Z Orthop Unfall 2017; 155(03): 266
DOI: 10.1055/s-0043-105683
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Pneumonie als Komplikation nach Implantation einer Hüft- oder Knie-TEP

Bohl DD. et al.
Incidence, Risk Factors and Clinical Implications of Pneumonia Following Total Hip and Knee Arthroplasty.

J Arthroplasty 2017;
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Julia Silligmann, Hannover


Publication History

Publication Date:
06 July 2017 (online)

 

    Bohl DD et al. Incidence, Risk Factors and Clinical Implications of Pneumonia Following Total Hip and Knee Arthroplasty. J Arthroplasty 2017; DOI: 10.1016/j.arth.2017.01.004.


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    Die Implantation einer Totalendoprothese (TEP) am Hüft- oder Kniegelenk zeigt eine steigende Inzidenz mit zu erwartender zunehmender Bedeutung in den kommenden Jahren. In vielen Studien wurden bereits postoperative Komplikationen und zugehörige Risikofaktoren determiniert. Die postoperative Pneumonie gehört zu diesen Komplikationen und erhöht die perioperative Mortalität und Morbilität.

    Aus diesem Grund haben Bohl et al. in einer retrospektiven Kohortenstudie die Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung einer Lungenentzündung in den ersten 30 Tagen nach der Implantation einer Hüft- oder Knie-TEP identifiziert.

    In die Studie wurden 171 200 Patienten, von denen 66 493 (38,8%) eine Hüft-TEP und 104 707 (61,2%) eine Knie-TEP erhalten haben, eingeschlossen. 590 Patienten (0,34%) sind an einer Pneumonie erkrankt. Als Hauptrisikofaktoren für die Erkrankung wurden eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung, ein insulinpflichtiger Diabetes mellitus, ein höheres Patientenalter (≥ 80 Jahre), Luftnot bei Anstrengung, niedriger BMI, Bluthochdruck, Nikotinkonsum und das männliche Geschlecht determiniert. Des Weiteren führt die Entwicklung einer Pneumonie zu einem erhöhten Risiko für einen erneuten Krankenhausaufenthalt (82,4 vs. 3,4%) und einer erhöhten Mortalität (3,4%). Insgesamt zeigt sich, dass 17,7% der Patienten, die nach der Implantation einer TEP verstorben sind, an einer Lungenentzündung erkrankt waren.

    Aus diesem Grund sollte ein evidenzbasiertes Pneumonie-Präventionsprogramm durchgeführt werden. Zu diesem zählen die Mundpflege mit Chlorhexidin, das aufrechte Sitzen zu den Mahlzeiten am Tisch, 30°-Oberkörperhochlagerung im Bett, intensives Atemtrainung und eine frühzeitige Entlassung aus dem Krankenhaus.

    Fazit

    Den Autoren zufolge ist die Pneumonie eine ernst zu nehmende Komplikation nach der Implantation einer Hüft- oder Knie-TEP (Inzidenz 1 : 300). Zu den 3 Hauptrisikofaktoren zählen die COPD, Diabetes mellitus (insulinpflichtig) und ein höheres Patientenalter (≥ 80 Jahre). Zur Reduktion des Pneumonierisikos sollten daher laut den Autoren spezielle, evidenzbasierte Präventionsprogramme durchgeführt werden.


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    Julia Silligmann, Hannover