In der heutigen Zeit nimmt die Erwartungshaltung einer immer präziseren Diagnostik von Seiten der
Tierbesitzer an den praktizierenden Tierarzt zu [[15]]. Neben den
diagnostischen Möglichkeiten in der eigenen Praxis ergibt sich zunehmend die Notwendigkeit einer Überweisung
an eine Spezialklinik zur Anwendung von Schnittbildverfahren in Form von computertomografischen (CT) oder
magnetresonanztomografischen Untersuchungen (MRT). Ein Synonym für die MRT ist die Kernspintomografie.
Die Entscheidung, welche Modalität für die unterschiedlichen klinischen Fragestellungen am geeignetsten ist,
lässt sich nicht pauschalisieren. Das allgemein bekannte Credo, nachdem die CT vor allem für
Knochenuntersuchungen und die MRT zur Weichteildiagnostik angewendet werden, trifft nicht allumfassend zu.
Bei einigen Fragestellungen kommen beide Modalitäten durch überschneidende Eigenschaften infrage. Bestimmte
Fälle fordern aber eben genau die unterschiedlichen Stärken der Verfahren. Im Folgenden soll anhand von
klinischen Problemen oder Verdachtsdiagnosen erläutert werden, wann welches Schnittbildverfahren geeignet
ist. Dabei können im Rahmen dieses Artikels nicht alle Fragestellungen für beide Modalitäten behandelt
werden. Die gewählten Beispiele dienen der Veranschaulichung und erheben keinen Anspruch auf
Vollständigkeit.
Kopf und Hals
Intrakranielle Läsionen
Werden Patienten beispielsweise mit Krampfanfällen, Wesensveränderungen oder einer Kopfschiefhaltung
vorstellig, liegt der Verdacht einer intrakraniellen Läsion nahe.
Durch den exzellenten Weichteilkontrast stellt die MRT die Modalität der Wahl bei der Untersuchung des
zentralen Nervensystems dar [[15], [25]].
Es können Bildsequenzen mit unterschiedlichem Gewebekontrast erzeugt werden. Die wichtigste
Unterscheidung erfolgt hier, in Anlehnung an die verschiedenen Relaxationszeiten, in T1- und
T2-gewichteten Sequenzen:
-
T1-gewichtete Sequenz: Flüssigkeit stellt sich schwarz (hypointens) dar
-
T2-gewichtete Sequenz: Flüssigkeit stellt sich weiß (hyperintens) dar
-
Fett stellt sich in beiden Wichtungen weiß (hyperintens) dar
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Sequenzen für spezifische Fragestellungen. So können proteinarme
Flüssigkeiten (wie der Liquor cerebrospinalis) in der sog. FLAIR-Sequenz (Fluid-Attenuating Inversion
Recovery) oder Fette u. a. mithilfe einer SPIR-Sequenz (Spectral Presaturation with Inversion Recovery)
selektiv unterdrückt und somit identifiziert werden. Moderne Geräte können mit diffusionsgewichteten
Aufnahmen (DWI) ischämische Infarkte näher charakterisieren [[25]]. Diese
Sequenzen gehören zum Komplex der funktionellen Bildgebung. Sie stellen dar, wie frei Wassermoleküle
zwischen den Zellen diffundieren können. Bei einem Infarkt können Veränderungen (Einschränkungen) der
Diffusion bereits nach wenigen Stunden und somit früher als in T2-gewichteten Sequenzen dargestellt
werden. Auch bei der Charakterisierung von postiktalen Ödemen oder Neoplasien sind diese Aufnahmen
hilfreich.
In T2*-gewichteten Sequenzen erzeugen Blutabbauprodukte sog. Suszeptibilitätsartefakte und sind so klar
identifizierbar [[32]]. Suszeptibilitäten stellen sich als stark
hypointense (schwarze) Areale im Bild dar. Zudem können Blutungen anhand ihres Signalverhaltens zeitlich
eingeordnet werden. Mithilfe dieser und weiterer Sequenzen sowie dem Einsatz von intravenös appliziertem
gadolinumhaltigem Signalverstärker (Kontrastmittel) können Läsionen genau charakterisiert
und beschrieben werden. Die Notwendigkeit vieler verschiedener, und in Anlehnung an die Fragestellung,
unterschiedlicher Sequenzen erklärt die deutlich längere Untersuchungsdauer im MRT im Vergleich zum CT,
da jede Sequenz mehrere Minuten dauert. Zudem muss im MRT i. d. R. jede Schnittebene separat gefahren
werden.
Steht kein MRT zur Verfügung, ist die Untersuchung mittels CT ebenfalls möglich. Mit der CT werden die
Schwächungskoeffizienten der Gewebe in Hounsfield Units (HU) auf der Hounsfield Skala ausgedrückt.
CT-Bilder sind so skaliert, das bei den über 4000 möglichen Graustufen Wasser immer den Wert Null
aufweist. Weitere charakteristische Werte haben das Fett mit –100 HU und Luft mit –1000 HU. Knochen oder
Kontrastmittel werden mit über 1000 HU dargestellt. Da das menschliche Auge nur einen kleinen Umfang an
Graustufen erfassen kann, werden die computertomografischen Aufnahmen, je nach zu untersuchender Region,
gefenstert. Dabei wird ein kleiner Bereich der HU ausgewählt und auf die verfügbaren Graustufen verteilt.
Die sogenannte Fenstermitte (mittlere HU) und Fensterbreite (Spannbreite der HU) sind je nach Region, z.
B. Lunge, Knochen oder Mediastinum, festgelegte Werte.
In der nativen CT-Untersuchung können Veränderungen der Knochenstruktur in Form von Lyse
oder beispielsweise Knochenzubildungen des angrenzenden Schädelknochens, wie beim Meningiom der
Katze bekannt, dargestellt werden [[15]]. Nach intravenöser
Kontrastmittelapplikation reichern viele Neoplasien und entzündliche Prozesse
Kontrastmittel an und sind so identifizierbar. Die Differenzierung ist aber bei weitem nicht so genau
möglich wie in der MRT-Untersuchung [[25]] (▶
Abb.
[
1
]). Der Nachweis von Infarkten ist in der Kontrast-CT ebenfalls
möglich, erfordert aber eine dafür geeignete Software.
Abb. 1 Französische Bulldogge, 10 Jahre, männlich intakt, mit einem Anfallsleiden. a
Transversales CT-Bild nach Kontrastmittelgabe, b T2-gewichtetes MRT-Bild im
Transversalschnitt. Im linken Seitenventrikel ist eine inhomogene Umfangsvermehrung mit deutlichem
Masseneffekt auf die rechte Großhirnhälfte sichtbar (Bild b). Nach Kontrastmittelgabe ist diese
auch im CT erkennbar (Bild a, Pfeil). Die Verdachtsdiagnose in diesem Fall war eine Neoplasie
(Astrozytom oder Gliom). (© Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig)
Schädel-Hirn-Trauma
Eine weitere Fragestellung im Kopf- oder Halsbereich ist die Einschätzung von Folgeschäden nach einem
Trauma.
Die CT ist hervorragend für die Diagnostik bei einem akuten Schädel-Hirn-Trauma geeignet, da sie auch
kleine knöcherne Frakturen und subdurale Blutungen sichtbar macht [[15]].
Die kurze Untersuchungszeit ist besonders bei instabilen Patienten, trotz notwendiger
Allgemeinanästhesie, von Vorteil.
Die MRT ist dagegen deutlich sensitiver bei der Detektion von Ödemen und intrakraniellen
Blutungen und hilft so bei der Prognosestellung und Entscheidungsfindung für eine operative
Versorgung der Läsionen [[15]] (▶
Abb.
[
2
]).
Abb. 2 Britisch Kurzhaar Katze, 7 Jahre, männlich intakt, unbekanntes Trauma. a
Transversales CT-Bild, b T2-gewichtetes MRT-Bild im Transversalschnitt. Es lässt sich eine
Fraktur im Bereich des linken Kiefergelenks darstellen (Bild a, Pfeil). Das umliegende Gewebe ist
ebenfalls stark verändert (Bild b). Das hyperintense (weiße) Signal in der Muskulatur (Pfeilkopf)
spricht für eine Blutung in das Gewebe. Die mandibulären Lymphknoten stellen sich mittelgradig
vergrößert dar. (© Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig)
Kaumuskulatur
Bei dem Verdacht auf eine Kaumuskelmyositis ist die MRT die Modalität der Wahl. Die
entzündlichen Veränderungen im Bereich der Kaumuskulatur lassen sich in T2-gewichteten Aufnahmen und nach
Kontrastmittelgabe im T1-gewichteten Bild deutlich darstellen [[12]].
Schilddrüse
Die Schilddrüse ist als Ursprung häufiger Endokrinopathien bei Hund und Katze ebenfalls eine diagnostisch
relevante Struktur. CT und MRT ermöglichen eine überlagerungsfreie Darstellung des Organs und des
umliegenden Gewebes. Beide Verfahren haben im Vergleich zur Sonografie verschiedene Vorteile. So kann hier
etwa ektopes Schilddrüsengewebe im Bereich des Basihyoids oder intrathorakal dargestellt werden.
Veränderungen der angrenzenden Weichteile lassen sich vollständig erfassen und die Möglichkeit der Detektion
intrapulmonaler Metastasen ist mit der CT gegeben [[24]]. Im Hinblick auf
Schilddrüsenneoplasien werden im Rahmen des Stagings Schnittbildverfahren eingesetzt [[24]] (▶
Abb.
[
3
]). Die kurze
Untersuchungszeit ist der große Vorteil der CT. Beim Weichteilkontrast und somit bei Beurteilung der
Umgebung überwiegen auch hier die Möglichkeiten der MRT. Beide Verfahren sind zur Diagnostik gut
geeignet.
Abb. 3 Boxer, 8 Jahre, weiblich intakt, Masse ventral am Hals. a Transversales CT-Bild
auf Höhe der kranialen HWS, b T2-gewichtetes MRT-Bild im Transversalschnitt auf gleicher Höhe.
Links lateral der Trachea ist eine geringgradige inhomogene Masse sichtbar (Bild a und b, Pfeilkopf).
Die rechte Schilddrüse ist abgebildet und stellt sich physiologisch dar (Bild a und b, Pfeilkopf). Bei
der Masse handelte ich es sich histologisch um ein Schilddrüsenkarzinom. (© Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig)
Zähne und Zahnhalteapparat
Zähne und Zahnhalteapparat
Durch die hohe Auflösung von knöchernen Strukturen in der CT ist es ideal zur Beurteilung von Zähnen
und des Zahnhalteapparats. Zahnzysten, lytische Regionen an den Zahnhälsen oder im Bereich der Wurzeln sowie
Wurzelreste nach einer Zahnentfernung lassen sich sicher identifizieren [[17]]. Eine Differenzierung verschiedener odontogener Neoplasien mittels CT wurde ebenfalls
beschrieben [[2]].
Orbita, Nasen- und Stirnhöhlen
Orbita, Nasen- und Stirnhöhlen
Zur Beurteilung von Orbita, Nasen- und Stirnhöhlen sowie der Ohren eignen sich beide Modalitäten
[[25]]. Die periorbitale Region ist durch das dort liegende Fettgewebe
kontrastreich darstellbar.
Mit der MRT können Veränderungen des Sehnervs wie eine Neuritis hervorragend abgebildet werden
[[10]]. Durch die Verwendung von fettunterdrückenden Sequenzen sind die
Ausmaße von periorbitalen Neoplasien oder Entzündungen optimal beurteilbar [[21]]. Eine weitere relevante Fragestellung ist die Ursache von Nasenausfluss. Die nasalen
Konchen sowie das Os palatinum und Os maxillare können besonders mit der CT hinsichtlich
Frakturen, Lyse oder periostalen Zubildungen evaluiert werden [[15], [25]]. Eine Füllung des Sinus frontalis und auch die Intaktheit
der Lamina cribrosa, als knöcherne Begrenzung des Gehirns nach rostral, ist mit beiden Schnittbildverfahren
detektierbar [[15]].
Die genannten Veränderungen können auch im Zusammenhang mit intranasalen Neoplasien vorkommen. Beim
Hund sind Karzinome und bei der Katze das Lymphom die am häufigsten auftretenden intranasalen Neoplasien.
Eine Infiltration in die Umgebung, inklusive des Gehirns, kann i. d. R. mit beiden Schnittbildverfahren
evaluiert werden [[44]] (▶
Abb.
[
4
]). Die Detektionsrate von lytischen Knochenregionen ist in der CT etwas höher als im MRT
[[16]].
Abb. 4 Shiba Inu, 10 Jahre, weiblich, vorstellig wegen Niesen und Rückwärtsniesen. a
Transversales CT-Bild, b T2w-gewichtetes MRT-Bild im Transversalschnitt. In beiden Nasenhöhlen
ist eine weichteildense Masse sichtbar. Die Konchenstruktur ist größtenteils zerstört (Bild a, Pfeil).
Mit einem Einbruch ins Gehirn musste wegen der nicht mehr nachvollziehbaren Lamina cribrosa gerechnet
werden (Bild b, Pfeil). Histologisch wurde hier der Verdacht auf ein intranasales Karzinom geäußert. (© Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig)
Äußerer Gehörgang und Bulla tympanica
Äußerer Gehörgang und Bulla tympanica
Der äußere Gehörgang und die Bulla tympanica sind mit beiden Schnittbildverfahren gut einsehbar.
Bezüglich einer Verdickung der Bullawand ist die CT sensitiver, allerdings kann nur mit der MRT eine
Einbeziehung des Innenohrs durch Beurteilung der Endolymphe erkannt werden [[6]]. Eine gefüllte Bulla tympanica kann mit beiden Modalitäten dargestellt werden (▶
Abb.
[
5
]). Hier ist eine Unterscheidung zwischen einer Otitis
media und einem gestörten Abfluss, z. B. bei brachyzephalen Rassen, wichtig [[44]]. Die sterile Füllung der Bulla, bedingt durch eine Abflussstörung der Tuba auditiva, kann durch
eine Pharyngitis, eine Masse im Nasopharynx oder infolge des brachyzephalen Syndroms verursacht werden
[[29], [47]]. Bei einer Otitis media lassen
sich, neben der Füllung der Bulla, oft Veränderungen der Wand in Form von Verdickungen oder Lyse darstellen.
Zudem ist oft ein Zusammenhang mit einer Otitis externa und den entsprechenden Veränderungen erkennbar
[[44]]. Die Applikation von Kontrastmitteln kann bei beiden Modalitäten zur
Differenzierung der Grunderkrankung beitragen.
Abb. 5 Französische Bulldogge, 5 Jahre, weiblich kastriert, mit chronischen Ohrproblemen.
a Transversales CT-Bild auf Höhe der Bullae, b T2-gewichtetes MRT-Bild im
Transversalschnitt auf gleicher Höhe. Beide Bullae sind vollständig gefüllt (Pfeile). Während im
Nativ-CT eine Differenzierung des Materials nicht weiter möglich ist (Bild a), ist im MRT ein
Unterschied zwischen beiden Seiten erkennbar (Bild b). Die Signalintensität rechts entspricht eher
Flüssigkeit und die der linken Seite eher Gewebe. In der endoskopischen Untersuchung wurde beidseits
eine Otitis media festgestellt. (© Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig)
Ohrpolypen lassen sich ebenfalls gut in der CT- und MRT-Untersuchung diagnostizieren. Eine
Unterscheidung des Gewebes zur evtl. umliegenden Flüssigkeit ist nach Kontrastmittelgabe gut möglich [[44]].
Das Cholesteatom stellt eine besondere Veränderung des Mittelohrs dar. Typische Bildcharakteristika
sind eine Mischung aus einer vergrößerten Bulla, reaktiven Osteoproliferationen der Bullawand sowie
lytischen Arealen im Knochen. Die Bulla selbst ist im CT-Bild mit isodensem Material gefüllt, das keine
Kontrastmittelanreicherung zeigt [[44]].
In den Gehörgängen und den Bullae können zudem verschiedene Neoplasien auftreten.
Wirbelsäulenerkrankungen
CT-Aufnahmen geben einen detaillierten Überblick über knöcherne Veränderungen der Wirbelsäule
[[15]].
Für die Beurteilung des Rückenmarks, z. B. bei dem Verdacht einer kompressiven Läsion bei einem
Bandscheibenvorfall, sind native CT-Scans nur eingeschränkt aussagekräftig. In diesem Fall sind
computertomografische Myelografien, bei denen subarachnoidal Kontrastmittel appliziert wird,
vorteilhafter [[15]]. Die intravenöse Kontrastmittelgabe erleichtert bei
Bandscheibenvorfällen die Lokalisierung und die Feststellung einer Seitenbetonung [[42]]. Extradurale Kompressionen sind somit in der CT und MRT darstellbar (▶
Abb.
[
6
]).
Abb. 6 Dackel, 9 Jahre, männlich intakt, mit einer nicht gehfähigen Paraparese. a
Sagittales T2-gewichtetes MRT-Bild der Halswirbelsäule, b transversales T2-gewichtetes MRT-Bild
auf Höhe von C3/4, c sagittales CT-Myelografie-Bild der Lendenwirbelsäule, d
transversales CT-Myelografie-Bild auf Höhe von L3/4. Die Bandscheibe zwischen C3 und C4 wölbt sich
deutlich vor und führt so zu einer extraduralen Kompression des Myelons (Bild a, Pfeil). Im
Transversalschnitt ist zu erkennen, dass die Kompression eher von links ventral ausgeht (Bild b,
Pfeilkopf). Der Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule ist im Myelogramm sowohl im sagittalen
(Bild c, Pfeil) als auch im transversalen Schnitt (Bild d, Pfeilkopf) zu erkennen. Ein zusätzlicher
Hinweis für das Vorliegen einer Bandscheibendegeneration ist das Vakuumzeichen (Bild d, Pfeil). (© Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig)
Eine besondere Lokalisation stellt der lumbosakrale Übergang dar. Durch die detaillierte Darstellung
der Cauda equina, also der Nervenstränge, des epiduralen Fettes und des Subarachnoidalraums ist die
MRT hier die Modalität der Wahl [[15]]. Mithilfe der MRT können
intramedulläre Blutungen, Entzündungen, Ödeme oder Neoplasien dargestellt werden [[8]]. Eine Syringohydromyelie oder Nervenwurzeltumoren sind weitere mögliche Differenzialdiagnosen bei
der Neurodiagnostik im Bereich der Wirbelsäule. Beide Erkrankungen können gut mit der MRT identifiziert
werden. Ein normales Myelo-CT dagegen kann intramedulläre Erkrankungen nicht ausschließen [[15], [25]].
Die Untersuchung der kompletten Wirbelsäule ist in der MRT-Untersuchung im Vergleich zur CT sehr
zeitaufwendig, da immer nur Teilabschnitte untersucht werden können. Deshalb sollte anhand der
klinischen Untersuchung und Anamnese eine möglichst exakte Neurolokalisation vorgegeben sein.
Thorax
Zur Abklärung von Erkrankungen thorakaler Strukturen, allem voran der Lungen, wird regelmäßig weiterführende
Diagnostik benötigt. Wichtigste Fragestellung ist hier die Suche nach intrathorakalen Neoplasien in
Form von Primärtumoren oder einer Metastasierung.
Während die Weichteile, also sämtliche extrathorakale Strukturen, mit dem MRT detailliert abgebildet werden
können, hat die CT bei der Beurteilung der Rippen und der Lungen einen höheren diagnostischen Wert [[15]].
Intrathorakale Strukturen
Die Scans sollten in einer Apnoephase gefahren werden, um Bewegungsartefakte zu minimieren [[25]]. Diese kann durch eine kurze Hyperventilation, die den pCO2 im
Blut soweit senkt, dass die Patienten ihre Spontanatmung für kurze Zeit unterbrechen, erreicht werden. So
ist es möglich, strukturelle Veränderungen im Lungengewebe, aber auch Rundherde mit einer Größe von
wenigen Millimetern in Nativscans darzustellen [[34]].
Zur Beurteilung von intrathorakalen Massen ist die Anwendung von Kontrastmittel notwendig. Durch
die Kontrastmittelanreicherung kann die Durchblutung von Neoplasien oder entzündlichen Veränderungen
dargestellt werden [[31]]. Aussparungen in der Anreicherung, wie sie bei
Abszesshöhlen oder nekrotischen Arealen vorkommen, sind so ebenfalls deutlich sichtbar (▶
Abb.
[
7
]).
Abb. 7 Rottweiler, 5 Jahre, männlich intakt, vorstellig mit Apathie und leichter Dyspnoe.
a Transversales CT-Bild nach Kontrastmittelgabe vom Thorax auf präkardialer Höhe, b
transversales CT-Bild nach Kontrastmittelgabe vom Thorax auf Höhe des Herzens. Präkardial ist
mediastinal eine flüssigkeitsdichte Region darstellbar (Bild a, Pfeil). Diese reichert nur
randständig Kontrastmittel an (Bild a, Pfeilkopf). Die Gefäße sind deutlich mit Kontrastmittel
gefüllt (Bild a, gestrichelte Kreise). Um das Herz sind mehrere abgekapselte flüssigkeitsgefüllte
Areale sichtbar (Bild b, Pfeile). Im linken Hemithorax ist eine Drainage erkennbar. Der Patient
hatte einen Pyothorax ungeklärter Genese. (© Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig)
Angeborene Gefäßanomalien, wie eine Rechtsaorta oder eine persistierende linke V. cava cranialis,
lassen sich mithilfe der kontrastmittelgestützten CT eindeutig diagnostizieren [[13]].
Das Lungenparenchym kann hinsichtlich typischer Veränderungen, u. a. beim felinen Asthma und bei
Pneumonien, beurteilt werden. Ein wichtiger Faktor sind zudem die intrathorakalen Lymphknoten.
Mithilfe der CT können diese gut dargestellt werden. Bildcharakteristika von neoplastisch veränderten
tracheobronchialen Lymphknoten wurden beschrieben [[4]]. Pulmonale oder
ösophageale Fremdkörper können mit der CT deutlich dargestellt werden (▶
Abb.
[
8
]).
Abb. 8 Bild a und b: Deutsch Kurzhaar, 11 Monate, männlich intakt, vorstellig mit Husten.
a Transversales CT-Bild vom kaudalen Anteil des Thorax, b dorsales CT-Bild des
Thorax. Auf den Bildern a und b lässt sich ein unregelmäßig berandeter, intrabronchialer
Fremdkörper darstellen (gestrichelte Linien). Es konnte eine Granne entfernt werden. (© Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig)
Sekundäre Veränderungen wie ein Pleuraerguss oder Pneumothorax lassen sich im CT quantifizieren
und die Verteilung kann genau beschrieben werden. Eine Evaluierung der Lungenstrukturen ist dann
allerdings nur nach Evakuierung der Luft bzw. der pleuralen Flüssigkeit möglich. Pleurale
Veränderungen im Sinne einer Verdickung oder Masse lassen sich mit der CT ebenfalls darstellen [[38]]. Generell ist eine CT-gestützte Probenentnahme möglich und teilweise für
die weitere Diagnostik entscheidend.
Die Beurteilung der Lungen ist im MRT durch die Artefakt-produzierende Luft nur sehr eingeschränkt
möglich [[25]]. Die deutlich längere Untersuchungszeit, die Notwendigkeit
einer Atemsynchronisation und die deutlich höheren Untersuchungskosten rechtfertigen einen Einsatz der
MRT in der Tiermedizin nicht. Darüber hinaus sind die technischen Voraussetzungen (Hochfeldsystem,
entsprechende Software) nur in wenigen veterinärmedizinischen Kliniken verfügbar.
Abdomen
Es gibt eine Vielzahl von Indikationen, die eine Schnittbilduntersuchung des Abdomens erfordert. Im
Folgenden soll auf die Wichtigsten eingegangen werden.
Generell lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt in der Tiermedizin für die intraabdominalen Organe eine klare
Überlegenheit der CT gegenüber der MRT feststellen.
Die kürzere Untersuchungszeit und die somit reduzierten Bewegungsartefakte sind dabei die
wichtigsten Argumente [[15], [25]]. Abdominale
MRT-Untersuchungen stehen in der Tiermedizin – anders als in der Humanmedizin – noch am Anfang, moderne
Hochfeldscanner ermöglichen mithilfe von Atemsynchronisationen und einer Software zur Reduktion von
Bewegungsartefakten die Untersuchung [[25]].
Leber
Die Leber stellt als ein zentrales Stoffwechselorgan ein häufig untersuchtes Organ dar. In der
Humanmedizin ist die Leberdiagnostik im MRT weit fortgeschritten. Es kommen verschiedene leberspezifische
Kontrastmittel zum Einsatz. Die Darstellung der portalen Gefäße (MR-Portografie) und des Gallensystems
(MR-Cholangiografie) ist möglich [[11]].
Bei veterinärmedizinischen Patienten mit dem Verdacht auf das Vorliegen eines portosystemischen
Shunts können mit einer CT-Portografie unter Einsatz von Kontrastmittel die betreffenden Gefäße
dreidimensional und im kompletten Verlauf dargestellt werden [[26]]. Eine
genaue Charakterisierung der Gefäßmissbildung ist so möglich und für die präoperative Planung
essenziell.
Bei einer Metastasensuche oder zur Darstellung eines Primärtumors im Lebergewebe ist die
Untersuchung im CT in der Veterinärmedizin ebenfalls das im Vergleich zur MRT häufiger angewendete
Diagnostikum. Nach intravenöser Kontrastmittelgabe kann mittels Bolus-Tracking in der Aorta eine
Mehrphasen-CT gefahren werden. Dabei wird die Aorta als Messpunkt (Region of Interest) für die
Kontrastmittelanflutung gewählt, um die Scans zum optimalen Zeitpunkt zu starten. Dies ermöglicht eine
Differenzierung arterieller, venöser und portalvenöser Anreicherungen, die für Metastasen und
Primärtumoren unterschiedlich sind [[27]]. Eine Differenzierung
verschiedener Primärtumore der Leber ist teilweise anhand ihrer Bildcharakteristika möglich [[19]]. Für eine Prognose ist es unumgänglich, das Ausmaß der Veränderungen zu
erfassen.
Milz
In einer Kontrast-CT des Abdomens können Veränderungen der Milz im Sinne von Metastasen
oder Primärtumoren festgestellt werden [[18], [25]]. Eine klare Differenzierung ist hierbei nicht möglich. Aber auch in
nativen Scans können schwerwiegende Erkrankungen wie eine Milzdrehung oder ein Milzemphysem sicher
dargestellt werden [[37]] (▶
Abb.
[
9
]).
Abb. 9 Deutsche Dogge, 11 Monate, weiblich intakt, mit abdominaler Dolenz. Transversales
CT-Bild nach Kontrastmittelgabe auf Höhe des mittleren Abdomens. Die Kontrastmittelanreicherung ist
besonders in der Niere gut zu erkennen (Pfeil). Die Milz stellt sich deutlich vergrößert und von
multiplen gasdichten Arealen durchsetzt dar (gestrichelter Kreis). Dieser Hund hatte ein
Milzemphysem sekundär zu einer Milzdrehung. (© Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig)
Pankreas
Das Pankreas stellt ebenfalls eine Region dar, die bei den Schnittbildmodalitäten primär im CT
untersucht wird. Hier ist die Anwendung von Kontrastmittel für eine optimale Darstellung und
Identifizierung auch kleiner Veränderungen, wie teilweise bei einem Insulinom, essenziell. Wie beim
portosystemischen Shunt kommt auch ein Bolus-Tracking zum Einsatz. Die Aorta wird dabei als
„Region of Interest“ verwendet und nach ihrer Kontrastmittelanreicherung werden mehrere Scans
hintereinander gefahren. Die Invasivität einer Pankreasneoplasie ins umliegende Gewebe kann so
eingeschätzt werden [[23]]. Das Insulinom ist der am häufigsten
vorkommende Pankreastumor [[39]]. Eine Pankreatitis kann ebenfalls mit der
CT diagnostiziert werden [[1]], allerdings ist der Ultraschall im
klinischen Alltag für diese Fragestellung die 1. Wahl.
Nieren und harnableitende Wege
Veränderungen der Nieren und harnableitenden Wege wie das Vorliegen von Neoplasien, einer Urolithiasis,
Nierenbeckenerweiterungen bis hin zur Hydronephrose und vor allem der Verdacht auf ektope Ureteren können
mit einer CT-Untersuchung des Abdomens diagnostiziert werden. Unter Einsatz von Kontrastmitteln
können die renale Ausscheidungsfähigkeit und die Harnleiter inklusive Einmündungsstellen dargestellt
werden [[35]].
Nebennieren
Veränderungen der Nebennieren, insbesondere Neoplasien mit oder ohne Gefäßinvasion, können sowohl in
CT- als auch in MRT-Untersuchungen dargestellt werden [[45]]. Dabei
wurden ihre Schnittbildanatomie im MRT [[28]] und ihr Volumen und
Signalverhalten im CT [[7]] beschrieben.
Lymphknoten
Intraabdominale Lymphknoten können neoplastisch und entzündlich verändert sein. In einer
CT-Untersuchung können sie nativ und nach Kontrastmittelgabe dargestellt werden (▶
Abb.
[
10
]). Die CT-Charakteristika von normalen intraabdominalen
Lymphknoten wurden beschrieben [[9]].
Abb. 10 Mischling, 11 Jahre, männlich-kastriert, mit Apathie. Transversale CT-Bilder nach
Kontrastmittelgabe. Im gesamten Abdomen lassen sich mittelgradig vergrößerte, geringgradig
inhomogene Lymphknoten mit mäßiger Kontrastmittelanreicherung darstellen (Bild a und b, Pfeile).
Der Patient hatte zusätzlich multiple Herde in der Leber und es wurde von einer Metastasierung in
die Lymphknoten ausgegangen. (© Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig)
Orthopädie und Traumatologie
Orthopädie und Traumatologie
Für die Beurteilung von knöchernen Strukturen bei komplizierten Frakturen, Neoplasien oder kongenitalen
Fehlbildungen ist, neben der röntgenologischen Untersuchung, die CT die Modalität der Wahl [[25]]. Die Knochendichte und -kontur können durch hochauflösende und dünnschichtige
Scans optimal und überlagerungsfrei eingeschätzt werden. Zudem ist eine dreidimensionale Darstellung der
Knochen möglich.
Ellenbogengelenksdysplasie
Wichtiges Anwendungsgebiet der CT ist die Diagnostik im Rahmen der Ellenbogengelenksdysplasie (ED). Die
knöchernen Strukturen, Processus anconaeus und Processus coronoideus können vollständig evaluiert und der
wichtige Faktor der Gelenkkongruenz zwischen Radius, Ulna und dem Humerus kann konkret eingeschätzt
werden [[15]] (▶
Abb.
[
11
]). Verkalkungen oder Umfangsvermehrungen der umliegenden Weichteile sind auch in nativen
CT-Aufnahmen ausreichend beurteilbar.
Die CT gilt bei der ED als Goldstandard der bildgebenden Diagnostik [[[25]].
Abb. 11 Labrador Retriever, 5 Jahre, männlich intakt, mit einer geringgradigen Lahmheit der
linken Vordergliedmaße. Transversale CT-Bild auf Höhe des Processus coronoideus mediales. U = Ulna,
R = Radius. Der Processus coronoideus ist in mindestens 2 Teile fragmentiert (Pfeil). (© Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig)
Osteochondrosis dissecans
Eine weitere gelenkspezifische Erkrankung ist die Osteochondrosis dissecans (OCD). Sie kommt am
Ellenbogen, Knie, Tarsus, Schultergelenk und am Os sacrum vor und kann ebenfalls eindeutig mit der CT
diagnostiziert werden [[20]]. Im MRT ist eine Einschätzung des
Knorpelschadens und der darunterliegenden Knochenoberfläche möglich [[14]]. Sekundäre Veränderungen wie eine vermehrte Gelenkfüllung können ebenfalls sicher erfasst
werden.
Frakturen
Die Möglichkeiten, die durch die überlagerungsfreie Darstellung und dreidimensionalen
Knochenrekonstruktionen mit der CT gegeben sind, machen diese Modalität zum Diagnostikum der Wahl bei
multiplen oder sehr komplizierten Frakturen, z. B. am Becken [[40]], Karpus oder Tarsus [[22]].
Sehnen und Bänder
Der hohe Weichteilkontrast macht die MRT zur idealen Modalität bei Erkrankungen der Sehnen- und
Bandstrukturen. Mögliches Einsatzgebiet stellt die Kreuzbanddiagnostik beim Hund dar [[5]]. Durch eine MRT-Untersuchung des Knies können neben den Kreuzbändern auch
die Menisken, der Gelenkknorpel und die Seitenbänder dargestellt werden. Die Gelenkfüllung und umliegende
Muskulatur werden dabei in die Beurteilung miteinbezogen [[5]].
Schultergelenk
Eine weitere Indikation ist eine MRT-Untersuchung der Schultergelenke [[33], [41]]. Lahmheiten aufgrund von Tendinopathien der
Bizepssehne oder Läsionen der Muskulatur um das Schulterblatt stellen einen häufigen
Vorstellungsgrund in der Kleintierpraxis dar (▶
Abb.
[
12
]). Vor Beginn der Untersuchung muss jedoch feststehen, welche Sehnen untersucht werden
sollen. Jede dieser Strukturen hat einen anderen Verlauf und muss für eine optimale Diagnostik optimal
angeschnitten werden. Ist dies der Fall, so können Rupturen, Teilläsionen, Verkalkungen und sonstige
Veränderungen evaluiert werden. Mit der CT können Mineralisationen und eine Umfangsvermehrung der
Weichteile erfasst werden [[36]].
Abb. 12 Boxer, 9 Jahre, männlich intakt, mit einer Lahmheit der rechten Vordergliedmaße.
a Dorsales T2-gewichtetes MRT-Bild auf Höhe des Ansatzes vom M. biceps brachii, b
transversales CT-Bild auf gleicher Höhe. Die rechte Bizepssehne stellt sich verändert dar. Ihr
Signal (Bild a, Pfeil) ist im Seitenvergleich (Bild a, Pfeilkopf) deutlich inhomogen hyperintens.
Auf dem CT-Bild ist in diesem Bereich zusätzlich eine Mineralisation erkennbar (Bild b, Pfeil). (© Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig)
Besondere Weichteiltumoren
Besondere Weichteiltumoren
Lipome stellen eine besondere Neoplasie dar. Ist bei der Weichteildiagnostik inklusive
Tumorcharakterisierung die MRT sonst der CT überlegen, so kann ein Lipom anhand seiner spezifischen Densität
bei ca. –100 Hounsfield Units (HU) in der CT sicher detektiert werden. Die Größe und Art des
Wachstums, invasiv gegenüber abgekapselt, sind wichtige Informationen im Rahmen der präoperativen Planung.
Der Vorteil der CT liegt hier in der schnellen Untersuchungszeit.
Eine sichere Identifikation ist aber auch im MRT möglich (▶
Abb.
[
13
]). Die Bildcharakteristika von abgekapselten oder infiltrativ wachsenden Lipomen und
Liposarkomen wurden beschrieben [[3]].
Abb. 13 a Labrador Retriever, 11 Jahre, weiblich-kastriert. b Airedale Terrier, 8
Jahre, männlich- kastriert. a Transversales CT-Bild auf Höhe des Beckens. b
Transversales T1-gewichtetes MRT-Bild auf Höhe des Thorax. Die Lipome lassen sich auf beiden Bildern
durch ihr charakteristisches Signalverhalten identifizieren (Bild a und b, gestrichelte Linien). (© Klinik für Kleintiere, Universität Leipzig)
Nicht organbezogene Fragestellungen
Nicht organbezogene Fragestellungen
Fremdkörpersuche
In der CT ist die Wahrscheinlichkeit der direkten Visualisierung und Differenzierung von
Fremdmaterial höher als in der MRT. In der MRT-Untersuchung ist das Fremdmaterial als hypointense,
also dunkle Aussparung erkennbar [[36]]. Dagegen ist die umliegende
Gewebereaktion in der MRT-Untersuchung deutlich besser darstellbar [[15]].
Oberflächlich gelegene Fremdkörper können allerdings mithilfe des Ultraschalls signifikant besser
dargestellt werden als in der CT-Untersuchung. Hier ist eine genaue Größenmessung möglich. Es können die
Form und teilweise, je nach Bildcharakteristika, das Material des Fremdkörpers genau beschrieben werden
[[3]]. Bei einer adäquaten Möglichkeit zur Ankopplung ist die Sonografie,
aufgrund der deutlich besseren Ortsauflösung, der CT und MRT weit überlegen. Steht diese, wie z. B.
direkt in den Ballen, nicht zur Verfügung, stellen MRT und CT jedoch eine mögliche Alternative dar.
Knöcherne Neoplasien
Knochentumoren können mit beiden Schnittbildverfahren identifiziert werden, wobei die CT sensitiver als
das MRT bei der Detektion von Knochenab- und -zubau ist [[15]]. Das
Osteosarkom ist der am häufigsten auftretende maligne Knochentumor beim Hund. Die Bildcharakteristika
dieses und weiterer Knochentumoren gleichen denen im Röntgen [[46]].
Fazit
Beide Schnittbildverfahren haben einen wichtigen Stellenwert in der heutigen Diagnostik. Dabei kann man
keine scharfe Linie ziehen, wann welches Verfahren angewendet werden sollte, da es durchaus Überschneidungen
gibt. Die Vorteile der CT liegen in der schnellen Untersuchungszeit und der Möglichkeit von
Ganzkörperuntersuchungen. Viele Strukturen können mit diesem Verfahren hochauflösend dargestellt werden. Die
Anwendung von Kontrastmittel ermöglicht ein breites Spektrum an Einsatzgebieten. Die potenziell gefährliche
Röntgenstrahlung in der CT, die in der Humanmedizin als relevanter Nachteil angesehen wird, spielt bei Hund
und Katze nur eine untergeordnete Rolle.
Bei Veränderungen des zentralen Nervensystems können zwar einige Diagnosen im CT (besonders unter Verwendung
von Kontrastmitteln) relativ gut und schnell gestellt werden. Falls jedoch in der CT keine Diagnose gestellt
werden kann, so steht man relativ häufig vor der Fragestellung, ob die CT die Veränderung nicht darstellt
oder ob wirklich keine Veränderungen vorliegen. Aus diesem Grunde wird bei Fragestellungen dieser Art
(Ausnahme Bandscheibenvorfall) i. d. R. eine MRT empfohlen.
Wo die CT nicht weiter kommt, etwa bei Weichteilläsionen, kann durch den Einsatz von Kontrastmitteln die
Kontrastauflösung erheblich verbessert werden. Trotzdem ist hier die MRT der CT bei Weichteilfragestellungen
deutlich überlegen. Vermutlich ist die Sonografie in der Hand eines versierten Untersuchers das Verfahren
mit der höchsten Wertigkeit, immer unter der Annahme, dass gute Schallbedingungen vorliegen. Diese
Voraussetzungen und die starke Untersucherabhängigkeit führen dazu, dass die MRT häufig als eine Option für
Veränderungen im Weichteil eingesetzt wird. Die Untersuchungszeit und damit verbundene Narkose ist
allerdings deutlich länger. Trotzdem ist die MRT die Modalität, bei der auch in der Veterinärmedizin das
größte Wachstumspotenzial zu erwarten ist. Es erscheint wahrscheinlich, dass die Indikationen zunehmen und
sich die Untersuchungszeiten noch verkürzen werden.
Tab. 1
Mögliche Fragestellungen an Schnittbildverfahren (Erfahrungswerte der Autoren).
Fragestellung
|
Modalität
|
|
CT nativ
|
CT + KM
|
MRT
|
Kopf
|
intrakranielle Läsionen
|
–
|
+
|
+++
|
Schädel-Hirn-Trauma
|
++
|
++
|
++
|
Kaumuskelmyositis
|
–
|
–
|
+++
|
Schilddrüse
|
+++
|
+++
|
+++
|
periorbitale Pathologien
|
+
|
++
|
+++
|
Veränderungen Sehnerv
|
–
|
+
|
+++
|
knöcherne Strukturen
|
+++
|
+++
|
+
|
Zähne/Zahnhalteapparat
|
+++
|
++
|
++
|
äußerer Gehörgang
|
++
|
++
|
++
|
Bullae und Innenohr
|
++
|
++
|
+++
|
Wirbelsäule/Rückenmark
|
knöcherner Anteil
|
+++
|
++
|
+
|
Bandscheibenvorfälle
|
+
|
+++
|
+++
|
intramedulläre Läsionen
|
–
|
+
|
+++
|
lumbosakrale Stenose
|
–
|
+
|
+++
|
Thorax
|
Lunge/Mediastinum
|
+++
|
+++
|
–
|
Pleuraerguss/Pneumothorax
|
+++
|
+++
|
–
|
Abdomen
|
generell
|
++
|
+++
|
+
|
Leber
|
+
|
+++
|
++
|
portosystemischer Shunt
|
+
|
+++
|
+
|
Nebennieren
|
+
|
+++
|
++
|
Insulinom
|
–
|
+++
|
–
|
Orthopädie
|
ED
|
+++
|
++
|
+
|
OCD
|
+++
|
++
|
++
|
Tendinopathien
|
+
|
++
|
+++
|
Frakturen
|
+++
|
++
|
+
|
Lipome
|
+++
|
++
|
+++
|
Fremdkörpersuche
|
+
|
++
|
++
|
– nicht geeignet, + wenig geeignet, ++ gut geeignet, +++ optimal geeignet
|