Notfallmedizin up2date 2017; 12(03): 323-335
DOI: 10.1055/s-0043-116764
Spezielle Notfälle
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der infektiöse/hochkontagiöse Patient

Christina Reetz
,
Bärbel Christiansen
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Publication History

Publication Date:
13 September 2017 (online)

Grundvoraussetzungen für eine effektive Infektionsprävention sind die Kenntnis der möglichen Übertragungswege und Eigenschaften von Erregern übertragbarer Erkrankungen sowie die Kenntnis und die suffiziente Einhaltung der Basishygiene: Händehygiene, Barrieremaßnahmen, Flächendesinfektion, Aufbereitung von Medizinprodukten, Abfallentsorgung und Bettenhygiene. Ein ausreichender Impfschutz des medizinischen Personals sollte gegeben sein. Die konsequente Weitergabe infektionshygienisch relevanter Informationen an alle den Patienten behandelnden Einrichtungen ist unerlässlich.

Kernaussagen
  • Definition hochinfektiöse Erreger: Fähigkeit des Erregers, nach erstmaliger Aufnahme bei einem großen Teil der betroffenen Menschen eine Erkrankung auszulösen.

  • Definition hochkontagiöse Erreger: Die Erreger sind sehr leicht übertragbar, in der Regel schon bei geringer Erregermenge.

  • Alle hygienisch relevanten Themen sind in einem einrichtungsbezogenen Hygieneplan aufzuführen. Dieser Plan ist für das Personal verbindlich.

  • Basishygienemaßnahmen sind unabhängig von der Kenntnis einer Infektionsgefährdung ausnahmslos bei jedem Patienten anzuwenden, da Besiedelungen/Infektionen auch unerkannt vorliegen können.

  • Der Wirkbereich eines Desinfektionsmittels laut VAH-Liste (VAH = Verbund für angewandte Hygiene) muss bei dessen Einsatz berücksichtigt werden; ggf. muss abhängig vom Erreger auf ein anderes, wirksames Produkt gewechselt werden.

  • Durch eine suffiziente Durchführung der Basishygienemaßnahmen können Übertragungswege – auch hochinfektiöser Erkrankungen – effektiv unterbrochen werden.

  • Die Maßnahmen zur Vermeidung der Weiterverbreitung von Krankheitserregern schützen Patienten und Mitarbeiter.

  • Regelmäßige Schulungsmaßnahmen sowie gründliche Informationsübergaben aller mit Patienten befassten Mitarbeiter sind unerlässlich für die Vermeidung der Weiterverbreitung von Erregern, unabhängig von ihrer Kontagiosität.