Leiter U.
et al.
Incidence, Mortality, and Trends of Nonmelanoma Skin Cancer in Germany.
J Invest Dermatol 2017;
137: 1860-1867
Ulrike Leiter und ihre Kollegen haben für ihre Untersuchung die Krebsregister aus dem Saarland (Zeitraum 1970 – 2012, umfasst Daten für ca. 1 Million Einwohner) und Schleswig-Holstein (Zeitraum 1999 – 2013, Daten für ca. 2,8 Millionen Einwohner) herangezogen. Darin suchten sie nach den altersstandardisierten Inzidenzen sowie nach den Rohdaten. Letzteren liegt die Tatsache zugrunde, dass die Altersstruktur in Deutschland, mit einer Verschiebung hin zu höheren Altersgruppen, nicht mehr mit der bei der Standardisierung zugrunde gelegten Altersstruktur der europäischen Standardbevölkerung übereinstimmt.
Die Auswertung ergab in Schleswig-Holstein
-
bei Männern eine Zunahme der altersstandardisierten Inzidenz um jährlich 2,3 %,
-
bei Frauen eine jährliche Zunahme um 3,3 %,
Die jeweiligen Rohdaten zeigten
-
bei Männern eine jährliche Zunahme um 5,0 %,
-
bei Frauen eine jährliche Zunahme um 4,4 %,
Für das Saarland zeigten sich ähnliche Trends, wobei wegen der längeren Beobachtungsdauer die Zunahme noch deutlicher ausfiel:
-
Bei Männern nahm die altersstandardisierte Inzidenz um jährlich 6,0 % zu
-
von 10,5/100 000 Personenjahre im Zeitraum 1970 – 1972 auf 117,7/100 000 Personenjahre im Zeitraum 2010 – 2012, und
-
bei Frauen um jährlich 6,3 %,
Die jeweiligen Rohdaten zeigten
-
bei Männern eine Zunahme um jährlich 7,7 %
-
bei Frauen um jährlich 7,4 %,
Und diese Zunahme hat ihr Plateau offensichtlich noch nicht erreicht: In statistischen Extrapolationen errechneten die Wissenschaftler für das Jahr 2030 in Schleswig-Holstein Inzidenzen
Ähnliche Anstiege fanden sie auch für das Saarland. Die stärksten Zunahmen wurden dabei für die Altersgruppe der über 65-Jährigen errechnet, auf 1115 – 2000/100 000 Personenjahre (Männer) und 800 – 1290/100 000 Personenjahre (Frauen).
Die NMSC-spezifische Sterblichkeit allerdings blieb über den untersuchten Zeitraum bis 2012 etwa stabil oder nahm leicht ab, vor allem in der älteren Bevölkerung.
Es findet sich demnach eine deutliche und anhaltende Zunahme der NMSC-Diagnosen, fassen die Autoren zusammen. Teilweise kann das an der erhöhten Aufmerksamkeit für die Erkrankung liegen, die sich beispielweise in Screening-Programmen niederschlägt. Andererseits haben Aufklärungsprogramme zum Hautkrebsrisiko durch ungeschütztes Sonnenbaden bislang noch wenig Wirkung auf das entsprechende Verhalten gezeigt, sodass ein weiterer Anstieg der Diagnosen wahrscheinlich ist.
Dr. Elke Ruchalla, Bad Dürrheim