Dubler et al. untersuchten nun das Kontaminationsrisiko der inneren und äußeren Oberflächen von Narkosebeatmungsschläuchen bei 1- bzw. 7-tägiger Anwendung.
Insgesamt wurden 102 Schlauchsysteme mittels standardisierter mikrobiologischer Kulturtechniken auf Bakterien und mittels PCR auf Herpes-simplex-Viren (HSV), Zytomegalieviren (CMV), Influenzaviren, Parainfluenzaviren und respiratorischen Synzytialviren (RSV) untersucht.
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Mit 10 der untersuchten Schlauchsysteme wurden Patienten mit nachgewiesener pulmonaler Virusinfektion behandelt.
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Mit 20 der Schlauchsysteme wurden Patienten mit multiresistenten Erregern (MRE) behandelt.
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Die endoluminale Bakterienkontamination unterschied sich nicht nach 1- oder 7-tägigem Gebrauch (7,8 vs. 5,9%) bei einem 95%-Konfidenzintervall (KI) von − 0,0886 – 0,0506, p = 0,0260 (non-inferiority). Auf den Außenflächen fand sich jedoch ein signifikanter Anstieg von Keimen der normalen Haut- und Umgebungsflora bei 7-tägigem Gebrauch (16,8 vs. 6,9%), 95%-KI 0,0118 – 0,1876, p = 0,8660 (non-inferiority).
Bei den Patienten mit bekannten Virusinfektionen wurden patientenseitig Viren nachgewiesen, nicht jedoch im Beatmungsschlauchsystem. Auch bei den Patienten mit MRE wurden diese nicht im Beatmungsschlauchsystem gefunden.
Fazit
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass der Gebrauch von Narkosebeatmungsschläuchen über 7 Tage als sicher angesehen werden kann, sofern strikte Desinfektionsmaßnahmen für die äußeren Oberflächen eingehalten werden.
PD Dr. Sebastian Schulz-Stübner, Freiburg