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DOI: 10.1055/s-0043-112841
Hautkrankheiten sind für 1,79 % der verlorenen gesunden Jahre verantwortlich
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
04. Oktober 2017 (online)
Wie häufig sind Hauterkrankungen? Wie viele Lebensjahre von Menschen sind durch sie beeinträchtigt, wie viele verloren? Die Global Disease Burden (GBD) 2013 Study hat Antworten.
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Die Global Disease Burden (GBD) 2013 Study hat Daten zur weltweiten Verbreitung der 306 bedeutendsten Krankheiten zusammengetragen – und dafür Studien, Krankenhausdaten, Autopsieberichte etc. gesichtet. Die Krankheitslast wurde dann in „disability-adjusted life years“ (DALYs) geschätzt: der Summe aus durch Tod vorzeitig verlorenen Lebensjahren („life lost to a disease“, YLLs) und mit Krankheit/Behinderung gelebten Lebensjahren („years lived with disability“, YLDs). Ein DALY entspricht also einem verlorenen gesunden Jahr.
Am häufigsten sind Dermatitiden
Die GBD 2013 Study umfasst (auch) Daten zu 15 dermatologischen Erkrankungen in 188 Ländern. Hautkrankheiten machten 2013 danach 1,79 % der gesamten DALYS durch Krankheiten und Unfälle aus. Am häufigsten waren mit 0,38 % Dermatitiden (atopische Dermatitis, Kontaktdermatitis, seborrhoische Dermatitis), gefolgt von Akne vulgaris (0,29 %), Psoriasis (0,19 %), Urtikaria (0,19 %), viralen Hautkrankheiten (0,16 %), dermatologischen Pilzinfektionen (0,15 %), Skabies (0,07 %), malignen Melanomen (0,06 %), Pyodermien (0,05 %), Zellulitis (0,04 %), Keratinozyten-Karzinomen (0,03 %), Dekubitus (0,03 %) und Alopecia areata (0,01 %). Alle anderen Hauterkrankungen zusammen kommen auf 0,12% der DALYs.
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Mehr Krankheitsjahre als für Diabetes und Migräne
Hauterkrankungen stehen nach der GBD-Studie als Ursache für globale DALYs an 18. Stelle, bei den nicht-tödlichen Erkrankungen (YLDs) an 4. Stelle. Am allermeisten DALYs verursachte die koronare Herzerkrankung mit weltweit 150,2 Millionen DALYs. Hautkrankheiten nehmen sich im Vergleich mit zusammen 41,0 Millionen DALYs eher bescheiden aus. Die dermatologischen YLDs (36,4 Millionen) sind aber immerhin zahlreicher als jene durch Diabetes mellitus (29,5 Millionen) oder Migräne (28,9 Millionen).
Natürlich hat diese gigantische Datenerhebung Lücken und Ungenauigkeiten. Für manche Regionen liegen nur spärliche Daten vor, in einigen Ländern werden andere Diagnoseschlüssel als die ICD verwendet. Fehlende Daten wurden anhand von Nachbarregionen geschätzt. Trotzdem hat die GBD-Gruppe als erste Nicht-Regierungs-Organisation wertvolle Daten zur weltweiten Häufigkeit von Krankheiten gesammelt.
Die Daten der Global Disease Burden 2013 Study können das öffentliche Gesundheitswesen und die Gesundheitspolitik bei ihren Entscheidungen unterstützen. Regionale Unterschiede geben Hinweise auf Krankheitsursachen.
Dr. Nina Drexelius, Hamburg
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