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DOI: 10.1055/s-0043-113329
Partizipation und Empowerment für Patienten
Publication History
Publication Date:
14 July 2017 (online)
Am 29. März 2017 fand im Rahmen der Gesundheitswoche zum 20. Male der Herner Lebertag statt. Erneut nahmen fast 200 Patienten und Bürger aus Herne und dem Ruhrgebiet an der Veranstaltung teil.
Am 22.11.1997 startete der 1. Herner Lebertag in der Aula der Grundschule Schillerstraße. Das Interesse war groß. Mehr als 200 Bürger folgten den Vorträgen und der Podiumsdiskussion zwischen Betroffenen und Vertretern von AOK und BEK. Der Lebertag wurde von der Gesellschaft für Gastroenterologie Herne (GGH) initiiert. In der GGH hatten sich Ärzte aus Praxis und Klinik zusammengeschlossen, um gemeinsam regelmäßig die regionale Öffentlichkeit über gastroenterologische und hepatologische Themen zu informieren.
Jetzt, 20 Jahre später, ähneln sich die Themen, neue sind hinzugekommen. Doch die Wissenschaft von der Leber (Hepatologie) hat in diesem Zeitraum erhebliche Fortschritte mit großem Nutzen für Patienten erbracht!
Konnten wir beim ersten Herner Lebertag 1997 nur einzelne Patienten mit einer chronischen Hepatitis C effektiv, aber nebenwirkungsträchtig behandeln, so ist 2017 die Hepatitis C wirklich für alle heilbar! Mehrere Medikamentenkombinationen stehen jetzt zur Verfügung. Diese sind nahezu nebenwirkungsfrei. In Studien werden Heilungsraten von bis zu 97 % berichtet. In der Praxis sind diese Ergebnisse nachzuvollziehen. Rückfälle sind sehr selten. Die Zahl der behandelten Patienten ist rückläufig, weil in den letzten Jahren schon sehr viele erfolgreich behandelt werden konnten! Auch andere Erkrankungen der Leber können heute effektiv behandelt werden, wie die Hepatitis B, die primär biliäre Cholangitis, die autoimmune Hepatitis und viele andere.
Ein weiterer Themenschwerpunkt der letzten Lebertage war die „Fettleber“. Sie nimmt weltweit stark zu. Ernährung, Übergewicht und Diabetes sind die Hauptfaktoren! Schon im Kindesalter sind diese Faktoren relevant. Erste medikamentöse Behandlungen erscheinen möglich. Dennoch steht die Veränderung des Lebensstils weiterhin im Fokus der Behandlung: Ernährung, Sport, Änderung des Lebensstils und Gewichtsreduktion! Ernährungsmediziner und -berater sowie psychosomatisch orientierte Ärztinnen und Ärzte stellten hierzu Konzepte vor.
An den Herner Lebertagen nahmen regelmäßig 200 bis 300 Menschen teil. Was trug zu diesem erstaunlichen Erfolg bei? Schon ab dem 2. Herner Lebertag kooperierte die GGH bei der Einladung und programmatischen Festlegung mit lokalen Selbsthilfegruppen. Patienten waren regelmäßig mit ihren Erfahrungen bzgl. ihrer Erkrankungen und Therapien Teil des Programms, sodass die Lebertage „immer hautnah“ die Betroffenen ansprachen. In den letzten 15 Jahren war stets die Deutsche Leberhilfe mit ihren Repräsentanten Achim Kautz oder Ingo von Thiel auch inhaltlich am Herner Lebertag beteiligt. Die Diskussion zwischen Referenten und Zuhörern war stets lebhaft, insbesondere, weil jeweils die neuesten Erkenntnisse der Hepatologie thematisiert wurden. Insgesamt standen bisher 42 Referenten aus Herne und der Region den Patienten Rede und Antwort.
Während des Herner Lebertags nahm zwar die virale Hepatitis einen größeren Raum ein, aber letztlich wurden in den letzten 20 Jahren alle Themen, die in einem hepatologischen Lehrbuch vertreten sind, besprochen: von der Diagnostik von Lebererkrankungen über die viralen Hepatitisformen bis zum Thema Sexualität und Lebererkrankungen. Insofern haben die Herner Lebertage erkennbar zur Selbststärkung der Patienten in der Region und zur Bekanntmachung der Leber als elementares Organ des Menschen in der Herner Öffentlichkeit beigetragen.
Viele Patienten, die in den letzten Jahren geheilt werden konnten oder deren Krankheitsverlauf stabilisiert wurde, kommen weiterhin zum Herner Lebertag, auch um andere Betroffene zu informieren und zu stärken. Dieses Konzept hat den bisherigen Erfolg der Herner Lebertage ausgemacht!
Dr. Dietrich Hüppe, Herne, und PD. Dr. Anton Gillessen, Münster, (Initiatoren der Herner Lebertage)