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DOI: 10.1055/s-0043-102202
COPD: Vorzeitig beendete Lungenrehabilitation bei gebrechlichen Patienten
Publication History
Publication Date:
20 March 2017 (online)
Weder die Häufigkeit von Gebrechlichkeit bei chronischen Atemwegserkrankungen, noch ihr Einfluss auf die pulmonale Rehabilitation sind bisher vollständig geklärt. Dass zu den Faktoren, die die Adhärenz der Rehabilitation beeinflussen, körperliche Gebrechlichkeit zählen könnte, scheint plausibel. Matthew Maddocks et al. prüften die Hypothese, dass Gebrechlichkeit bei COPD-Patienten nicht vollendete pulmonale Rehabilitationen voraussagt.
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Für die prospektive Kohortenstudie rekrutierten die britischen Wissenschaftler zwischen November 2011 und Januar 2015 Patienten mit stabiler COPD. Die Überweisung zur pulmonalen Rehabilitation war möglich, wenn die Gehstrecke ≥ 5 m betrug, eine Grad-II-Dyspnoe entsprechend des British Medical Research Council (MRC) vorlag, in den letzten 12 Monaten keine betreute Lungenrehabilitation stattgefunden hat und keine instabile kardiovaskuläre Erkrankung bestand. Den Grad der Gebrechlichkeit bewertete die Arbeitsgruppe anhand der Fried-Kriterien (unbeabsichtigte Gewichtsabnahme, Erschöpfung, verlangsamte Gangart, verminderte körperliche Aktivität, körperliche Schwäche). Die Lungenrehabilitation beinhaltete ein 8-wöchiges ambulantes Trainings- und multidisziplinäres Schulungsprogramm.
Ergebnisse
Insgesamt nahmen 816 COPD-Patienten (Durchschnittsalter 70 Jahre, 484 Männer) mit einer durchschnittlichen FEV1 von 48,9 % und einem mittleren MRC-Wert von 3,3 teil. Die Gebrechlichkeits-Prävalenz betrug 25,6 %. Sie stieg statistisch signifikant mit zunehmendem GOLD-Stadium und MRC-Wert sowie höherer Komorbiditätslast an. Das Fried-Kriterium Erschöpfung trat am häufigsten auf (65,3 %). Frauen waren etwas häufiger gebrechlich als Männer (29,7 % vs. 22,8 %). Insgesamt hatten 84,7 % der Patienten das Rehabilitationsprogramm begonnen und 70,3 % absolvierten es bis zum Ende. Von den gebrechlichen Teilnehmern beendeten 55 % die Rehabilitation und von den nicht Gebrechlichen waren es 84,1 %. Die Wahrscheinlichkeit gebrechlicher Patienten, die Rehabilitation vorzeitig zu beenden, verdoppelte sich (Odds Ratio 2,2). Dagegen waren die Ergebnisse der Rehabilitation bei Gebrechlichen deutlich besser: verbesserte MRC-Werte, Trainingsleistung, physische Aktivität und besserer Gesundheitsstatus. Von 61,3 % ursprünglich gebrechlichen Patienten erfüllte nach vollständig abgeschlossener Rehabilitation keiner mehr die Kriterien für Gebrechlichkeit.
Rund ein Viertel aller COPD-Patienten, die eine pulmonale Rehabilitation beginnen, sind nach dieser Studie körperlich gebrechlich. Gebrechlichkeit ist ein unabhängiger Prädiktor für die vorzeitige Beendigung eines Rehabilitationsprogramms, aber mit besseren Rehabilitationsergebnissen verbunden.
Matthias Manych, Berlin
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