Stohs SJ,
Kaats GR,
Preuss HG.
Safety and efficacy of banaba-Moringa oleifera-green coffee bean extracts and vitamin
D3 in a sustained release weight management supplement.
Phytother Res 2016;
30: 681-688
Viele Übergewichtige suchen nach Hilfe zum Abnehmen auch im komplementärmedizinischen
Sektor, bei anderen alternativen Verfahren oder bei Nahrungsergänzungsmitteln – oft
mit allenfalls kurzfristigem Erfolg ([
Abb. 1
]). Deshalb untersuchte die Forschergruppe ein neues Kombinationspräparat zur Unterstützung
des Gewichtsmanagements. Das Präparat war so zusammengesetzt, dass es das Verhältnis
von Fettmasse zu fettfreier Masse beeinflussen sollte, ohne die Knochendichte zu verringern.
Abb. 1 Liegt der Jo-Jo-Effekt auch am Verlust der metabolisch aktiven fettfreien Masse,
der bei üblichen Reduktionsdiäten eintritt? © Thieme Verlagsgruppe/Thomas Möller
Insgesamt nahmen an der Pilotstudie 30 Probanden teil, 28 beendeten sie. Die Teilnehmer
sollten über einen Zeitraum von 60 Tagen zweimal täglich eine Tablette mit einer speziellen
quellbaren Matrix zu sich nehmen. Diese gewährleistet eine langsame Abgabe der aktiven
Inhaltsstoffe über einen Zeitraum von etwa 6 Stunden. Neben 500 I. E. Vitamin D3 enthielt jede Tablette die folgenden aktiven Substanzen: 300 mg Extrakt aus grünen
Kaffeebohnen, 200 mg Blattextrakt von Moringa oleifera und 100 mg Banaba-Blattextrakt (Lagerstroemia speciosa). Die pflanzlichen Komponenten der Tablette wurden wegen ihrer Inhaltsstoffe ausgesucht,
die sich zum einen in der traditionellen Medizin und zum anderen in neueren klinischen
Untersuchungen bei Maßnahmen zur Gewichtsreduktion bewährt haben. So wirken Blattextrakte
von Moringa oleifera u. a. antihyperglykämisch und antidyslipidämisch, antioxidativ, analgetisch und immunmodulatorisch.
In ähnlicher Weise trifft dies auch auf die Inhaltsstoffe von Lagerstroemia speciosa – vornehmlich Korosolsäure und hydrolysierbare Ellagitannine – zu, die an verschiedenen
Stellen den Kohlenhydrat- und Lipidstoffwechsel beeinflussen. Für die Chlorogensäure
aus grünen Kaffeebohnen sind ebenfalls positive Effekte auf den Blutzuckerspiegel
sowie auf das Körpergewicht nachgewiesen. Insgesamt soll auch das Hungergefühl reduziert
werden.
Entscheidend ist die Gewebezusammensetzung
Ein Vergleich von 45 gemessenen Blutwerten zu Beginn, nach 30 Tagen und am Ende des
60-tägigen Einnahmezeitraums zeigte keine relevanten Nebenwirkungen. Ein zusätzliches
Messinstrument bezüglich der Sicherheit des Präparats war eine 86 Fragen umfassende
Erhebung der Lebensqualität (Composite Quality of Life Inventory; QOL). Die gemittelten
Antworten der Probanden zu den 3 Zeitpunkten der Erfassung (0, 30 und 60 Tage) zeigten
eine statistisch signifikante Verbesserung der Lebensqualität.
Primärer Endpunkt der Studie war die Veränderung der Körperzusammensetzung, ausgedrückt
als Body Composition Improvement Index (BCI), oder als positives Ergebnis eine Zunahme
an fettfreier Masse und Abnahme der Fettmasse bzw. umgekehrt als negatives Ergebnis
der Verlust an FFM und die Zunahme der FM. Hier zeigten sich statistisch signifikante
Abnahmen von FM (–1,8 Pfund [lb.]) und Zunahmen von FFM (+1,6 lb.) sowie beim BCI
von +3,4 lb. – obwohl sich das mit der Waage ermittelte Körpergewicht nur um 0,2 lb.
verringert hatte. Dies stand im Kontrast zu einer historischen Placebogruppe, die
ein „normales“ Abnehmprogramm absolviert hatte. Denn dort betrug der Gewichtsverlust
zwar laut Text 3,2 lb. (laut Abb. sind es 3,6 lb.), der jedoch v. a. im Verlust von
3,1 lb. metabolisch aktiver FFM bestand; die FM hatte sich um 0,5 lb. verringert,
der BCI lag bei –2,7 lb. ([
Abb. 2
]).
Abb. 2 zeigt Abb. 5 der Originalarbeit. Dargestellt sind die Vergleiche der Ausgangs- und
Endwerte der Körperzusammensetzung einer historischen Placebogruppe (n = 29) und der
Verumgruppe (n = 28). Alle Werte im Gruppenvergleich signifikant; Gewichtsangaben
in Pfund [lb.]. KG = Körpergewicht; FM = Fettmasse; FFM = fettfreie Masse; BCI = Body
Composition Improvement Index.
Fazit
Eine geringe Nettoabnahme an Körpergewicht ist nach Ansicht der Autoren kein ausreichend
guter Parameter für den Erfolg von Gewichtsreduktionsprogrammen. Hier gibt die Analyse
der Veränderungen von FM und FFM zuverlässigere Aussagen zur Wirksamkeit der Intervention.
Denn eine Abnahme von FM bei gleichzeitiger Zunahme von FFM wirkt in doppelter Weise
günstig, da die FFM metabolisch aktiv ist und damit weitere Erfolge nach sich ziehen
kann. Dies dürfte Abnehmwilligen allerdings nicht ohne intensive Beratung zu vermitteln
sein. Die untersuchte Phytokombination erwies sich als effektiv und sicher.