Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2018; 13(02): 187-201
DOI: 10.1055/s-0043-118078
Pädiatrische Orthopädie und Unfallchirurgie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Morbus Scheuermann

Mohammad Arab Motlagh
,
Andrea Meurer
,
Michael Rauschmann
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Publication Date:
28 March 2018 (online)

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Morbus Scheuermann ist eine strukturelle kyphotische Deformität der Wirbelsäule, die sich in der pubertären Wachstumsphase manifestiert. Für eine Therapieentscheidung ist die Kenntnis des natürlichen Verlaufs wichtig. Die konservative Therapie besteht aus Krankengymnastik und Korsettbehandlung. Sollten allerdings unter der konservativen Behandlung Schmerzen, eine Zunahme der Kyphose oder eine extreme Beeinträchtigung durch das äußere Erscheinungsbild eintreten, ist die operative Korrektur indiziert.

Kernaussagen
  • Die Ursache der Scheuermann-Kyphose ist bis heute nicht abschließend geklärt.

  • Pathophysiologisch führt eine Wachstumsstörung der vertebralen Endplatte zur Scheuermann-Kyphose.

  • Die Diagnostik erfolgt durch klinische Tests und Röntgenaufnahmen im Stehen. Radiologisches Kriterium des Morbus Scheuermann ist eine wachstumsbedingte Keilformation von mindestens 5 Grad von drei aufeinanderfolgenden Wirbelkörpern. In besonderen Konstellationen kommen auch CT und MRT zum Einsatz.

  • Die konservative Behandlung von Morbus Scheuermann ist vor Abschluss des Wachstums indiziert und besteht aus Krankengymnastik und Korsettbehandlung.

  • Die operative Therapie einer Scheuermann-Kyphose kann rein dorsal durchgeführt werden, nur in seltenen Fällen ist ein ventrales Vorgehen notwendig. Die Korrektur der Kyphose erfolgt durch

    • eine multisegmentale Osteotomie der dorsalen Elemente der Wirbelsäule im Apexbereich und

    • Kompression durch die Schrauben.

  • Die Hauptkomplikationen, die bei der operativen Korrektur von Scheuermann-Kyphosen auftreten können, sind neurologische Ausfälle und junktionale Kyphosen.