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DOI: 10.1055/s-0043-102699
Rheumatische Erkrankungen
Publication History
Publication Date:
10 March 2017 (online)
Charakteristisch ist der symmetrische Befall der kleinen Gelenke, insbesondere der Hände, häufig der Fingergrundgelenke und der proximalen Interphalangealgelenke. Zentripetales Fortschreiten.
Gelenkbefall bei rheumatoider Arthritis:
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typisches Muster:
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symmetrisch
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kleine Gelenke
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häufig betroffen:
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Fingergrundgelenke
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proximale Interphalangealgelenke
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nicht betroffen:
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distale Interphalangealgelenke II–V
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selten betroffen:
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Gelenke der BWS und Lendenwirbelsäule (LWS)
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HLA-B27-assoziierte Spondylarthropathien, Kollagenosen, primäre Vaskulitiden, rheumatisches Fieber, Arthritiden im Rahmen viraler und bakterieller Infektionen, Lyme-Arthritis.
Differenzialdiagnose der rheumatoiden Arthritis:
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HLA-B27-assoziierte Spondylarthritiden: periphere Arthritis bei Morbus Bechterew, reaktive Arthritis nach urethritischem (Reiter-Syndrom) und enteritischem Infekt, Arthritis bei chronisch entzündlicher Darmerkrankung, Psoriasisarthritis
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Kollagenosen: SLE, Sharp-Syndrom
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primäre Vaskulitiden: Riesenzellarteriitis (Polymyalgia rheumatica)
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rheumatisches Fieber
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Arthritiden nach viralen oder bakteriellen Infekten
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paraneoplastische Syndrome
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Lyme-Arthritis
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eitrige Arthritis
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Arthrosen
Der RF ist in 70 – 80 % der rheumatoiden Arthritis nachweisbar. Allerdings kann er auch bei anderen Gelenkerkrankungen, Erkrankungen anderer Art sowie beim Gesunden nachgewiesen werden.
Der RF bei rheumatoider Arthritis und anderen Erkrankungen:
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Positiv in 70 – 80 %:
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rheumatoide Arthritis
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Positiv in 50 %:
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bakterielle Endokarditis
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interstitielle Lungenfibrose
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Positiv in 20 – 40 %:
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Lupus erythematodes
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Sklerodermie
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Sjögren-Syndrom
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Dermatomyositis
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Panarteriitis nodosa
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chronische Virushepatitis
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Lebermalignome
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Morbus Waldenström
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Positiv in 10 – 20 %:
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Tbc
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Sarkoidose
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Lues
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Positiv in 5 – 10 %:
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Psoriasisarthritis
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Morbus Bechterew
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CU
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MC
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multiples Myelom
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alte Menschen
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Häufig das Achsenskelett, insbesondere die Iliosakralgelenke, es können aber auch periphere Gelenke betroffen sein.
Terminologie der reaktiven Arthritiden (in der Literatur nicht immer ganz eindeutig):
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Oberbegriff „reaktive Arthritis“:
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Arthritis als Zweiterkrankung nach bakterieller Infektion des Gastrointestinal- oder Urogenitaltrakts ohne kulturellen Nachweis des auslösenden Mikroorganismus
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reaktive Spondylarthritis: Gruppe von Krankheiten, die unter diesem Begriff zusammengefasst werden mit mehreren Charakteristika:
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Beteiligung des Achsenskelettes, insbesondere Sakroiliitis
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Assoziation mit HLA-B27
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kein Nachweis von Rheumafaktoren („seronegative Spondylarthritis“)
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Beteiligung der Augen und Beteiligung anderer Organe möglich
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seronegative Spondylarthritis: Unter diesem Begriff werden 5 Krankheitsbilder zusammengefasst:
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ankylosierende Spondylitis (Morbus Bechterew)
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Spondylitis bei Psoriasis
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Spondylitis bei Reiter-Syndrom (Arthritis, Urethritis, Konjunktivitis)
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Spondylitis bei CEDE (CU, MC, Morbus Whipple)
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undifferenzierte Spondylarthritis
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Durch das Beschwerdebild, die Bestimmung der Entzündungsparameter in der Laboruntersuchung und durch die Röntgenuntersuchung.
Abgrenzung mechanisch-degenerativer von entzündlichen Ursachen bei Kreuzschmerzen:
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Symptomatik:
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Degenerativ-mechanisch: bewegungsabhängig, Schmerzgipfel am Abend
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Entzündlich: kontinuierlich, bewegungsunabhängig, besonders morgens
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Laborwerte:
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degenerativ-mechanisch: unauffällig
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entzündlich: BKS beschleunigt, HLA-B27 positiv, evtl. weitergehende mikrobiologisch-serologische Diagnostik
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radiologische Differenzierung
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Reaktive Arthritis nach bakteriellem gastrointestinalem Infekt:
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Auftreten 2 – 6 Wochen nach Infekt
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HLA-B27 positiv in 80 %
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Befallsmuster häufig asymmetrische Oligoarthritis
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untere Extremitäten
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mit oder ohne Spondylarthritis
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auch Monoarthritis oder Polyarthritis möglich
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auch Beteiligung kleiner Gelenke möglich
Nach: Berthold Block,
Facharztprüfung Innere Medizin,
3000 kommentierte
Prüfungsfragen.
5., vollständig überarbeitete
Auflage 2017
ISBN 9783131359551