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DOI: 10.1055/s-0043-118161
Zur Tuberkulose-Bekämpfung sind regionale Strategien gefragt
Comparing Drivers and Dynamics of Tuberculosis (TB) in California, Florida, New York and Texas.
Am J Respir Crit Care Med 2017;
DOI: 10.1164/rccm.201702-0377OC.
Publication History
Publication Date:
07 December 2017 (online)
Die Staaten der USA weisen eine große Heterogenität in Inzidenz, Prävalenz und prognostizierter Entwicklung der Tuberkulose (TB) auf. Die Analyse der Einflussfaktoren und die Modellierung der regionalen TB-Entwicklung in den nächsten Jahren stellen die Grundlage für weitere TB-Kontrollmaßnahmen dar. Eine solche Modellierung wurde jetzt für die vier Staaten mit der höchsten TB-Last vorgenommen: Kalifornien, Florida, New York und Texas.
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Die Staaten tragen zusammen etwa die Hälfte der TB-Last in den USA. Sie unterscheiden sich unter anderem deutlich durch Anteil und Herkunft der Zuwanderer. In Kalifornien machen im Ausland geborene Personen 27,1 % der Gesamtpopulation aus, in New York 22,6 %, in Florida 20,0 % und in Texas 16,8 %. Der Anteil der Zuwanderer aus Mexiko mit einer TB-Prävalenz von 42/100 000 Personen liegt in Texas bei 56,1 % und in Kalifornien bei 40,8 %, in Florida dagegen nur bei 7,1 % und in New York bei 5,6 %. In Florida sind demgegenüber 68,0 % andere Lateinamerikaner zuhause, vor allem Kubaner, und in New York machen die nichtmexikanischen Lateinamerikaner 43,8 % aus. Eine Herkunft aus asiatischen Ländern mit einer sehr hohen TB-Prävalenz haben in Kalifornien 37,8 %, in New York 28,3 %, in Texas 20,2 % und in Florida 10,6 % der Zuwanderer.
Inzidenz wird zukünftig weniger abnehmen als bisher
Die TB-Inzidenz in Kalifornien lag zwischen 2009 und 2013 bei 5,9, in Florida bei 3,8, in New York bei 4,6 und in Texas bei 4,7/100 000 Einwohnern. Die Trends in der Inzidenz sind in allen Staaten bei im Land Geborenen anders als bei Zuwanderern. Transmissionsraten und Reaktivierungswahrscheinlichkeit sind in Bevölkerungsgruppen und regional unterschiedlich. Wo die TB-Übertragung stark zurückgegangen ist wie in New York nach Eindämmung der HIV-Epidemie, nimmt die Bedeutung der Reaktivierungen, beispielsweise nach länger zurückliegender Infektion im Heimatland, zu. Zuwanderer aus Mexiko reisen häufig in ihr Heimatland und können sich dort immer wieder anstecken. Auf Basis ihrer Modellierung postulieren Sourya Shrestha von der John Hopkins-Public-Health-Schule in Baltimore und Kollegen eine in den einzelnen Staaten unterschiedliche, aber insgesamt zukünftig geringer abnehmende TB-Inzidenz als bisher. Sie beziffern die Abnahme in Texas mit median jährlich 3,3 %, in Kalifornien mit 1,7 %, in Florida mit 1,5 % und in New York mit 1,9 %.
Wenn nicht zusätzliche, an die Bedingungen in den einzelnen Staaten angepasste Maßnahmen eingeleitet werden und mehr Geld zur Verfügung gestellt wird, können die Ziele zur Reduktion der TB-Inzidenz in den USA bis 2025 nicht erreicht werden, prognostizieren die Autoren. Eine Strategie nach dem Motto „eine für alle“ wird nicht zum Ziel führen, die Maßnahmen müssen regionale Unterschiede in der Bevölkerung hinsichtlich Herkunft, Alter, Transmissions- und Infektionsraten berücksichtigen.
Friederike Klein, München
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