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DOI: 10.1055/s-0043-113806
Epistaxis bei HHT: vorübergehend Nasenlöcher zukleben
Publication History
Publication Date:
29 August 2017 (online)
Wirsching KEC et al. Influence of temporary nasal occlusion (tNO) on epistaxis frequency in patients with hereditary hemorrhagic telangiectasia (HHT). Eur Arch Otorhinolaryngol 2017;274:1891–1896
Wissenschaftler aus Regensburg untersuchten, inwieweit bei Patienten mit hereditärer hämorrhagischer Teleangiektasie (HHT) die vorübergehende Okklusion beider Nasenlöcher (tNO) mit einem hypoallergenen Pflaster Frequenz und Schwere einer Epistaxis beeinflusst.
In die prospektive Studie wurden 20 HHTPatienten, die in regelmäßigen Abständen mit einem Nd: YAG-Laser behandelt wurden, eingeschlossen. In einem 3monatigen Zeitintervall sollten die Patienten zusätzlich beide Nasenlöcher mit einem hypoallergenen Fixierpflaster aus Viskosevlies über 5 Stunden pro Tag verschließen. Vor der Lasertherapie schätzten die Patienten auf einer numerischen Rating Skala (NRS) ihre eigene Zufriedenheit hinsichtlich der Epistaxis über die vergangenen 3 Monate – von sehr unzufrieden (0) bis total zufrieden( 10) – ein. Alle Teilnehmer wurden gebeten, die Fragen des Epistaxis Severity Score (ESS) vor der tNO-Phase und den Zeitraum betreffend zu beantworten.
Insgesamt beendeten 13 Patienten, nach eigenen Angaben unter Einhaltung des Protokolls, die Studie. Von den 7 Studienabbrechern gaben 5 Patienten Behinderung der Atmung als Grund an, ein Patient bekam Vorhofflimmern und darauf folgend Marcumar zur Behandlung und ein Patient Blutungen im Mundraum als Folge eines trockenen Mundes. Der ESS der 13 Studienbeender vor der tNO-Behandlung betrug im Mittel 3,59 ± 1,59 und fiel signifikant auf einen Wert von 2,43 ± 1,28 nach Beendigung der tNO-Phase. Dabei nahm der ESS bei allen Teilnehmern ab und zwar unabhängig vom Wert vor der tNO-Phase. Die Applikation des Pflasters wurde als unkompliziert beschrieben und über allergische Reaktionen wurde nicht berichtet.
Die eigene Zufriedenheit hinsichtlich der Epistaxis vor dem Aufbringen des Pflasters wurde durchschnittlich mit einem Wert von 5 ± 1,54 angegeben. Nach der 3monatigen tNO-Phase stieg dieser Wert signifikant auf 7 ± 1,54 an. Die Mehrheit der Patienten wollte die nasale Okklusion nach Beendigung der Studie weiterführen. Aus kosmetischen Gründen hatte die Mehrheit das Pflaster über Nacht getragen. Der Hämoglobinspiegel der Patienten blieb über den Studienzeitraum stabil.
Die Studie bestätigt den positiven Effekt der tNO auf die Epistaxis von HHT-Patienten. Die Anwendung ist einfach und nicht teuer und eine hilfreiche Maßnahme insbesondere zur Ergänzung einer Behandlung mit dem Nd: YAG-Laser, so die Autoren. Zusätzliche Studien mit größeren Teilnehmerzahlen und Kontrollgruppen sind nach Auffassung der Autoren notwendig, um die Wirksamkeit dieser vielversprechenden Methode endgültig abzusichern.
Richard Kessing, Zeiskam