs zeigten zunächst einen stabilen Befund. Jedoch stellte sich die Patientin in der 30+6 Schwangerschaftswoche erneut mit zunehmender Gangstörung vor. Ein erneutes MRT zeigte den lokalen Tumorprogress mit Kompression des Spinalkanals. Im interdisziplinären Konsens wurde die antenatale Steroidprophylaxe mit Dexamethason begonnen. In der 31+1 Schwangerschaftswoche erfolgte aufgrund der mütterlichen Indikation die komplikationslose primäre Sectio caesarea. Ein gesunder Junge mit 1810 Gramm wurde geboren (APGAR 8/8/9 und pH: 7,34). Bei deutlich regredienten neurologischen Symptomen unter der Dexamethason-Therapie, wurde die sofortige postpartale medikamentöse Therapie mit Denosumab begonnen. Im Intervall ist die komplette Resektion des Riesenzelltumors als kurative Therapie geplant.


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    Interessenkonflikt

    Ich erkläre als korrespondierender Autor, dass ich oder einer bzw. mehrere meiner Ko-Autoren während der letzten 3 Jahre wirtschaftliche oder persönliche Verbindungen im oben genannten Sinne hatten:

    Interessenkonflikt Details Pauline Wimberger (Honorare, Forschungsunterstützung, Beratungsgremien)

    Publication History

    Article published online:
    11 October 2022

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