Geburtshilfe Frauenheilkd 2017; 77(05): 508-515
DOI: 10.1055/s-0043-107785
GebFra Science
Original Article/Originalarbeit
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Körperliche Aktivität in der Schwangerschaft – wie sportlich sind unsere Schwangeren und wie gut sind sie informiert?

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Thorsten Schmidt
1   Supportivangebote Sport- und Bewegungstherapie Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Kiel
,
Thorsten Heilmann
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel
,
Luisa Savelsberg
3   Institut für Sportwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Kiel
,
Nicolai Maass
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel
,
Burkhard Weisser
3   Institut für Sportwissenschaft, Christian-Albrechts-Universität Kiel, Kiel
,
Christel Eckmann-Scholz
2   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Correspondence/Korrespondenzadresse

Dr. Thorsten Schmidt
Supportivangebote Sport- und Bewegungstherapie Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Arnold-Heller-Straße 3, Haus 14
24105 Kiel
Germany   

Publikationsverlauf

received 27. Februar 2017
revised 27. März 2017

accepted 28. März 2017

Publikationsdatum:
24. Mai 2017 (online)

 

Zusammenfassung

Einleitung Die positiven Effekte einer körperlichen Aktivität auf verschiedene Bereiche der Schwangerschaft sind hinreichend belegt. Die vorliegende Arbeit untersucht den Informationsstand von Schwangeren zum Thema Bewegung und körperliche Aktivität sowie deren Aktivitätsstatus während der Schwangerschaft.

Methoden Als Erhebungsinstrumente zur Bestimmung des Aktivitätsverhaltens von Schwangeren dienten der vollstandardisierte Paper-Pencil-Fragebogen Pregnancy Physical Activity Questionnaire (PPAQ) sowie allgemeine Fragen zur Person. 83 Fragebögen wurden von Schwangeren, die sich im Rahmen einer Pränataldiagnostik am Universitätsklinikum in Kiel vorstellten, bei der Auswertung berücksichtigt.

Ergebnisse 10 Schwangere wurden im 1., 64 Schwangere im 2. und 9 Schwangere im 3. Trimenon befragt. Knapp 90% der Teilnehmerinnen fühlten sich zumindest „zufriedenstellend“ über das Thema Bewegung während der Schwangerschaft informiert, über 50% sogar „gut“ oder „sehr gut“. Nur knapp die Hälfte der Teilnehmerinnen hat durch den Gynäkologen oder Hausarzt Informationen erhalten, keine der Schwangeren fühlte sich nach einer ärztlichen Beratung „ungenügend“ informiert. Knapp 80% der Teilnehmerinnen gaben an, weiter keinen oder weniger Sport zu machen als vor der Schwangerschaft. Der maximale anteilige Energieverbrauch durch die Aktivität in der Freizeit ergab sich mit knapp 20% für das 3. Trimenon. Teilnehmerinnen, die sich gut beraten fühlten, hatten tendenziell höhere Aktivitätslevel.

Schlussfolgerungen Trotz einer eindeutigen Datenlage zum Nutzen regelmäßiger körperlicher Aktivität in der Schwangerschaft und einem subjektiv als hoch empfundenen Informationsgrad muss ein deutlicher Rückgang der körperlichen Aktivität der Teilnehmerinnen in der Schwangerschaft konstatiert werden. Eine differenzierte Beratung über die Empfehlung zur körperlichen Belastung sollte elementarer Bestandteil der ärztlichen Beratung sein.


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Einleitung

Körperliche Inaktivität ist ein verhaltensbezogener Risikofaktor mit negativen Einflüssen auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität sowie auf eine Reihe von Gesundheitsgefährdungen, die mit einer verkürzten Lebenserwartung einhergehen können [1]. Die Schwangerschaft als besondere Lebensphase bewirkt verschiedene Umstellungen im weiblichen Organismus. Neben einer Vielzahl von kardiovaskulären, metabolischen und respiratorischen Veränderungen sind ebenso Modifikationen im Muskel-Skelett-System sowie endokrine und emotionale bzw. psychische Adaptionen zu verzeichnen [2], [3]. Ein aktiver Lebensstil vor und während der Schwangerschaft trägt zum Erhalt der allgemeinen Fitness bei, wobei auch eine Verbesserung der Grundfitness festgestellt werden konnte, wenn die körperliche Aktivität erst in der Schwangerschaft aufgenommen wird [4]. Die Aufklärung über die Durchführbarkeit, Sinnhaftigkeit und Limitationen körperlicher und sportlicher Aktivität sollte deshalb elementarer Bestandteil der Schwangerenberatung sein. Positive Einflüsse auf kardiovaskuläre Funktionen, die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft, muskuloskeletale Beschwerden, Krämpfe und Ödeme, eine Entwicklung einer postpartalen Inkontinenz sowie mögliche psychoemotionale Verstimmungen sind beschrieben [5], [6], [7]. Positive Nebeneffekte scheinen zudem eine verkürzte Geburtsphase und eine niedrigere Rate an operativen Entbindungen zu sein [5], [8], [9]. Selbst im 3. Trimenon führt regelmäßiges Training weder zu einer erhöhten Frühgeburtlichkeitsrate noch zu vermehrter Hospitalisierung [8], [10]. Darüber hinaus werden anhand vorwiegend präklinischer Daten auch eine positive Beeinflussung des Risikos der langfristigen Entstehung chronischer Erkrankungen metabolischer, kardiovaskulärer oder auch onkologischer Genese der Neugeborenen diskutiert [11]. Das American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) hat daher Empfehlungen ausgesprochen, die ein regelmäßiges 30-minütiges Training moderater Intensität an mindestens 3 Tagen in der Woche beinhalten [2]. Es existiert jedoch nur eine limitierte und inhaltlich sehr heterogene Anzahl kontrollierter Studien, welche die konkreten Auswirkungen einer körperlichen Aktivität auf die maternale und fetale Gesundheit untersucht haben. Choi et al. beschreiben in einer Metaanalyse von 11 klinischen Studien signifikante Effekte durch eine körperliche Aktivität und Ernährung auf die gestationsbezogene Gewichtszunahme von übergewichtigen oder adipösen Schwangeren [12]. Besonders die Prävalenz eines Gestationsdiabetes ist bei körperlich inaktiven und übergewichtigen Schwangeren erhöht und mit einer vergrößerten perinatalen Morbidität und Mortalität sowie geburtshilflichen Komplikationen assoziiert [2], [13], [14]. Eine übermäßige Gewichtszunahme adipöser Schwangerer erhöht zudem das Frühgeburtlichskeitsrisiko [15]. Die Datenlage im Hinblick auf die Prävention des Gestationsdiabetes bleibt jedoch ambivalent. Während einige Autoren von einem protektiven Effekt einer körperlichen Aktivität auf die Entwicklung eines Gestationsdiabetes ausgehen [16], konnten andere Untersuchungen keine statistisch signifikanten Veränderungen für einen Gestationsdiabetes oder eine gestörte Glukosetoleranz feststellen [17]. In einer aktuellen Interventionsstudie in einer chinesischen Kohorte adipöser Schwangerer konnte gezeigt werden, dass ein regelmäßiges körperliches Training (in diesem Fall Cycling) das Risiko einer Entwicklung eines Gestationsdiabetes sowie einer übermäßigen Gewichtszunahme in der Schwangerschaft zu senken vermag, ohne das Risiko einer Frühgeburtlichkeit zu erhöhen [18]. Zudem konnte ein systematisches Review zeigen, dass regelmäßiges Training die postprandialen Glukoselevel bei Schwangeren mit einem bereits diagnostizierten Gestationsdiabetes verbessern kann [19]. Ein weiterer protektiver Effekt wird körperlicher Aktivität in der Schwangerschaft in Bezug auf die Entwicklung einer Präeklampsie zugeschrieben. Verschiedene Studien berichten von einem inversen Zusammenhang zwischen einem höheren pränatalen Level körperlicher Aktivität und einem verminderten Risiko einer Präeklampsie [20], [21]. Auch wenn die derzeitige Datenlage keine konkreten Hinweise auf eine mögliche Gefährdung der Schwangerschaft durch moderate körperliche Aktivität liefert, sollte die Schwangere über Warnsignale informiert werden, bei denen eine körperliche Aktivität entweder eingeschränkt oder abgebrochen werden oder eine ärztliche Abklärung erfolgen sollte. Das ACOG empfiehlt einen Abbruch der körperlichen Aktivität bei Luftnot oder zunehmender Kurzatmigkeit, Schwindel- bis zu Ohnmachtsgefühlen, Wadenschmerzen und Muskelschwäche, Brust- und Kopfschmerz wie auch bei vaginalen Blutungen, vorzeitigen Wehentätigkeiten, Fruchtwasserverlust oder abnehmenden Kindsbewegungen [22], [23].

Aufgrund der Vielschichtigkeit der Datenlage, vor allem aber im Hinblick auf die klinische Relevanz einer körperlichen bzw. sportlichen Betätigung in der Schwangerschaft, war es Ziel der vorliegenden Untersuchung, den subjektiv empfundenen Informationsgrad sowie den Aktivitätsstatus schwangerer Frauen aus der Region Schleswig-Holstein im Hinblick auf körperliche Betätigung in der Schwangerschaft in seiner Komplexität (Tätigkeits- und Intensitätsbereiche) zu erfassen und eventuelle Defizite aufzudecken.


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Material und Methodik

Die Fragebogenanalyse wurde in der Zeit von Mai bis Juli 2016 in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Abteilung Pränataldiagnostik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, auf freiwilliger Basis und anonymisiert durchgeführt. Um eine repräsentative Stichprobe zu erhalten, wurden insgesamt 105 einwilligungsfähige Schwangere mit einer Einlingsschwangerschaft, ohne weitere Berücksichtigung präexistenter Erkrankungen, der Parität oder geburtshilflicher Risikosituationen, angesprochen und gebeten, den PPAQ-Bogen auszufüllen. Bei den Teilnehmerinnen bestand keine körperliche oder geburtshilfliche Komplikation, die zu einem verminderten Aktivitätslevel führte.

Erläuterung des Fragebogens

Als Erhebungsinstrument wurde ein vollstandardisierter und etablierter Paper-Pencil-Fragebogen (Pregnancy Physical Activity Questionnaire [PPAQ] [24]) mit 47 Items eingesetzt, mit dem neben allgemeinen Angaben zur Person und zur Schwangerschaft vor allem das Aktivitätsverhalten der Teilnehmerinnen während der Schwangerschaft erfasst wurde. Der Fragebogen basiert auf dem Prinzip der Selbstauskunft, berücksichtigt die Komplexität bzw. das breite Spektrum der körperlichen Aktivität und wurde speziell für die Befragung von Schwangeren entwickelt. Er erfasst neben allgemeinen Fragen zur Schwangerschaft auch Fragen zum sozialen Hintergrund und dem Bildungsniveau der Schwangeren. Zudem wird erfragt, in welcher Form Schwangere über die Empfehlungen der Verhaltensmaßnahmen informiert wurden und wie das jeweilige Informationslevel subjektiv empfunden wird. Im Hinblick auf die körperliche Aktivität unterscheidet der Bogen die sportliche und freizeitliche Aktivität von weiteren alltäglichen Tätigkeitsbereichen sowie Intensitätsbereichen, wodurch die Bestimmung eines durchschnittlichen wöchentlichen Energieverbrauchs für jeden Tätigkeitsbereich möglich ist (MET-h/wk = intensity of activity [MET-value] × duration of activity [h/wk]) [24]. Die Einheit MET (Metabolic Equivalent of Task) wird in der Sportmedizin benutzt, um einen metabolischen Zustand und somit den Energieverbrauch zu beschreiben. 1 MET entspricht dem sitzenden Zustand, während 0,9 METs im schlafenden Zustand beobachtet werden und bis zu 18 METs bei hoher körperlicher Aktivität, etwa bei schnellem Rennen, erreicht werden [25]. Als große Aktivitätsuntergruppen werden die Aktivitätslevel bei „Hausarbeit und Familie“ (z. B. Kochen, Kinder anziehen, Hausarbeit), „unterwegs/Transport“ (z. B. Fußwege, Autofahrten), „aus Spaß oder zum Sport“ (z. B. Wandern, Schwimmen, Sportkurse) und „bei der Arbeit“ (z. B. Sitzen, Tragen) unterschieden und in jeweils bis zu 16 Detailfragen erfasst.


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Statistik

Die Datenauswertung erfolgte mithilfe des Programms IBM SPSS Statistics für Windows (Version 21). Nominalskalierte Variablen wurden mittels deskriptiver Statistik dargestellt (relative/absolute Häufigkeit [in %], M, SD, Min, Max). Dagegen wurde für Unterschiedsvergleiche zwischen lediglich 2 Gruppen mit intervallskalierten Variablen der t-Test für unabhängige Stichproben verwendet. Sollten Unterschiedsvergleiche zwischen mehr als 2 Gruppen gleichzeitig vorgenommen werden, wurde die mehrfaktorielle Varianzanalyse eingesetzt. Das Signifikanzniveau wurde für alle Tests bei p ≤ 0,05 festgelegt.


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Ergebnisse

Charakteristik der Kohorte

An der schriftlichen Befragung nahmen insgesamt 85 der 105 rekrutierten, schwangeren Frauen aus der Region Schleswig-Holstein teil. Nach Ausschluss von 2 unvollständig ausgefüllten Fragebögen konnten insgesamt 83 Fragebögen in die Untersuchung eingehen.

Die Teilnehmerinnen befanden sich zum Befragungszeitpunkt in einer Altersspanne von 16 bis 42 Jahren (M = 32,28; SD = 0,55) und waren durchschnittlich in der 19 ± 0,7. Schwangerschaftswoche (min. 4 SSW; max. 34 SSW). Die Parität betrug im Mittel 0,8 ± 0,1, wobei die höchste Anzahl von bisherigen Geburten bei 5 lag.

Die Durchschnittsgröße der Studienteilnehmerinnen lag bei 168 cm, das Durchschnittsgewicht zum Zeitpunkt der Befragung bei 75,4 ± 2 kg. Daraus resultiert im Mittel ein BMI zum Befragungszeitpunkt von 26,5. Vor der Schwangerschaft wogen die Teilnehmerinnen durchschnittlich 67,8 ± 1,6 kg und hatten somit im Schnitt einen BMI von 23,8 ([Tab. 1]). 31 der 83 der Teilnehmerinnen gaben eine Risikoschwangerschaft bzw. Vorerkrankungen an. Hier fanden sich Häufungen vor allem beim arteriellen Hypertonus (n = 5), pulmonalen Vorerkrankungen wie dem Asthma bronchiale (n = 6), Diabetes und Schwangerschaftsdiabetes (n = 3), aber auch bei psychischen Erkrankungen wie Depression oder Angststörungen (n = 6). Seltener wurden Schilddrüsenerkrankungen (n = 3) oder relevante Allergien (n = 3) angegeben. Details zum Familienstand sowie dem Bildungsabschluss sind in [Tab. 2] dargestellt. Hier ist zu bemerken, dass etwa zwei Drittel der befragten Schwangeren in unserer Kohorte eine abgeschlossene Ausbildung oder ein Hochschulstudium vorweisen konnten.

Tab. 1 Biologische Charakteristika der Kohorte der insgesamt 83 schwangeren Teilnehmerinnen. M: Mittelwert; SD: Standardabweichung; BMI: Body-Mass-Index.

M ± SD

Alter

32,3 ± 0,6

Parität

0,8 ± 0,1

Schwangerschaftswoche

18,6 ± 0,7

Aufteilung nach Trimena

  • 1. Trimenon

10 Schwangere

  • 2. Trimenon

64 Schwangere

  • 3. Trimenon

9 Schwangere

Größe (cm)

168,3 ± 0,7

Gewicht vor der Schwangerschaft (kg)

67,8 ± 1,6

Gewicht während der Schwangerschaft (kg)

75,4 ± 2,0

BMI vor der Schwangerschaft

23,8 ± 0,5

BMI während der Schwangerschaft

26,5 ± 0,6

Gewichtsdifferenz (kg)

6,0 ± 0,5

Tab. 2 Verteilungsmuster der zugrunde liegenden Risikofaktoren und Vorerkrankungen sowie sozialer Faktoren nach absoluter und relativer Häufigkeit. Insgesamt wurden 83 Teilnehmerinnen berücksichtigt.

absolute Häufigkeit (n)

relative Häufigkeit (%)

Risikoschwangerschaft

83

100

  • ja

31

37

  • nein

52

63

Vorerkrankungen

83

100

  • ja

31

37

  • nein

52

63

Familienstand

83

100

  • verheiratet/zusammenlebend

47

56

  • verheiratet/getrenntlebend

4

5

  • ledig

32

39

  • eingetragene Lebenspartnerschaft

0

0

höchster Bildungsabschluss

83

100

  • Hauptschule

11

13

  • Realschulabschluss

6

7

  • Hochschulreife

6

7

  • Fachhochschule

3

4

  • abgeschlossene Ausbildung

21

25

  • Hochschule

29

35

  • Promotion

5

6

  • sonstiges

2

3


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Informationsstand „Sport in der Schwangerschaft“

Lediglich 48% der Teilnehmerinnen gaben an, von ihrem Hausarzt oder Gynäkologen (auch „Experte“) über die Thematik der körperlichen Aktivität in der Schwangerschaft informiert worden zu sein. Etwa zwei Drittel gaben an, sich eigenständig (z. B. Zeitschriften, Internet) mit dem Thema befasst zu haben ([Abb. 1 a]). Insgesamt fühlten sich mehr als die Hälfte der Schwangeren (58%) „sehr gut“ oder „gut“ und insgesamt knapp 90% der Schwangeren zumindest „zufriedenstellend“ über das Thema körperliche Aktivität während der Schwangerschaft informiert. Demgegenüber fühlten sich nur 13% der Teilnehmerinnen „ungenügend“ informiert ([Abb. 1 b]). Wird der subjektiv eingeschätzte Informationsgrad zur Thematik körperliche Aktivität während der Schwangerschaft in Verbindung gebracht mit dem jeweiligen Informationsmedium, zeigte sich, dass sich Schwangere, die ärztlich informiert wurden, am häufigsten „sehr gut“ bzw. „gut“ informiert fühlten und sich demgegenüber keine Schwangere „ungenügend“ informiert fühlte. Wurden die Schwangeren nicht vom Gynäkologen oder Hausarzt informiert und hatten sie sich ebenfalls nicht selber informiert, zeigte sich eine deutliche Erhöhung des Anteils an subjektiv nur „zufriedenstellend“ (bis 50%) oder gar „ungenügend“ informierter (bis 30%) Schwangerer.

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Abb. 1a Art der angegebenen Informationsvermittlung über die Thematik der körperlichen Aktivität in der Schwangerschaft an die Teilnehmerinnen. Gegenübergestellt ist die Selbstinformation (Bücher/Internet) und die Information durch einen Experten (Gynäkologe/Hausarzt). b Subjektiv eingeschätzter Informationsgrad der 83 Teilnehmerinnen zur Thematik körperliche Aktivität in der Schwangerschaft.

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Körperliche Aktivität in der Schwangerschaft

[Tab. 3] illustriert das von den Teilnehmerinnen angegebene wöchentliche Aktivitätslevel, über dessen Ausprägung sich der metabolische Umsatz pro Woche errechnen lässt. Aus den teilweise sehr heterogenen Angaben der Schwangeren ergab sich, dass sich der wöchentliche Energieverbrauch vordergründig durch Aktivitäten mit leichter und moderater Aktivität zusammensetzt. Lediglich 30 befragte Schwangere gaben an, auch Aktivitäten mit einer starken Intensität nachzugehen. Aufgeteilt nach Tätigkeitsbereichen, fällt der Hauptumsatz im Bereich „Hausarbeit und Betreuung“ an, gefolgt von dem Bereich „Beruf“. Der durch den Bereich „Spaß und Freizeit“ anfallende Energieverbrauch trägt zu etwa 13% zur wöchentlichen Gesamtaktivität bei. Unterteilt man diese Gesamtaktivität entsprechend der Befragungszeitpunkte in die 3 Trimena, gaben die Schwangeren im 2. Trimenon den höchsten energetischen Gesamtverbrauch an. Während der Anteil von „Haushalt und Betreuung“ als Tätigkeitsbereich mit dem größten Energieumsatz über die Trimena stagnierte, nahm der Anteil an dem Tätigkeitsbereich „Beruf“ ab und der Tätigkeitsbereich „Spaß und Freizeit“ auf bis zu knapp 20% im letzten Trimenon zu ([Abb. 2]).

Tab. 3 Wöchentlicher Energieverbrauch (MET-h/Woche) aufgeteilt in verschiedene Aktivitätskategorien nach Intensitäten (sitzend bis stark) und Tätigkeitsbereichen entsprechend der Angaben der 83 Teilnehmerinnen im Pregnancy Physical Activity-Fragebogen (PPAQ).

Aktivitätskategorie

n

min

max

M ± SD

MET: Metabolic Equivalent of Task; min: Minimum; max: Maximum; M: Mittelwert; SD: Standardabweichung.

Gesamtaktivität

83

62,59

3397,02

240,51 ± 363,95

Aufteilung nach Intensitäten

sitzend

83

2,27

93,80

17,09 ± 14,97

leicht

83

22,05

188,30

82,15 ± 34,79

moderat

83

5,71

3301,90

136,53 ± 360,88

stark

30

5,71

37,63

13,07 ± 10,29

Aufteilung nach Tätigkeitsbereich

Hausarbeit/Betreuung

83

13,54

540,75

114,74 ± 83,23

Transport

83

1,43

102,90

21,07 ± 17,69

Spaß/Freizeit

78

2,94

107,00

29,63 ± 23,74

Beruf

58

1,26

340,20

58,31 ± 47,56

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Abb. 2 Schematische Darstellung des wöchentlichen Energieverbrauchs (MET-h/Woche) gesamt und aufgeteilt in die verschiedenen Aktivitätskategorien zum jeweiligen Zeitpunkt der Befragung (1. – 3. Trimenon) der 83 schwangeren Teinehmerinnen.

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Änderung der sportlichen Betätigung in der Schwangerschaft

Exakt die Hälfte der Schwangeren gab an, dass sich das Ausmaß der sportlichen Aktivität in der Schwangerschaft verändert hätte. Betrachtet man die 50% der Teilnehmerinnen mit einem unveränderten Sportverhalten, zeigt sich, dass über drei Viertel dieser Schwangeren weiterhin gar keinen Sport treiben. Die restlichen Schwangeren berichten über ein durch die Schwangerschaft unverändertes Sportverhalten. Von den 50% der Teilnehmerinnen mit einem veränderten Sportverhalten gaben über 80% an, weniger Sport in der Schwangerschaft zu treiben, während nur 20% mehr Sport machten. Auf die Gesamtzahl der Schwangeren bezogen bedeutet dieses, dass 80% der Schwangeren gar keinen oder weniger Sport in der Schwangerschaft treiben, während lediglich knapp 10% ihr Aktivitätsniveau hielten bzw. knapp 11% mehr Sport machten ([Abb. 3]).

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Abb. 3 Anteilige Darstellung der von den 83 Teilnehmerinnen angegebenen Adaptation des Sportverhaltens der Teilnehmerinnen in der Schwangerschaft im Vergleich zum Ausgangslevel vor der Schwangerschaft.

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Subjektiv empfundener Informationsgrad und körperliche Aktivität

Um herauszuarbeiten, ob sich das subjektiv empfundene Informationslevel der Teilnehmerinnen in einer vermehrten körperlichen Aktivität widerspiegelt, wurde der Zusammenhang zwischen den 4 Abstufungen (sehr gut, gut, zufriedenstellend und ungenügend informiert) und dem körperlichen Aktivitätsverhalten mittels Varianzanalyse untersucht. Interessanterweise konnten hier zwar keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden, jedoch ließen die Mittelwerte eine Tendenz erkennen. „Sehr gut“ und „gut“ informierte Schwangere zeigten die höchsten Aktivitätswerte im Tätigkeitsbereich „Sport und Spaß“ sowie bei den moderaten und starken Intensitäten.


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Diskussion

Auch wenn keine allgemeingültigen Empfehlungen im Hinblick auf die Dauer, die Intensität und den Zeitpunkt körperlicher Aktivität in der Schwangerschaft existieren, werden die positiven Effekte auf Mutter und Kind zunehmend erkannt und den Schwangeren vermittelt. In unserer Befragung gaben über 80% der Teilnehmerinnen an, zumindest „zufriedenstellend“ informiert worden zu sein, was eine differenzierte Nutzen-Risiko-Abwägung implizieren sollte. Allerdings gab nur knapp die Hälfte der Befragten an, von ihrem Gynäkologen oder Hausarzt zu diesem Thema beraten worden zu sein. Hatte jedoch eine ärztliche Beratung stattgefunden, fanden sich keine Schwangeren, die sich „ungenügend“ über die Sinnhaftigkeit der körperlichen Aktivität aufgeklärt fühlten. Gerade die ärztliche Aufklärung scheint für das Aktivitätsverhalten Schwangerer ausschlaggebend zu sein, da der Einfluss des Arztes als eine der bedeutendsten Determinanten der Sportaktivität bei Erwachsenen betrachtet wird [26], [27]. Entin und Munhall begründen die mangelnde Informationsweitergabe zum Thema Sport in der Schwangerschaft vonseiten des Fachpersonals mit eigenem Informationsmangel. Hierdurch wird trotz vorhandener positiver Daten über Krafttraining in der Schwangerschaft primär Ausdauertraining empfohlen und von Krafttraining abgeraten [28]. Die fehlende Beachtung der körperlichen Aktivität, gefolgt von einer mangelnden Beratung bezüglich der Mutter-Kind-Sicherheit sowie fehlender sozialer Unterstützung ist eine Barriere für die Aufnahme der Lebensstilintervention „Körperliche Aktivität“ [29]. Aus unseren Daten ergab sich, dass „gut“ informierte Schwangere ein tendenziell höheres Aktivitätslevel hatten. Doch trotz des hohen Anteils zumindest „zufriedenstellend“ informierter Teilnehmerinnen wurde von 80% der Schwangeren angegeben, dass sie weiterhin gar keinen Sport machten oder ihr Sportverhalten eingeschränkt hätten. Nur 20% der Schwangeren gaben an, genauso viel oder mehr Sport zu treiben als vor der Schwangerschaft. Die Analyse des Energieverbrauchs pro Woche zeigte zudem an, dass die Teilnehmerinnen in den ersten beiden Trimena lediglich 13% ihrer körperlichen Aktivität in dem Bereich „Spaß und Freizeit“ absolvierten, während dieser Anteil im 3. Trimenon auf 20% anstieg. Auch wenn dieser Effekt zumindest in Teilen durch den mutterschutzbedingten Rückgang der Berufstätigkeit zu erklären ist, wundert es doch, dass der Großteil der Schwangeren trotz eines hohen gefühlten Informationslevels gerade in dem 1. und 2. Trimenon weniger bis keinen Sport treiben und die Möglichkeiten von Sport im Sinne einer Primär- und Tertiärprävention nicht vollständig nutzen.

Erwachsene sollten nach der WHO-Empfehlung pro Woche 150 Minuten moderater oder 75 Minuten intensiver körperlicher Aktivität nachgehen, wobei die Aktivitäts-Benchmark bei 600 MET-Minuten liegt. Nach dem DKV Report 2016 erreichen nur 44% der Frauen mit einem Mittelwert an körperlicher Gesamtaktivität von 898 MET-Minuten die Benchmark [30], [31].

Entgegen diesen Daten beschreibt eine große Kohortenstudie an Schwangeren in Brasilien die sportliche Aktivität in den Jahren 2004 und 2015, die über die Alltagsaktivität hinausgeht. Die Autoren beschreiben hier, dass im 1. Trimester etwa 10% und im 2. Trimester noch etwa 8% der befragten Schwangeren die durch die Studie getroffenen Vorgaben (> 150 min/Woche) erfüllten, während im 3. Trimenon lediglich 3,4% überhaupt sportlich aktiv waren und nur 2,4% die Vorgaben erfüllen konnten. Interessanterweise fanden die Autoren in dem Vergleichszeitraum ein signifikant höheres Aktivitätslevel im Zeitraum vor der Schwangerschaft und beklagen die fehlende Fortsetzung in deren Verlauf [32]. In einer Studie aus den USA (2003 – 2006) werden Schwangere beschrieben, deren Aktivität mittels eines Akzelerometers für 1 Woche objektiviert wurde [33]. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die untersuchten Schwangeren im Durchschnitt gut die Hälfte der dokumentierten Zeit in sitzender Position verbrachte. Lediglich 12 Minuten pro Tag wurden mit moderater Aktivität zugebracht, auch hier mit dem kleinsten relativen Anteil im 3. Trimenon, sodass die ACOG-Empfehlungen nicht erreicht werden konnten. Auch in einer Studie von Borodulin et al. konnte anhand eines Fragebogens an fast 1500 Schwangeren gezeigt werden, dass nur 15% der Befragten die offiziellen Empfehlungen erfüllten und dass das Gesamtaktivitätslevel im 3. Trimenon rückläufig war [34]. Wir gehen davon aus, dass der gesicherte klinische Benefit für Mutter und Kind immer noch einem diffusen Unbehagen im Hinblick auf mögliche Risiken gegenübersteht. Viele Schwangere äußern Ängste vor körperlicher Aktivität in der Schwangerschaft, die vor allem die Entwicklung des Ungeborenen, Fehl- und Frühgeburten, Verletzungen und Stürze betreffen [35], [36], [37]. Die Sorge um Mutter und Kind kann jedoch bei moderater körperlicher Aktivität durch die derzeitige Studienlage nicht unterstützt werden. Es konnte sogar gezeigt werden, dass eine moderate bis starke körperliche Aktivität sich nicht negativ auf die Blutversorgung des Feten auswirkt und lediglich im Hochleistungsbereich kurzfristige Alterationen im fetalen biophysikalischen Profil zu verzeichnen waren [38], [39]. Doch selbst unter kontrollierten Bedingungen scheinen viele Schwangere nicht bereit zu sein, an entsprechenden Übungen teilzunehmen. Im Rahmen einer Interventionsstudie aus Norwegen wurde der Einfluss regelmäßiger körperlicher Aktivität auf die Gewichtszunahme adipöser Schwangerer untersucht [40]. Hier konnte das Studienziel zwar nicht erreicht werden, allerdings stellte sich neben positiven Effekten auf das Risiko der Entwicklung eines Gestationsdiabetes und arteriellen Hypertonus heraus, dass nur gut die Hälfte der schwangeren Teilnehmerinnen im Interventionsarm tatsächlich die Aktivitätsvorgaben des Protokolls erfüllten. Speziell der Zeitraum einer Schwangerschaft wird jedoch weiterhin als besonders wertvoll für eine Veränderung des Aktivitätsverhaltens eingeschätzt, da die Frauen in dieser Phase meist hoch motiviert sind, Veränderungen in ihrem Verhalten zu vollziehen [41]. Frauen sind gleichzeitig ein Vorbild für ihr Neugeborenes und können ihre ganze Familie positiv beeinflussen. Somit können schwangere Frauen grundsätzlich eine Schlüsselfunktion bei der Förderung der individuellen, familiären und gemeinschaftlichen Gesundheit erfüllen.

Die Befragung wurde über die Sommermonate Mai bis Juli 2016 durchgeführt. Die kleine Stichprobe limitiert die Interpretation der Ergebnisse. Der verhältnismäßig hohe Rücklauf an Fragebögen (85/105) bezeugt jedoch das Interesse der Teilnehmerinnen an der Thematik. Zudem entspricht die hier untersuchte Kohorte Schwangeren, die im Rahmen der Pränataldiagnostik am UKSH, Campus Kiel, untersucht wurden. Neben dem Wunsch nach maximaler Fehlbildungsdiagnostik und somit einem hohen inhaltlichen Interesse am komplikationslosen Fortbestehen der Schwangerschaft finden sich hier Schwangere, die aufgrund maternaler Risikofaktoren oder einer vermuteten oder gesicherten fetalen Fehlbildung betreut werden und somit nicht zwangsläufig der „Durchschnittsschwangeren“ entsprechen. Im Hinblick auf die körperliche Aktivität bestand jedoch keine Limitation durch geburtshilfliche Komplikationen. Die Teilnehmerinnen wohnten zudem sowohl in städtischen wie ländlichen Bereichen, in denen das Bewegungsangebot für Schwangere nicht gleichmäßig verteilt ist und die Aufnahme einer körperlichen Aktivität z. B. im Rahmen von Schwangerensportkursen erschwert sein kann. Neben dem rein subjektiv eingeschätzten Informationsgrad bietet die vorliegende Studie die Stärke, mithilfe eines standardisierten Fragebogens das tatsächliche Aktivitätslevel der Schwangeren über einen definierten Zeitraum unter Berücksichtigung des Schwangerschaftsalters objektivieren zu können. Hier zeigt sich, dass der wöchentliche Energieaufwand durch körperliche Freizeitaktivität etwa ein Fünftel des wöchentlichen Gesamtverbrauchs nicht übersteigt und damit die Bedeutung des Sports im Hinblick auf den Gesamtenergiehaushalt nicht überinterpretiert werden darf.


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Schlussfolgerung

Der ärztliche Kontakt erscheint essenziell für die Beratung der Schwangeren über die Möglichkeit und Sinnhaftigkeit körperlicher Aktivität und sollte zur Verbesserung und Förderung des Aktivitätsverhaltens in der Schwangerschaft genutzt werden. Die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse erlauben die Einschätzung, dass regelmäßige körperliche Aktivität in der Schwangerschaft weniger als eine Option sondern vielmehr als eine Empfehlung diskutiert werden sollte. Aufgrund der komplexen Datenlage, mangelnder konkreter Vorgaben im Hinblick auf das Ausmaß der körperlichen Ertüchtigung und der Vielschichtigkeit körperlicher, sozialer und emotionaler Faktoren sollte das Gespräch möglichst individuell an die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Schwangeren angepasst werden. Die Umsetzung von Trainingsempfehlungen und eine weitere Standardisierung der moderaten Sport- und Bewegungstherapie in der Schwangerschaft können nur durch eine produktive Zusammenarbeit aller in der medizinischen und therapeutischen Betreuung tätigen Personen erfolgreich sein und sollten das gemeinsame Ziel im Sinne der werdenden Mütter sein. Klinische Interventionsstudien können Fragestellungen in medizinischen Teilbereichen beantworten und werden in verschiedenen Zentren aufgelegt. Zudem werden zunehmend spezielle Sportkurse für Schwangere und Wöchnerinnen angeboten, die sowohl den notwendigen sozialen Freiraum als auch eine professionelle Beaufsichtigung und somit Schutz der Schwangeren vor etwaigen Überforderungen bieten können.


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Conflict of Interest/Interessenkonflikt

The authors declare that they have no conflict of interest.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

  • References/Literatur

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Correspondence/Korrespondenzadresse

Dr. Thorsten Schmidt
Supportivangebote Sport- und Bewegungstherapie Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Arnold-Heller-Straße 3, Haus 14
24105 Kiel
Germany   

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Fig. 1a Stated mode of information acquisition by study participants on the subject of exercise in pregnancy: Women who were self-informed (books/the internet) compared with those receiving information from an expert (gynaecologist/general practitioner). b Subjectively estimated level of information among the 83 study participants on the same topic.
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Fig. 2 Schematic representation of weekly energy expenditure (MET-h/week) of the 83 participating pregnant women overall and subdivided according to different exercise categories for each time-point (1st–3rd trimester) of questionnaire completion.
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Fig. 3 Proportional representation of changes to exercise behaviour during pregnancy compared to initial level of exercise before pregnancy as reported by the 83 study participants.
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Abb. 1a Art der angegebenen Informationsvermittlung über die Thematik der körperlichen Aktivität in der Schwangerschaft an die Teilnehmerinnen. Gegenübergestellt ist die Selbstinformation (Bücher/Internet) und die Information durch einen Experten (Gynäkologe/Hausarzt). b Subjektiv eingeschätzter Informationsgrad der 83 Teilnehmerinnen zur Thematik körperliche Aktivität in der Schwangerschaft.
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Abb. 2 Schematische Darstellung des wöchentlichen Energieverbrauchs (MET-h/Woche) gesamt und aufgeteilt in die verschiedenen Aktivitätskategorien zum jeweiligen Zeitpunkt der Befragung (1. – 3. Trimenon) der 83 schwangeren Teinehmerinnen.
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Abb. 3 Anteilige Darstellung der von den 83 Teilnehmerinnen angegebenen Adaptation des Sportverhaltens der Teilnehmerinnen in der Schwangerschaft im Vergleich zum Ausgangslevel vor der Schwangerschaft.