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DOI: 10.1055/s-0042-1757104
Postpartale Blutdruckeinstellung bei Patientinnen mit Präeklampsie – eine retrospektive Analyse
Einleitung Patientinnen mit Präeklampsie haben während der Erkrankung häufig sehr hohe Blutdruckwerte. Zudem besteht ein langfristig erhöhtes kardiovaskuläres Risiko. Bei nicht-schwangeren Patientinnen ist lange bekannt, dass die Höhe der arteriellen Hypertonie Einfluss auf das langfristige Outcome hat. Ob dies auf Präeklampsie-Patientinnen, ihre Blutdruckeinstellung und Prognose nach Entbindung übertragbar ist, wurde bisher unzureichend untersucht.
Methodik In diese retrospektive Analyse konnten 158 Patientinnen mit Präeklampsie eingeschlossen werden (2017-2020). Die Patientinnen wurden anhand ihrer Blutdruckwerte während der Schwangerschaft in drei unterschiedliche Blutdruckgruppen eingeteilt (moderate und schwere Hypertonie, hypertensive Krise). Outcomeparameter waren die antihypertensive Therapie prä-, peri- und postpartal sowie die postpartale Blutdruckeinstellung bei Entlassung.
Ergebnisse Patientinnen mit moderater Hypertonie zeigten häufiger eine gute oder akzeptable Blutdruckeinstellung bei Entlassung als Patientinnen mit schwerer Hypertonie oder hypertensiven Krisen während der Schwangerschaft. Hierfür bekamen sie deutlich weniger antihypertensive Medikamente: Patientinnen mit moderater Hypertonie erhielten postpartal im Schnitt 0,18 antihypertensive Medikamente, wohingegen Patientinnen mit schwerer Hypertonie 0,82 und Patientinnen mit hypertensiven Krisen 1,37 Medikamente erhielten (p < 0,001). In allen drei Gruppen wurde am häufigsten Nifedipin verordnet, gefolgt von Metoprolol und alpha-Methyldopa. Eine präexistente chronische arterielle Hypertonie hatte keinen Einfluss auf die postpartale Blutdruckeinstellung.
Diskussion Die Höhe des Blutdrucks während der Schwangerschaft scheint bei Präeklampsie-Patientinnen die postpartale Blutdruckeinstellung zu beeinflussen. Patientinnen mit hypertensiven Krisen in der Schwangerschaft zeigen postpartal einen hohen Bedarf an antihypertensiver Medikation. Insbesondere diese Patientinnen benötigen eine strukturierte Nachsorge, um das kardiovaskuläre Risiko möglichst gering zu halten. Prospektive Daten zur langfristigen Blutdruckeinstellung und den Einfluss auf das kardiovaskuläre Risiko sind wünschenswert.
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Interessenkonflikt
Ich erkläre als korrespondierender Autor, dass meine Koautoren mir mitgeteilt haben, dass sie während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen oder persönlichen Verbindungen im oben genannten Sinne hatten. Auch ich selbst hatte keine derartigen Verbindungen in den letzten 3 Jahren.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022
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